Erst feiern, dann prügeln

Nohfelden · An die 10 000 Besucher sind Christi Himmelfahrt an den See gepilgert. Die meisten feierten friedlich. Einige allerdings ließen sich zu Prügeleien hinreißen. Müllberge gab es laut Polizei unter anderem in Gonnesweiler.

 Partystimmung zum Nachmittag am Bostalsee: Menschenmassen pilgern am Vatertag auf den Wegen. Foto: Tom Backes

Partystimmung zum Nachmittag am Bostalsee: Menschenmassen pilgern am Vatertag auf den Wegen. Foto: Tom Backes

Foto: Tom Backes

Vatertag am Bostalsee: Für viele ein Muss. Zu Tausenden pilgern sie an. Laut Hans Werner Maus, Polizist bei der Inspektion in Türkismühle, trudelten die ersten größeren Gruppen an Christi Himmelfahrt bereits kurz nach zehn ein. "Um 10.30 Uhr kamen dann 350 bis 400 Leute mit dem Zug auf einmal." Die Menge sei quer über die Straße durch den Ort gezogen, schildert der Beamte. Kollegen hätten dafür gesorgt, dass Autofahrer durchkamen und nicht die ganzen Massen durch Wohngebiete zogen. Das habe auch soweit funktioniert.

Wenig später versammelten sich Wanderer auf ihrem Weg zum Zielort See zuerst auf dem Sportplatz in Gonnesweiler. Dort sollen viele ihren Müll hingeworfen haben. In erster Linie Flaschen und Dosen, aber auch Rucksäcke blieben zurück. Eher Randerscheinungen für die Ordnungshüter als tiefschürfende Schwierigkeiten.

"Bis 14 Uhr hatten wir keine Probleme", sagt Maus. Trotz der geschätzten 10 000 Besucher, die sich rund um den See im Laufe des Tages versammelten. "Dann bekamen wir die ersten Auseinandersetzungen", berichtet er. Die Türkismühler Inspektion habe deshalb die Bereitschaftspolizei aus Saarbrücken zur Hilfe gerufen, damit die Situation nicht eskaliert. Kurz nach 20 Uhr teilt Maus mit: "Im Moment ist es schlimmer als am 1. Mai vor einem Jahr. Damals drohte die Lage aus den Fugen zu geraten. Jugendliche Alkoholleichen mussten in Krankenhäuser, Betrunkene bei Raufereien getrennt werden.

So kam es am Donnerstag am Bahnhof in Türkismühle zu einer Schlägerei. "Einer hat seinem Kumpel eins übergezogen", schildert Maus. Dabei habe er die Nase erwischt, die mächtig blutete. Die Polizei rief die Mutter des verletzten 16-Jährigen aus Nohfelden. Sie musste ihn abholen. Ja, es war Alkohol im Spiel. Und das nicht zu knapp, wie Maus sagt.

Für gleich fünf Verletzte sorgte ein faustdicker Streit am See zwischen Biergarten und Strandbad. Leidtragende waren in diesem Fall auch Unbeteiligte: Zwei Frauen wurden von umherfliegendem Glas verletzt.

Es waren nicht nur Schlägereien, mit denen es die Polizei zu tun hatte. So entdeckten die Ordnungshüter am Abend einen völlig betrunkenen 17-Jährigen in Gonnesweiler in einem Vorgarten. Maus: "Den hatte seine Gruppe wohl vergessen." In diesem Fall wurden dessen Eltern aus Abentheuer/Rheinland-Pfalz informiert, um den Sturzbetrunkenen aufzulesen.

Sogar am frühen Abend riss der Besucherstrom nicht ab, während auf der Biergartenbühne die regionale Kult-Band Buhää & The Rhabarbers spielte. "Wir bekommen andauernd Notrufe über hilflose Personen rein", informiert Maus nach 20 Uhr. Hauptsächlich Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren seien betroffen. Das Konzert im Biergarten lief unterdessen noch. Hier ging bis dahin alles seine geordneten Bahnen. Bis 21 Uhr wollten die Musiker die Menschen unterhalten. Der Biergarten selbst schließe um 22 Uhr, sei Maus mitgeteilt worden. Das bedeutet für die Ordnungshüter: Schichtende noch lange nicht in Sicht. Auch der vom Landkreis St. Wendel eingesetzte private Sicherheitsdienst reagierte. Maus: "Er hat seinen Dienst auf unbestimmte Zeit verlängert."

Unterdessen gehen weitere Meldungungen zu Alkoholleichen im Umfeld ein. Sachbeschädigungen an Autos ergänzen den Straftatenkatalog. Ein Jugendlicher ist dermaßen blau, dass er in die Birkenfelder Klinik muss. Nach den ersten Meldungen über Schlägereien und Alkoholexzesse am Bostalsee während des Vatertages haben sich über die Internet-Plattform Facebook erste SZ-Leser zu Wort gemeldet. Hier einige Stellungnahmen:

El Knight meint: "Peinliche Menschheit. Ich bin so froh, alkoholfrei zu leben". Und Andreas Fröhlig ergänzt: "Wehe wenn sie losgelassen, .... denn sie wissen nicht (mehr), was sie tun." Nina Finteis ist der gleichen Meinung: "Schlimm dieser Alkoholkonsum in unserem Land." Von eigenen Erfahrungen berichtet Nadine Jung: "Waren auch da. Wollten eigentlich an den Biergarten, was essen gehen. Aber war echt 'ne Sauerei, was da abging." Christian Spindler fügt hinzu: "Sie bewerfen Autos während der Fahrt und sind hochgradig aggressiv."

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