Eine neue Heimat für die Musik

St Wendel · Gute Nachricht für mehr als 920 Schüler und 48 Mitarbeiter der Kreismusikschule: Diese soll ein neues Haus bekommen. Das schlägt die Kreisverwaltung vor. Das Gebäude beim Cusanus-Gymnasium in St. Wendel soll 1,14 Millionen Euro kosten. Der Kreistag beschäftigt sich am Dienstag mit dem Thema.

Die ersten Hürden hat das Projekt Neubau der Musikschule genommen: Die Bürgermeister im Landkreis sind dafür. Einstimmig auch das Votum von Vorstand und Mitgliederversammlung des Trägervereines der Kreismusikschule. Das teilt Landrat Udo Recktenwald (CDU) mit. Gibt der Kreistag grünes Licht, kann das Projekt verwirklicht werden. Der Kreistag tritt am Dienstag, 28. Januar, 16.30 Uhr, im Landratsamt zusammen.

Die Zentrale der Musikschule ist zurzeit noch bei der Stiftung Hospital in der St. Wendeler Innenstadt untergebracht. Die Stiftung benötigt die Räume aber selbst, der Mietvertrag läuft Ende Dezember 2015 aus. Neben St. Wendel unterhält die Musikschule noch fünf Außenstellen in Marpingen, Nonnweiler, Nohfelden, Tholey und Freisen. Etwa die Hälfte der 922 Schüler besuchen die Musikschule in der Kernstadt.

"Wir brauchen deshalb eine Ersatzlösung in der Stadt. Die Musikschule muss hier ein Standbein haben", sagte Recktenwald bei der Vorstellung des Bauprojektes. Ein Wegzug aus der Kreisstadt ist nach seiner Ansicht keine gute Lösung.

Nach der Kündigung des Mietvertrages habe man sich Gedanken über Alternativen gemacht: Neubau, wenn ja, wo? Oder Erwerb einer Immobilie, Miete eines Gebäudes?

Untersuchungen und Berechnungen hätten laut Landrat ganz klar gezeigt, "ein Neubau am Cusanus-Gymnasium ist die wirtschaftlichste Lösung". Gymnasium und Musikschule könnten gemeinsam Räume nutzen. Es müsse keine eigene Heizung eingebaut werden, der Hausmeisterdienst könne beide Schulen betreuen. Zudem müsse man kein Gelände kaufen, denn das gehöre schon dem Landkreis. Das Gebäude sei auch von anderen Schulen gut zu erreichen.

Die Musikschule hat einen Raumbedarf von 600 Quadratmetern, erläutert Thomas Schmidt, Geschäftsführer des Musikschulvereines. Durch die Mitnutzung von Räumen des Gymnasiums reichten schon 430 Quadratmeter. Schmidt: "Wir bauen nur das, was wir zusätzlich brauchen, das verringert auch die Folgekosten."

Geplant ist ein freistehendes Gebäude auf dem Schulgelände, zweistöckig, etwa 21,5 mal 11,5 Meter. Angebunden an den Pausengang. Im Erdgeschoss werden Sekretariat, Funktionsräume und ein kleiner Konzertsaal mit 72 Sitzplätzen untergebracht. Im Obergeschoss werden Unterrichtsräume, vor allem für den Gruppenunterricht und die musikalische Früherziehung eingerichtet.

1,14 Millionen Euro wird das neue Gebäude kosten, einschließlich eines Fahrstuhles.

380 000 Euro Zuschuss sagte nach Angaben von Harry Hauch, Leiter des kreiseigenen Kultur- und Bildungsinstitutes, das Land als Zuschuss zu. 180 000 Euro kommen vom Musikschulverein selbst. Die Hauptlast aber trage das Kubi, das auch Bauherr ist (siehe "Hintergrund"). Die Kommunen seien über die Kreisumlage bei der Finanzierung im Wesentlichen nicht betroffen, eventuell müssten die Kosten für den Aufzug umgelegt werden, so Recktenwald.

Wenn der Kreistag am Dienstag dem Vorhaben zustimmt, wird das Amt für Gebäudemanagement des Landkreises in die Detailplanung einsteigen und die Baugenehmigungen einholen. Während der Sommerferien ist dann der Baustart vorgesehen, in den Sommerferien 2015 soll die Musikschule umziehen.

"Dieses Projekt ist ein ganz klares Bekenntnis für die Musikschule", unterstreicht Harry Hauch. Recktenwald: "Wir sind uns einig, die Kreismusikschule ist ein unverzichtbarer Bestandteil im St. Wendeler Land." Die SPD-Kreistagsfraktion sieht die Notwendigkeit, eine langfristige und tragfähige Unterbringung der Kreismusikschule in St. Wendel zu ermöglichen. Den vorliegenden Plänen stehen wir offen gegenüber. Es bleiben aber noch Fragen, beispielsweise hinsichtlich der Gleichbehandlung mit anderen Gemeinden", erklärte Fraktionschef Magnus Jung.

 Musizierende Kinder wie auf diesem Archivbild sollen für ihre Musikschule ein neues Haus im Landkreis bekommen. Der Mietvertrag für die alte Unterkunft ist gekündigt. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

Musizierende Kinder wie auf diesem Archivbild sollen für ihre Musikschule ein neues Haus im Landkreis bekommen. Der Mietvertrag für die alte Unterkunft ist gekündigt. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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HintergrundTräger der Musikschule ist ein eigens gegründeter Verein. Die Schule besuchen zurzeit 922 Schüler, die Hälfte von ihnen nutzt die Angebote in der Kreisstadt. 44 Musiklehrer unterrichten hier, vier weitere Mitarbeiter kümmern sich um die Verwaltungsarbeit. Die Musikschule finanziert sich über die Elternbeiträge, aber auch durch einen jährlichen Zuschuss des Kultur- und Bildungsinstitutes von etwa 300 000 Euro.Das Kultur- und Bildungsinstitut (Kubi) ist ein Eigenbetrieb des Landkreises. Das Kubi unterstützt auch die Arbeit der Kreisvolkshochschule. Im Kubi hat der Landkreis seine Aktienanteile an dem Energieversorger VSE und lange Jahre auch an Enovas (früher Saar-Ferngas) eingestellt. Das hat steuerliche Vorteile. Denn Gewinne aus den Aktien können mit Verlusten der VHS und Musikschule verrechnet werden. So können diese freiwilligen Leistungen finanziert werden, ohne dass die Kommunen über die Kreisumlage mitbezahlen müssen.Das Unternehmen Enovas ist mittlerweile in die Firma Creos übergegangen, das Kubi musste auf Grund einer Auflage des Landes seinen Aktienanteil an Creos verkaufen. Die dadurch erzielten 300 000 Euro werden jetzt in den Neubau der Musikschule investiert. vf

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