Er fährt und fährt und fährt und…

Wallerfangen · Rente mit 63 ist nicht jedermanns Sache. Waldemar Hector wird bald 80 , fährt noch immer Lkw und denkt nicht ans Aufhören. Einen Unfall hatte er noch nie.

 Der Wallerfanger Waldemar Hector ist auch heute noch für das Unternehmen Adam unterwegs. Foto: Lilly Werny

Der Wallerfanger Waldemar Hector ist auch heute noch für das Unternehmen Adam unterwegs. Foto: Lilly Werny

Foto: Lilly Werny

Seine Abschiedsfeier fand bereits vor vier Jahren statt. Dennoch ist Waldemar Hector aus Wallerfangen heute noch immer, mit fast 80 Jahren, als Lkw-Fahrer tätig. "Eigentlich habe ich damals gesagt: Es reicht", erklärt er. "Aber einen Tag später klingelte das Telefon: Die Firma wollte wissen, ob ich noch einmal fahren könne." Seitdem arbeitet er wieder regelmäßig. Zwei bis dreimal die Woche ist Hector als Minijobber für das Unternehmen Adam Karosserie- und Fahrzeugbau unterwegs.

In seinem blau-weiß gemusterten Poloshirt und der dunkelblauen Freizeithose erzählt er von langen Fahrten nach England, Polen und Russland.

Auf diesen Touren kämpfte er oft mit Müdigkeit, besonders wenn er durch die damalige DDR nach Osteuropa fuhr. Denn zu der damaligen Zeit durften Lkw-Fahrer auf gewöhnlichen Raststätten keine Schlafpausen machen. Hector fuhr dann oft die ganze Nacht durch. Lachend verrät er seine Tricks gegen Schläfrigkeit: beide Fenster aufmachen und laut zu Liedern im Radio mitsingen. "Auf der Straße habe ich viel erlebt", sagt er. Einmal musste der heute 79-Jährige nach einem Autobahnunfall verletzte Kinder und Erwachsene medizinisch versorgen. Er selbst hatte aber in all den Jahren noch nie einen Unfall.

Im November läuft die Gültigkeit seines Führerscheins aus. Ein guter Zeitpunkt zum Aufhören? Nicht für Hector. Er möchte den erforderlichen Gesundheitstest und das Praxis-Seminar bestehen und seinen Führerschein so für fünf weitere Jahre verlängern. "Die Arbeit gehört für mich einfach dazu", meint er.

Auch privat ist der Wallerfanger aktiv: Jeden Tag geht er spazieren, nimmt einmal jährlich an einer Hochgebirgs-Wallfahrt teil und engagiert sich unter anderem bei der Feuerwehr und im Spielmannszug.

Früher begleitete seine Frau Luise ihn oft auf seinen Touren, mittlerweile ist er häufig mit einem zweiten Fahrer unterwegs. Auf vielen Fahrten ist er aber alleine. Ist das nicht manchmal einsam? Diese Frage verneint Hector nachdrücklich. "Man kann tun und lassen, was man will".

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