Eine Star-Geigerin zum Anfassen

Neunkirchen · Für viele junge Musikschüler ist am Samstag wohl ein Traum in Erfüllung gegangen: Die prominente Geigerin Hilary Hahn war in der Neunkircher Gebläsehalle hautnah zu erleben und ging geduldig auf Fragen ein.

 Im Anschluss an Probe und Fragestunde hatten Presse und Eltern Gelegenheit zum Foto-Shooting. Die Nachwuchsmusiker konnten ihr Idol Hilary Hahn (4. von links) auch live spielen hören. Foto: Jörg Jacobi

Im Anschluss an Probe und Fragestunde hatten Presse und Eltern Gelegenheit zum Foto-Shooting. Die Nachwuchsmusiker konnten ihr Idol Hilary Hahn (4. von links) auch live spielen hören. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Mit drei Jahren begann sie, Geige zu spielen. Mit 15 Jahren wurde sie als Jahrhunderttalent gehandelt. Inzwischen ist Hilary Hahn 34 Jahre alt und gehört zu den besten Geigerinnen der Welt. Dass sich die Amerikanerin am Samstagnachmittag trotzdem in der Stummschen Reithalle dem Kreuzfeuer kindlicher Fragen stellte und mit viel Geduld und Leidenschaft ihre Art zu musizieren erklärte, ist alles andere als selbstverständlich. Das weiß Uwe Wagner, Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft, nur zu gut. Die Idee zur halböffentlichen Probe vor dem Konzert der Stargeigerin am Sonntag in der Gebläsehalle (wir berichteten) stammte von ihm. "Ich kenne das aus der Klassik-Branche." Wobei alles mit der Bereitschaft des Tourneeveranstalters steht und fällt, vom Star selbst ganz zu schweigen.

Eingeladen hatte man gemeinsam mit der Musikschule Neunkirchen. "Mir ist wichtig, die kulturellen Institutionen in Neunkirchen stärker zu verknüpfen", was in dem Fall perfekt funktioniert habe. Und noch ein anderes Anliegen lag der Probe zugrunde, nämlich "mehr für den musikalischen Nachwuchs tun". Dieser war in Person von 30 jungen Musikschülern anwesend. Dazu gesellten sich einige Lehrer und Eltern, so dass schließlich eine altersmäßig buntgemixte Gruppe von Musikliebhabern zwischen fünf und 60 Jahren Hilary Hahn lauschte.

In ihrer Einleitung betonte die prominente Geigerin, das sie jetzt in einem Alter sei, in dem sie nicht mehr so viel üben müsse. "Sie spricht recht gut Deutsch", berichtet Wagner. Dann erklärte sie, was sie proben wird und sagte etwas zum Hintergrund der Werke. Begleitet von ihrem Pianisten, spielte Hilary Hahn 45 Minuten am Stück. Dann endlich war Gelegenheit, ihr "Löcher in den Bauch" zu fragen. "Wie alt ist deine Geige?", "Wie oft bist du zu Hause?" "Was machst du zu Weihnachten?" oder "Bist du aufgeregt vor Konzerten?" wollten die Minis unter anderem wissen. "Sie hat sich viel Zeit genommen und ist sehr intensiv auf die Fragen eingegangen", so Wagner. Danach gab Hilary ausdauernd Autogramme und stand für Fotos zur Verfügung.

"So nah dran zu sein an einem Weltstar kann eine wertvolle, motivierende Erfahrung sein. Dass man merkt, das ist ein Mensch wie du und ich, der essen und schlafen muss - nur eben, dass er nebenbei noch 200 Konzerte im Jahr gibt" - für Uwe Wagner war das Ganze ein Déjà-vu-Erlebnis. Er selbst spielt seit seinem fünften Lebensjahr Cello und hatte während einer Amerika-Tournee mit dem Schüler-Sinfonie-Orchester Stuttgart vor 15 Jahren die Gelegenheit, in Florida eine Probe von Hahn mitzuerleben. "Danach übt man vier Wochen lang von sich aus, ohne dass einem das jemand sagen muss."

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