. Als am 10. September 1907 die Honoratioren der Stadt Neunkirchen im Hotel Halberg bei "gespickter Ochsenlende im Gemüsegarten und gebackenen Kartoffeln" zusammensaßen, feierten sie ein historisches Ereignis: "Die Eröffnungsfahrt der elektrischen Straßenbahn Neunkirchen-Wiebelskirchen". Auf der Speisekarte standen nicht nur auserlesene Leckereien, sondern auch das Datum: 10. September 1907. Das damalige größte Dorf Preußens hatte in diesem September 1907 den Schritt ins moderne Zeitalter getan.

Getrauert, weniger gefeiert wurde am 10. Juni 1978. An diesem Tag "begann (Betriebshof ab: 15.45 Uhr) die unweigerlich letzte, planmäßige Fahrt der Neunkircher Straßenbahn", so Johannes Sebastian in "Zwischen Kurbel und Lenkrad, 100 Jahre öffentlicher Personennahverkehr in Neunkirchen". Es fuhren die Triebwagen vier und sechs. Die Honoratioren waren wieder dabei. Sie durften zur letzten Fahrt die Straßenbahn besetzen.

Den Neunkirchern aber fiel der Abschied schwer. Heute noch bedauern viele in die Jahre gekommene Hüttenstädter den Verlust der "Schdróóßebahn". Manch einer wünscht sich: "Wenischdens ähn Schróóßebahn, die, als Café ingerischd, schdändisch vom Stummdenkmal bis uff die Scheib und serrick fahd." Dieser Wunsch ist ein Anflug von Heimweh der alten Generationen.

Dieses Heimweh aber wird am Dienstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, in der Stummschen Reithalle aufgefrischt. NVG-Vorstand Pascal Koch wird in Zusammenarbeit mit der VHS an diesem Abend über diesen Teil der Neunkircher Stadtgeschichte referieren. Er wird die Erinnerungen an die "Schdróóßebahn" wachrufen, die nach wie vor in den Herzen der Neunkircher fährt. Alte Filmstreifen werden die aufkommende Erinnerung verstärken.