Ein Visionär in der Hospizhilfe

St Wendel · Seit 2001 verleiht der Deutsche Hospiz- und Palliativverband jährlich einen Ehrenpreis. Diesen bekam im Januar Robert Wagner für sein Engagement in der Hospizbewegung. Der 85-Jährige freute sich sehr über die Auszeichnung. Zu dem Empfang am Mittwoch im Landratsamt kam er mit seiner Familie.

"I did it my way. . ." Das Klarinettenquartett Schaumberger Land spielte den Klassiker von Frank Sinatra anlässlich des Empfangs zu Ehren von Robert Wagner, Spiritus Rector der Hospizbewegung im Kreis St. Wendel. Dass das Lied zu dem Mann, der im historischen Sitzungssaal geehrt wurde, perfekt passte, ließen die Laudatoren erahnen. Landrat Udo Recktenwald beschrieb Wagner als einen Mann mit Visionen. "Wir brauchen Menschen wie ihn, die trotz Widerständen ihre Visionen verfolgen." Klaus Aurnhammer, stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Saarland (LAG Hospiz Saar) erinnerte sich: "Ich habe Robert Wagner als streitbaren Geist für die Hospizhilfe kennengelernt."

Bereits im Januar erhielt Wagner in Berlin den Ehrenpreis des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. Diese Auszeichnung habe den Richtigen getroffen, betonte Nikolaus Schorr, Vorsitzender der Christlichen Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel. Denn wo vor 20 Jahren noch eine Hospiz wüste war, sei eine Hospizoase entstanden - und das dank Robert Wagner. Der 85-Jährige war 1997 an der Gründung der Christlichen Hospizhilfe im Landkreis beteiligt. Führte diese zwölf Jahre lang als Vorsitzender und gehört noch heute dem Vorstand an. Er setzte sich dafür ein, dass ein Stützpunkt für Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung im Landkreis St. Wendel errichtet wurde.

Auch zur Realisierung des stationären Hospiz Emmaus trug er bei. Dessen Leiter Winfried Schäfer verglich Wagner mit einem Motor. Er sei zwar nicht in die täglichen Abläufe im Hospiz eingebunden, sei aber zur Stelle, wenn etwas ins Stocken gerate.

"Der Name Robert Wagner ist ein Synonym für den Hospizgedanken in unserer Region", so Landrat Recktenwald. Die Menschenwürde, die im Grundgesetz verankert ist, gelte bis in den Tod. Diesen Gedanken griff auch Gaby Schäfer, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, auf. Sie sagte zu Robert Wagner gewandt: "Seit Sie pensioniert sind, setzen Sie Ihr Wissen ein, um schwerstkranke Menschen zu begleiten und zu unterstützen." So würden die letzten Stunden lebenswert und nicht nur von Schmerzen bestimmt.

Da Wagner an diesem Tag nicht gut bei Stimme war, hielt seine Tochter Birgit Altmeier für ihn die Dankesrede. Im Sinne ihres Vaters machte sie deutlich, dass die Hospizarbeit ohne Ehrenamtliche nicht zu leisten sei. Im Verein für Christliche Hospizhilfe sind derzeit 70 ausgebildete ehrenamtliche Helfer aktiv. Diese haben in den zurückliegenden Jahren rund 1500 Menschen betreut - zuhause, in Pflege- und Alteneinrichtungen in Krankenhäusern oder im stationären Hospiz.

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