Er bleibt Pfarrer „in Reichweite“

Wadrill · Mit viel Lob, guten Wünschen und einem Augenzwinkern wurde Pfarrer Jakob Spaniol verabschiedet. Wobei der Namenszusatz „i. R.“ wohl nicht „in Ruhe“, sondern vielmehr „in Reichweite“ heißen müsse, wie Diakon Betzhold anmerkte.

 Einen letzten Segen zum Abschied spendete Pastor Jakob Spaniol (Dritter von rechts) den Pfarrangehörigen. Foto: Erich Brücker

Einen letzten Segen zum Abschied spendete Pastor Jakob Spaniol (Dritter von rechts) den Pfarrangehörigen. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Mit einer Messe in der Pfarrkirche St. Martin sowie einem unterhaltsamen Fest mit Kindergarten, Grundschule und Vereinen in der Wadrilltalhalle haben die Gläubigen aus der Pfarrei sowie die Bürgerinnen und Bürger aus der Kultur-einheit Wadrill, Gehweiler, Reidelbach ihren Pastor Jakob Spaniol in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet. Viele lobende und dankende Worte, gepaart mit den besten Wünschen für eine schöne und angenehme Zeit, begleiteten den 74-jährigen Priester in seinen nächsten Lebensabschnitt. Dechant Hans Jürgen Bier, der neben Pfarrer Paul-Johannes Mittermüller, Pater Hocheimer, Priester Willy Reichardt und Diakon Michael Betzhold die hl. Messe zusammen mit Pastor Spaniol zelebrierte, machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass die beiden Buchstaben "i.R." als Namenszusatz wohl nicht "in Ruhe", sondern vielmehr "in Reichweite" heißen müssen, denn so richtig aufs Altenteil kann kein Priester sich zurückziehen. Im Namen von Bischof Thomas Ackermann dankte Bier dem ausscheidenden Priester für seine erfolgreiche Arbeit und Seelsorge in den Hochwaldpfarreien. Pastor Mittermüller, immerhin 22 Jahre Wegbegleiter, wünschte seinem Mitbruder, dass dieser noch recht lange das Wort Gottes verkünden und den priesterlichen Segen spenden dürfe. Von der Last der Verwaltungsarbeit sei er jetzt befreit. Für den Pfarrgemeinderat verabschiedete Elisabeth Gimmler den Pastor voller Dankbarkeit mit einem Rückblick auf die gemeinsame Zeit. "Sie haben den Charakter ihrer Pfarreien geprägt", sagte Gimmler. Auch habe er rasch den Kontakt zu den Pfarrangehörigen gefunden, wenngleich es anfangs sprachlich mit dem Dialekt etwas haperte. Viel Vertrauen wurde ihm jedenfalls entgegengebracht. Durch den Aufbau eines breiten Angebotes in den Pfarrgemeinden wurden alle Generationen am Dialog über Glauben und Religion, aber auch Freude, Frohsinn und einem Miteinander beteiligt. Sein ihm eigener Humor brachte viele zum Lachen, vor allem bei den Fastnachtsveranstaltungen. Große Freude hatte Spaniol an der Arbeit mit Kindern. Viel Zeit verbrachte er im Kindergarten und in der Schule. Mit den Messdienern wurden alljährlich gelungene Ausflüge gemacht. Zuweilen wurde er auch vom Fernweh gepackt, dann ging es mit den Pfarrangehörigen auf Wallfahrten nach Frankreich, Italien und in die Schweiz zum Bruder Klaus. Und bei all den Reisen und Ausflügen frönte er seinem Hobby Fotografieren ausgiebig. "Wir wünschen Ihnen viel Ruhe und Muße, weiterhin geistige Frische und Gesundheit, damit Sie so manche Reise noch erleben dürfen", sagte Gimmler.

Bürgermeister Fredi Dewald bescheinigte Spaniol eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune, vor allem in sozialen und kulturellen Belangen. "Sie waren für Ihre Gläubigen Ansprechpartner und Begleiter in allen Lebenslagen. Von der Wiege bis zur Bahre war Ihr Rat, Zuspruch und Trost gefragt. Sie haben sich große Hochachtung und Wertschätzung erworben", betonte Dewald.

Für die Dörfer Wadrill, Gehweiler und Reidelbach bedankten sich die Ortsvorsteher Josef Koch, Reinhold Gimmler und Manfred Paulus.

"Viele Höhepunkte wie Taufen, Kommunion oder Hochzeiten habe ich in den drei gemeinsamen Jahrzehnten erfahren dürfen. Meine Arbeit wurde von allen Gremien wohlwollend unterstützt und ich habe eine große Bereitschaft und Solidarität zur Mitarbeit erlebt", zeigte sich Pastor Spaniol sehr dankbar für das Erreichte. Die Verabschiedung sei sicherlich kein Zeitpunkt eines Endes, vielmehr werde es weiterhin gemeinsame Messen geben.

Auch werde er ja wohl in Wadrill wohnen bleiben, allerdings ohne Verantwortung, die dann neben Pfarrer Mittermüller beim neuen Pastor Stefan Sänger, derzeit noch in Sulzbach tätig, liegen wird. Sänger wird Anfang März in der Pfarrei Nunkirchen/Büschfeld/Bardenbach in sein Amt eingeführt.

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HINTERGRUNDStattliche drei Jahrzehnte war Pastor Spaniol, der am 1. August 1965 in der Liebfrauenkirche zu Trier zum Priester geweiht wurde und im nächsten Jahr sein Goldenes Priesterjubiläum feiern kann, im Hochwald seelsorgerisch in St. Martin Wadrill tätig. Gleichzeitig zeichnete er auch für die Nachbarpfarrei Herz Jesu Löstertal verantwortlich. Im Jahre 2002 übernahm er zudem die Pfarrei St. Liborius Steinberg und St. Wolfgang Morscholz. Von 1992 bis 2002 war er Dechant des Pfarrverbandes Wadern. Nach der Priesterweihe war Spaniol, geboren am 24. Januar 1940 in Thalexweiler, zunächst Kaplan in Wittlich und Niedermendig, anschließend zwölf Jahre Pastor der Pfarrgemeinde Blankenrath. eb

 Die Kindergartenkinder sangen beim Abschiedsfest in der Wadrilltalhalle, in ihrer Mitte Pastor Jakob Spaniol. Foto: Erich Brücker

Die Kindergartenkinder sangen beim Abschiedsfest in der Wadrilltalhalle, in ihrer Mitte Pastor Jakob Spaniol. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

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AUF EINEN BLICKMit einem Abschiedsfest in der Wadrilltalhalle bedankten sich die Bürger der Kultureinheit Wadrill, Gehweiler und Reidelbach bei ihrem Pastor in großer Dankbarkeit für die vielen schönen Jahre. Die Kindergartenkinder unter der Leitung von Marie-Luise Bonertz und Christel Schmotz trugen ebenso tolle Lieder vor wie der Chor der Grundschule unter Leitung von Gertrud Mark. Weitere Mitwirkende waren Kirchenchor Cäcilia, der die Festmesse mitgestaltete, der Männergesangverein Frohsinn mit Dirigent Werner Veit, Sing'n Pray mit Thomas Müller und die Frauentanzgruppe Wadrill. Darüber hinaus gab es von allen Vereinen ein Abschiedsgeschenk. eb

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