Ein neues Konzept für die Friedenskirche

Alt-Saarbrücken · Ökumenische Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen oder beispielsweise auch Lesungen soll es künftig in der Friedenskirche geben. Bevor die Altkatholische Gemeinde das neue Konzept umsetzt, wird renoviert.

 Pfarrer Oliver van Meeren in der Alt-Saarbrücker Friedenskirche. Diese wird nun renoviert. Foto: Iris Maurer

Pfarrer Oliver van Meeren in der Alt-Saarbrücker Friedenskirche. Diese wird nun renoviert. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Die Geschichte der Alt-Saarbrücker Friedenskirche ist außergewöhnlich. Errichtet wurde sie 1743 bis 1751. Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken ließ sie für die reformierte Gemeinde und zu Ehren seiner Mutter von seinem Baumeister Friedrich Joachim Stengel erbauen. Ab 1793 wurde sie als "Tempel der Tugend" genutzt, 1820 zum Schulhaus umgebaut.

1892 erwarb sie die Altkatholische Gemeinde; seither wird sie als deren Gotteshaus genutzt. 1944 wurde die Friedenskirche dann bis auf die Außenwände und den Turm zerstört. In den 1960er Jahren baute man sie rekonstruierend, aber mit moderner Innenraumgestaltung, wieder auf. Seither teilte sich die Altkatholische Gemeinde den Kirchenraum mit der russisch-orthodoxen Gemeinde von Saarbrücken.

In den vergangenen Jahren war es nur selten möglich, einen Blick in die Kirche zu werfen. Das soll sich ändern. "Wir durften die Türen nur zum Gottesdienst öffnen, denn die Ikonenwand der russisch-orthodoxen Gemeinde musste aus Versicherungsgründen abgeschlossen werden", sagt Oliver van Meeren, seit 1998 Pfarrer der altkatholischen Gemeinde in Saarbrücken und Lehrbeauftragter der Uni Bonn.

Im April ist die russisch-orthodoxe Gemeinde nach Burbach umgezogen. "Die Mitgliederzahl der russisch-orthodoxen Gemeinde war stark angestiegen. 1967 waren es vielleicht 60, mittlerweile sind es fast 1000 Mitglieder", fährt der Pfarrer fort. "Und aus einem monatlichen wurde ein täglicher Gottesdienst." So wurde es immer schwieriger, den Kirchenbau gemeinsam zu nutzen. Hinzu kamen unterschiedliche Auffassungen über kirchliche Traditionen. "Während die russisch-orthodoxe Kirche doch konservativ ist, gibt es bei uns das Priestertum für Frauen, Trauungen von Geschiedenen und Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare", so der verheiratete Pfarrer.

Nach dem Auszug ist es der altkatholischen Gemeinde ein Bedürfnis, ihr Gotteshaus wieder zu öffnen. "Wir wollen in Zukunft eine offene Kirche sein mit Jugendarbeit, ökumenischen Gottesdiensten, Konzerten, Ausstellungen, Lesungen", sagt der Pfarrer. Dafür habe man auch gerade einen Förderverein gegründet, der die Gemeinde finanziell unterstütze.

Bevor das neue Konzept umgesetzt wird, soll der Innenraum in neuem Glanz erstrahlen. "Wir haben verschiedene Phasen der Renovierung für die nächsten Jahre geplant. Zuerst soll der Kirchenraum gestrichen und eine neue Elektrik eingebaut werden, dann muss das Dach ausgebessert werden, und in einer letzten Phase soll die Sakristei in eine Gemeindeküche umgebaut werden", erklärt Oliver van Meeren.

Unterstützung erhofft man sich vom Landesdenkmalamt. Und dann werden Spenden und Sponsoren gesucht. Vieles, wie eine Intensivreinigung des Bodens, werden Freiwillige übernehmen. "Wir haben ungefähr 600 Mitglieder. Viele haben schon zugesagt, dass sie mithelfen werden. "

Nach der Renovierung soll die Friedenskirche wieder für alle Neugierigen geöffnet werden, oder, wie Oliver van Meeren augenzwinkernd sagt, sie möge dann "eine Kirche für Menschen, nicht Menschen für eine Kirche" sein.

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