Ein Mix aus brasilianischer Leichtigkeit und Polka-Rhythmen

Nohfelden · So ungewöhnlich wie die Musik selbst ist die Instrumentierung. Das Quartett Quartchéto aus dem südbrasilianischen Porto Alegre vermischte ursprüngliche multikulturelle Musik mit Anleihen aus dem Jazz. Die vier Musiker präsentierten am Donnerstag auf der Burg Nohfelden einen großartigen Konzertabend, den allerdings nur 30 Zuhörer miterlebten.

 Die Instrumentalgruppe Quartchéto aus dem südbrasilianischen Porto Alegre bei ihrem Auftritt. Foto: Frank Faber

Die Instrumentalgruppe Quartchéto aus dem südbrasilianischen Porto Alegre bei ihrem Auftritt. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Die vier Musiker der Instrumentalgruppe Quartchéto aus der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre sind typische Individualisten. Einordnen lassen sich ihre Klänge noch am besten unter dem Begriff Weltmusik. Das Quartett vermischt brasilianische Leichtigkeit mit melancholischen Momenten des argentinischen Tangos, Polka-Rhythmen aus Paraguay mit varietéhaften Einflüsse aus dem Chanson und Jazzanleihen zu einem ins Ohr gehenden Klanggebilde. "Die Gitarre, das Akkordeon und Percussion bilden unser Fundament, neu war damals, dass wir eine Posaune als viertes Instrument dazu genommen haben", berichtet Schlagzeuger und Percussionist Ricardo Arenhaidt.

Mittlerweile besteht die Formation seit 14 Jahren und gastiert zum zweiten Mal in Deutschland. "In Deutschland lauschen die Besucher den Liedern, in Brasilien wird dazu getanzt, das ist auch eine Art der Kultur", sagt Arenhaidt. Nach Auftritten in Heidelberg und Mainz spielt die Gruppe auf der Burganlage Nohfelden vor lediglich 30 Zuhörern. "Wir nutzen die Tournee zum Einstudieren von Songs für eine neue CD", nimmt Arenhaidt den mauen Konzertbesuch gelassen hin. Das Quartchéto ist motiviert, hat einfach Spielfreude.

Das Lied "Wo uns der Süden hinführt" beschreibt das Sich-treiben-lassen. Mit "Alpargata Molhada" (leichte Schuhe, Espandrillos) marschieren die Musiker leichtfüßig entlang weiblicher Schönheiten am Strand. "Habt ihr gehört was wir aus Johannes Brahms gemacht haben? War aber gut", meint Arenhaidt zufrieden. Den "Ungarischen Tanz" (Danca Hungaria No. 1) des Komponisten haben die Südbrasilianer eigens umarrangiert und das klassische Werk mit rhythmischen Nuancen und Jazztupfern in ein fremd klingendes Klangkorsett gesteckt. "Die anderen Stücke sind alle von uns komponiert worden", teilte der Percussionist mit.

Weil eine kleine zwitschernde Nachtigall ("Respojo") ihnen den Schlaf geraubt hat, haben Gitarrist Hilton Vaccari und Akkordeonspieler Luciano Maio dem Vögelchen ein Lied gewidmet. Maios sanfte Pfeiftöne stellen dazu die Nachtigall als Nachtsänger in den solistischen Mittelpunkt. Ein Stunde lang funktioniert das Quartchéto wie eine Bigband: Einfallsreich, flexibel, geschmeidig, mit dem Hang zur kontrollierten Improvisation. "Wenn das Publikum mitgeht, dann improvisieren wir mehr", erklärt Arenhaidt.

Ihr Trip durch die Republik führt sie von Nohfelden in die Kammgarn nach Kaiserslautern. Dort haben die Südbrasilianer 2012 bereits während der internationalen Jazztage geglänzt und deshalb schon vor dem Auftritt den Kopf voller wunderbarer Melodien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort