Eine Oase mitten im Häusermeer

Neunkirchen. Wer Freude an liebevoll gestalteten Hausfassaden aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hat, sollte einmal mit offenen Augen durch die Jägerstraße in der Neunkircher Oberstadt gehen. Zahlreiche architektonische Kleinode sind hier von Kriegsbomben verschont geblieben. Hausbesitzer haben in die Sanierung viel Geld gesteckt

 Gemütlich eingerichtet hat es sich das Rentnerpaar in seinem "alten" Haus. Foto: Willi Hiegel

Gemütlich eingerichtet hat es sich das Rentnerpaar in seinem "alten" Haus. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Wer Freude an liebevoll gestalteten Hausfassaden aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hat, sollte einmal mit offenen Augen durch die Jägerstraße in der Neunkircher Oberstadt gehen. Zahlreiche architektonische Kleinode sind hier von Kriegsbomben verschont geblieben. Hausbesitzer haben in die Sanierung viel Geld gesteckt. Eine schmucke Fassade hat auch das Haus in der Jägerstraße 24, allerdings wurde es 1937 um eine Etage aufgestockt und verlor dadurch sein ursprüngliches Kleid der Jahrhundertwende. Seit 40 Jahren wohnen hier Roswitha und Horst Eifler. Zwei "Beigeplätschte" aus Spiesen beziehungsweise Bildstock. Aber Neunkirchen ist zur zweiten Heimat für das Ehepaar geworden: "Wir haben uns voll integriert." Vor fast 20 Jahren stand einmal die Frage im Raum, ob die Familie nach Bildstock ziehen sollte. "Aber wir sind doch geblieben", berichtet Roswitha Eifler. "Wir fühlen uns wohl hier." Das Haus gehörte zuvor der Familie Schieferdecker, deren Tochter einen Onkel von Roswitha Eifler heiratete. Diese angeheiratete Tante, die in der obersten Etage wohnte, hatte das junge Ehepaar zum Einzug in die Jägerstraße 24 bewogen. Nach und nach habe man dann jeden Stock renoviert und an die Bedürfnisse der heutigen Zeit angepasst, erinnert sich Horst Eifler. Es war genug Platz für die heute 42 Jahre alte Tochter, aber auch für die Tante und die Mutter Roswitha Eiflers, die die beiden erkrankten Damen ab 1985 elf Jahre lang pflegte. Da war es äußerst hilfreich, dass sowohl das Krankenhaus als auch Ärzte und Apotheken schnell zu erreichen waren. Gar nur Sekunden brauchte in den 70er Jahren die kleine Tochter, um in die Grundschule zu kommen. Auf der anderen Straßenseite war und ist die Parkschule zu Hause. Auch heute, da die beiden ehemaligen Kaufmännischen Angestellten ihren Ruhestand genießen, sind sie froh darüber, alles Wichtige zu Fuß erreichen zu können. Besonders praktisch ist es für Roswitha Eifler, dass sie es bis zur Kirche St. Marien nicht weit hat. Hier engagiert sie sich in der kfd, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands als Kassiererin. Sie backt Kuchen, hilft beim Organisieren von Festen und vieles mehr. "Mir macht´s Spaß" lächelt sie, auch wenn sie ganz schön eingespannt ist. Derweil tankt Ehemann Horst Eifler Kraft beim Wandern in der Umgebung, besonders gern am Itzenplitzer Weiher, im Spieser Mühlental oder im Kasbruch. Und ab dem Frühjahr wird der große Balkon ausgiebig genutzt, den das Ehepaar angebaut hat und den Roswitha Eifler jedes Jahr mit Pflanzen in eine blühende Oase verwandelt. "Mitten im Häusermeer sind wir froh, dass wir einen Balkon haben", sagen die beiden. Die Eiflers begrüßen die Anstrengungen der Verwaltung, wieder mehr Menschen zum Leben in der Stadt zu bewegen. Sie haben es nicht bereut, Neunkircher geworden zu sein.

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