Entspannung mit vier Sternen

Gonnesweiler · Am Donnerstag wurde der symbolische Grundstein für das neue Hotel am Bostalsee gelegt (wir berichteten kurz). Die Kosten für das Projekt liegen im zweistelligen Millionen-Bereich. 2016 soll es fertig sein.

 Modell des künftigen Hotels am Bostalsee. Foto: Graft – Gesellschaft von Architekten

Modell des künftigen Hotels am Bostalsee. Foto: Graft – Gesellschaft von Architekten

Foto: Graft – Gesellschaft von Architekten

Ein weißes Zelt steht am Donnerstagmittag einsam auf dem Rabenkopf. Drumherum ragen Kräne in den Nebel, ziehen Bagger ihre Spuren. Trist wirkt die Szenerie an diesem Tag, doch künftig weht hier ein Hauch Luxus. Wo heute noch karge braune Erdmassen bewegt werden, sollen bereits in zwei Jahren Gäste einchecken: in das neue Vier-Sterne-Plus-Hotel. 100 Zimmer und Suiten, ein 2000 Quadratmeter großer Wellnessbereich, Räumlichkeiten für Konferenzen oder Feiern sowie das Restaurant bieten alle Annehmlichkeiten, "die ein Weltbürger von einem solchen Haus erwarten kann." So beschreibt Architekt Lars Krückeberg vom zuständigen Büro Graft Gesellschaft von Architekten in Berlin den Anspruch des Gebäudes. Darüber hinaus soll sich das Hotel aber auch perfekt in die Natur einfügen. "Es gibt hier zwei wesentliche Kräfte: Wasser und Wald. Zwischen diesen beiden vermittelt das Gebäude ", so Krückeberg.

Dass der Hang über dem Bostalsee bestens geeignet ist für ein Hotel, das haben sich die Planer schon vor Jahrzehnten gedacht. Sei doch bereits in frühen Bebauungsplänen am Rabenkopf ein Hotel vorgesehen gewesen, berichtet Bauherr Gottfried Hares bei der Grundsteinlegung. "Ein kleines, bescheidenes Hotel" war angedacht, wie Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit (CDU ) die Historie präzisiert. Viele Jahre später wird nun tatsächlich ein Hotel verwirklicht, doch ist es nicht klein, sondern ein großes Vier-Sterne-Plus-Haus.

Als Geschäftsführer der Hotelkultur GmbH investiert die Familie Hares einen zweistelligen Millionenbetrag. Eine genaue Summe lässt sich der ehemalige Geschäftsführer von Pizza Wagner nicht entlocken. Konkrete Zahlen gibt es von Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ). Sie hat Zuwendungsbescheide über 2,2 Millionen Euro dabei. Ein Projekt, das den Tourismus weiter voranbringt und zirka 40 neue Arbeitsplätze schafft - das unterstützt die Wirtschaftsministerin gerne. Sie sieht großes Potenzial für das Saarland im Bereich Tourismus. "Wir haben eine reizvolle Landschaft. Es ist an uns, sie zu genießen und so darzubieten, dass auch andere sie genießen."

2013 sei das Saarland dynamischstes Bundesland in Sachen Tourismus gewesen. Daran gelte es anzuknüpfen. "Der Tourismus stärkt unser Auftreten nach Außen. Ist eine Visitenkarte des Landes und wir wollen eine gute Visitenkarte abgeben", so Rehlinger.

Eine Art Visitenkarte ist das Hotel für dessen Berliner Planer. Architekt Arne Wegner von Graft leitet das Projekt am Bostalsee . Anhand eines Modells erklärt er, was das Vier-Sterne-Haus zu bieten hat. Foyer, Restaurant, Wellnessbereich und alles, was mit Service zu tun hat, findet der Hotelgast im Erdgeschoss. Dieses Stockwerk ist eingebettet in die Natur. "Von weitem sieht man nur den zweistöckigen Gästeriegel, der auf der Landschaft zu liegen scheint", erklärt Wegner.

Was die Unterkünfte betrifft, so gibt es eine Besonderheit. Dadurch, das das Gebäude schräg auf den Hang gebaut wird, haben nahezu alle Zimmer Seeblick - mit unterschiedlicher Intensität. Die Trennwände auf den Balkonen sind zudem auf einer Seite verspiegelt, so dass der Gast "im Idealfall vom Bett aus in den Spiegel schaut und den See sieht." Die acht Ecksuiten haben zwei Glasfassaden und einen besonders guten Ausblick.

Das offene Konzept, das den Blick freigibt auf die Landschaft soll auch im Wellness-Bereich realisiert werden. Dort gibt es zum einen die Panorama-Sauna und zum anderen einen Swimmingpool, der im Innern des Gebäudes beginnt und nach draußen führt. Getrennt sind die Becken durch eine Glasfassade mit Schiebetür.

Finden sich für ein solches Hotel am Bostalsee auch genügend Gäste? Mit dieser Frage hat sich auch der Bauherr beschäftigt und eine Studie in Auftrag gegeben. Diese besagt unter anderem, dass Wellness ein Markt ist, der kaufkraftstarke Gäste anlockt. Außerdem gibt es ein großes Einzugsgebiet an potenziellen Urlaubern. "Das Hotel ist eine Ergänzung zum Ferienpark", betont Hares. Eine weitere Option, die Region touristisch weiter aufzuwerten. Auch Tagesgäste sind in dem künftigen Hotel - im Restaurant oder im Wellness-Bereich - willkommen. Wege führen vom See-Rundweg aus zur Hotelanlage.

Ritus mit Zeitkapsel

 Sie bestücken die Schatulle (von links): Peter Lauer, Christian Sersch, Anette Hares, Kathrin Sersch, Ministerin Anke Rehlinger und Gottlieb Hares. Foto: B&K

Sie bestücken die Schatulle (von links): Peter Lauer, Christian Sersch, Anette Hares, Kathrin Sersch, Ministerin Anke Rehlinger und Gottlieb Hares. Foto: B&K

Foto: B&K

An einem Tag, an dem in die Zukunft geblickt und ein modernes Projekt vorgestellt wird, darf Tradition nicht fehlen. Eine klassische Grundsteinlegung hat sich der Bauherr gewünscht. Eigens für die Feier ist eine kleine Mauer hochgezogen worden. Hierin verschwindet eine ganz besondere Schatulle. Rotgold ist die Röhre, die von einer Rose geziert wird. Peter Lauer von der BTB Lauer GmbH, der die Projektsteuerung innehat, übernimmt den Ritus. Neben einigen Standards ist in der Schatulle auch Platz für Persönliches. Familie Hares hat hierzu eine Ansichtskarte von Braunshausen und eine alte Speisekarte des Peterberger Hofs ausgewählt. Dort ist der Ursprung von Pizza Wagner. Hinzu kommen eine aktuelle Ausgabe der St. Wendeler Zeitung, die Baupläne und die Urkunde zur Grundsteinlegung. Das alles wird gut verschnürt und zusammen mit Münzen in die Schatulle gepackt.

"Die Familie Hares bekennt sich zu ihrer Heimat . Andere würden solche Projekte in anderen Region verwirklichen", lobte Landrat Udo Recktenwald (CDU ) die Investition der Unternehmerfamilie. Die Nähe zur Heimat zeigt sich auch darin, dass überwiegend regionale Firmen am Bau beteiligt sind. Es ist aber nicht nur ein Heimat-, sondern auch ein Generationen-Projekt. Denn Hares' Tochter Kathrin Sersch und deren Mann Christian werden das Hotel führen. Der künftige Chef freut sich schon auf die Aufgabe: "In zwei Jahren kann ich Sie hier zur Eröffnung begrüßen", so Christian Sersch.

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