"Es gibt eine Menge aufzuarbeiten"

Der SPD-Kreisverband lädt zum Tag der SPD ein. Worum geht es?Magnus Jung: Die SPD ist nach der langen Regierungszeit in Berlin mit sich selbst nicht im Reinen. Viele Mitglieder und Anhänger werfen der Parteispitze vor, gerade sozialpolitisch einen falschen Kurs gefahren zu sein. Als Beispiele werden immer wieder Hatz IV und die Rente mit 67 genannt

Der SPD-Kreisverband lädt zum Tag der SPD ein. Worum geht es?Magnus Jung: Die SPD ist nach der langen Regierungszeit in Berlin mit sich selbst nicht im Reinen. Viele Mitglieder und Anhänger werfen der Parteispitze vor, gerade sozialpolitisch einen falschen Kurs gefahren zu sein. Als Beispiele werden immer wieder Hatz IV und die Rente mit 67 genannt. Zudem hat die Mehrwertsteuererhöhung viel Glaubwürdigkeit gekostet. Es gibt also eine Menge aufzuarbeiten.Erstmals sind alle 2000 Mitglieder der Kreis-SPD eingeladen. Was versprechen Sie sich davon?Jung: Die SPD tut gut daran, auf ihre Basis zu hören. Die Parteien insgesamt haben an Lebendigkeit verloren. Dabei sollten sie Orte sein, wo Ideen entstehen und wo man sich konkret um die Umsetzung kümmert. Dann kann Politik auch Spaß machen. Leider reduziert sich die Bedeutung der Parteiorganisation immer mehr auf ihre Funktion im Wahlkampf. Warum wollen Sie mehr sein als ein Wahlverein?Jung: Wir haben in Deutschland erst seit 60 Jahren eine funktionierende Demokratie. Das ist auch ein großer Verdienst der Parteien. Ich will, dass diese Erfolgsgeschichte weiter geht. Deshalb sind uns am Tag der SPD auch alle Bürger herzlich willkommen, die nicht Mitglied der SPD sind, aber mit uns über die Zukunft unserer Gesellschaft diskutieren wollen. Da geht es sowohl um programmatische Fragen als auch um konkrete Themen vor Ort.Was erwarten Sie als Ergebnis?Jung: Ich wünsche mir eine lebendige SPD, die ihr gutes Hamburger Grundsatzprogramm ernst nimmt. Das ist nicht nur eine Forderung an die Bundespolitik, das sehe ich auch als Herausforderung in der Kommunalpolitik. Soziale Gerechtigkeit entscheidet sich schon in der Gemeinde. Wie gut und zahlreich sind Kinderbetreuungsangebote, welche Schulen haben wir, was tun wir gegen Kinderarmut, welche Möglichkeiten der kommunalen Arbeitsmarktpolitik nutzen wir, wie organisieren wir den Umstieg auf erneuerbare Energien im Landkreis St. Wendel? Eine SPD, die sich darum kümmert, hat das richtige Profil.Tag der SPD, eine Eintagsfliege?Jung: Natürlich ist die Veranstaltung nur der Auftakt. Diskussionen und Veranstaltung schließen sich in den nächsten Monaten an. Unsere Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen werden dabei wichtig sein. Wir wollen keinen Tag der SPD, sondern mindestens ein Jahrzehnt.

Auf einen BlickDas Programm des Tages der SPD am Samstag, 27. März, 14 bis 18 Uhr in der Gesamtschule Türkismühle:14 Uhr: Begrüßung, Kreisvorsitzender Magnus Jung14.15 Uhr: Johano Strasser, Mitglied der Grundwertekommission: "Die Idee der SPD für das 21. Jahrhundert".15 Uhr: Professor Adolf Kimmel: "Die SPD: Volkspartei oder Wahlverein".16.15 Uhr: Workshops:Kommunalpolitik (Leitung Stefan Grönebaum), Sozialpolitik (Ottmar Schreiner), Kommunale Energiepolitik (Professor Frank Baur), Familienpolitik (Uschi Biedenkopf), Bildungspolitik (Ulrich Commercon).17.15 Uhr: Podiumsdiskussion: "Die SPD Saar: Antworten für das neue Jahrzehnt", mit Heiko Maas, Dirk Bach, Matthias Moseler und Ines Reimann-Matheis. vf

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