Ein Segen für Jutta Müller

Wolfersweiler · Die 46-Jährige ist gelernte Restaurantfachfrau, wohnt in Asweiler, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie wird Pfarrer Jörg Grates unterstützen, der seit 2011 alleiniger Pfarrer der Kirchengemeinde ist.

 Den Segen erteilte Pfarrer Jörg Grates der neuen Prädikantin im Dienst der evangelischen Kirchengemeinde Wolfersweiler, Jutta Müller. Foto: Heino Bernhardt

Den Segen erteilte Pfarrer Jörg Grates der neuen Prädikantin im Dienst der evangelischen Kirchengemeinde Wolfersweiler, Jutta Müller. Foto: Heino Bernhardt

Foto: Heino Bernhardt

"Es ist eine gute, wunderbare und sehr erfüllende Aufgabe, die sie jetzt übernommen haben." So führte Pfarrer Johannes Hülser (Offenbach am Glan) als erster stellvertretender Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Obere Nahe Jutta Müller in ihr neues Amt als Prädikantin der Evangelischen Kirchengemeinde Wolfersweiler ein. Damit darf die 46-Jährige aus Asweiler, die dem Presbyterium der Kirche seit 2006 angehört, Gottesdienste leiten und auch alle anderen kirchlichen Amtshandlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen vornehmen.

Ein Recht, von dem die frisch Berufene auch sogleich Gebrauch machte, denn die Predigt beim feierlichen Gottesdienst zu ihrer Ordination mit zahlreichen geladenen Gäste und einer ganzen Anzahl von Gemeindemitgliedern hielt die frisch Berufene im Anschluss gleich selbst.

Zuvor hatten ihr Pfarrer Jörg Grates und Pfarrer Johannes Hülser den kirchlichen Segen erteilt und nach der Vereidigung die Ernennungsurkunde überreicht. Zusätzlich gab es - sozusagen als "Starthilfe" - von Hülser ein Buch mit ausgewählten Predigttexten zu allen Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres.

Hülser, seit Jahresbeginn neuer Stellvertreter des Superintendenten im Kirchenkreis, unterstrich auch die Bedeutung der Laienbewegung innerhalb des kirchlichen Lebens, die es schließlich auch ermögliche, dass Ehrenamtliche den Weg der Ausbildung zum Prädikanten beschreiten könnten. Glückwünsche direkt am Altar überbrachten auch der Söterner Pfarrer Manfred Keip, eine Abordnung der Prädikanten aus dem Kirchenkreis und Meike Wommer für das Wolfersweiler Presbyterium.

Abgestimmt auf die Ordination der Prädikantin waren auch die Lieder des Gottesdienstes, wobei das Lied "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt..." die zentrale Rolle einnahm. Eben dort, in der Gemeinde, sieht auch Jutta Müller ihr künftiges Betätigungsfeld. Als Leitspruch für ihre kommenden Aufgabe wählte sie das Jesus-Zitat vom Himmelfahrtstag aus dem Matthäus-Evangelium: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende".

Dem Gottesdienst folgte ein Empfang im Gemeindezentrum, wo neben Bürgermeistern und Ortsvorstehern der Kommunen, die zur Evangelischen Kirchengemeinde Wolfersweiler gehören, auch viele Gemeindemitglieder ihre Glückwünsche überbrachten.

Jutta Müller bedankte sich bei allen, vor allem aber bei Pfarrer Jörg Grates für die Unterstützung während der mehrjährigen Ausbildung und bei dessen Amtsvorgänger Wim Gerritsmann für dessen Anregung, diesen Weg überhaupt einzuschlagen. Wartezeiten mitgezählt hat die Prädikantin eine Vorbereitungs- und Ausbildungszeit von vier Jahren hinter sich.

Prädikantin Müller, eigentlich gelernte Restaurantfachfrau, wohnt in Asweiler, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie wird ab sofort Pfarrer Jörg Grates unterstützen, der seit 2011 alleiniger Pfarrer der Kirchengemeinde ist. Bis 2010 wirkten Uwe Regenberg und Wim Gerritsmann mit, zwei Pfarrer in der Kirchengemeinde, die für jeweils eigene Gemeindebezirke zuständig waren.

Nachdem beide in Ruhestand sind, ist der Nachfolger, Pfarrer Jörg Grates, nicht nur Seelsorger für Wolfersweiler selbst, sondern auch für Walhausen, Asweiler, Eitzweiler, Mosberg-Richweiler, Gimbweiler, Hirstein, Gehweiler, Pinsweiler und Steinberg-Deckenhardt. Insgesamt leben hier etwa 3000 evangelische Christen, die zum Kirchenkreis Ober Nahe und damit zur Evangelischen Landeskirche im Rheinland zählen.

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HintergrundPrädikantin: In der Evangelischen Kirche im Rheinland können ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitende auf Antrag des Presbyteriums nach landeskirchlichen Vorbereitungskursen ordiniert und in den Dienst der Prädikantin oder des Prädikanten berufen werden. Die rheinische Kirche betont, dass neben dem Pfarramt, das hauptberuflich und nach Absolvierung eines theologischen Studiums, der wissenschaftlichen Prüfungen und des pfarramtlichen Vorbereitungsdienstes ausgeübt wird, auch Gemeindeglieder, die dazu nach dem Urteil der Gemeindeleitung befähigt sind und zugerüstet wurden, den Dienst an Wort und Sakrament und in der Seelsorge ausüben können. Neben der Gabe der Wortverkündigung sollen Prädikanten über eine ausreichende Allgemeinbildung und biblische Kenntnisse verfügen, sowie Verständnis für theologische Fragen zeigen und sich im kirchlichen Leben bewährt haben. Prädikanten hießen bis Anfang 2004 "Predigthelfer", eine Bezeichnung, die von vielen als missverständlich und irreführend angesehen wurde. Seitdem ist die in der Evangelischen Kirche in Deutschland weit verbreitete Bezeichnung Prädikant gültig, was übersetzt nichts anderes heißt als Prediger. Etwa 650 ehrenamtliche Prädikanten gibt es in rheinischen Kirche. Sie kommen aus allen Altersgruppen, Berufen und sozialen Schichten und tun ihren Dienst im strikten Sinne ehrenamtlich. Dabei tragen sie in der Ausübung ihres Predigtdienstes ebenso wie die Pfarrer den Talar. be

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