"Ein Marathon ist ein Spaziergang dagegen"

St. Wendel. "Der Spiemont-Trail am Samstag war definitiv die schwerste Strecke, die ich bisher in meinem Leben gelaufen bin. Teilstücke davon musste ich auf dem Hosenboden rutschen, da war mit Laufen nichts mehr drin." Im Ziel pustet Martin Schedler erst einmal richtig durch. Als bester Saarländer war der Eppelborner auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung angekommen

St. Wendel. "Der Spiemont-Trail am Samstag war definitiv die schwerste Strecke, die ich bisher in meinem Leben gelaufen bin. Teilstücke davon musste ich auf dem Hosenboden rutschen, da war mit Laufen nichts mehr drin." Im Ziel pustet Martin Schedler erst einmal richtig durch. Als bester Saarländer war der Eppelborner auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung angekommen. Nach 3:49,16 Stunden. Schneller als Schedler war bei der zweiten Auflage des Geländelauf-Wochenendes "Keep on Running" lediglich Stefan Paternoster aus Andechs. Doch Schedler weiß: "Platz eins wäre für mich nicht machbar gewesen. Stefan ist derzeit der beste Trail-Läufer Deutschlands. Ihn zu schlagen, ist fast unmöglich, das war von Anfang an klar." Zumal sich die Saison für den 30-jährigen Berglaufspezialisten aus Eppelborn langsam, aber sicher dem Ende entgegen neigt. "Ich habe noch einen Wettkampf, den Rothaarsteig-Marathon am 16. Oktober, dann ist Schluss für dieses Jahr." Bei der Premiere von "Keep on Running" im vergangenen Jahr war Schedler nicht am Start, "da war ich bei der Berglauf-Weltmeisterschaft. Aber wenn man das Jahr über in ganz Deutschland, den Alpen und halb Europa unterwegs ist, dann ist es fast schon Pflicht, auch hier in St. Wendel dabei zu sein". Und diese Pflichterfüllung lohnte sich auf alle Fälle. "Das ist ein Wahnsinnsevent hier, echt geil", schwärmte Schedler. "Ich bin wirklich froh, dass ich dabei war. Und ich denke, dass dieser Lauf in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut wird."Schon jetzt konnten sich die Zahlen nach den Anlaufschwierigkeiten im vergangenen Jahr durchaus sehen lassen: "Wir hatten 170 Starter, die alle drei Strecken am Freitag, Samstag und Sonntag gelaufen sind", berichtet Uta Albrecht von der Sportevent-Agentur Plan B, die das Traillauf-Wochenende gemeinsam mit der Stadt organisiert. Damit kamen rund doppelt so viele Starter wie noch 2009. "Zudem entschieden sich am Samstag und Sonntag zusätzlich jeweils 20 bis 25 Läufer für ein Teilstück. Toll war der City-Night-Sprint am Freitag, da waren es knapp 370 Teilnehmer."Eine davon war Lokalmatadorin und Vorjahressiegerin Kerstin Alaimo. "Die Strecke war absolut hammerhart. Ich laufe ja auch Marathon, aber das sind Spaziergänge gegen den Spiemont-Trail." Doch tags darauf bei der Siegerehrung - mit einer Gesamtzeit von 4:29.42,7 Stunden wiederholte die 36-Jährige ihren Vorjahreserfolg - lächelte sie bereits wieder. "Wenn man mich während des Laufs gefragt hätte, ob ich nächstes Jahr wieder am Start bin, hätte ich gesagt: Ich laufe nie mehr mit." Aber so? "Mal schauen, ich entscheide das kurzfristig." Was ihr trotz der Strapazen gut am St. Wendeler Trailrun gefällt: "Es geht halt so richtig querfeldein, mit viel Matsch. Es ist rutschig und geht rauf und runter. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich das nur schwer vorstellen. Es war jedenfalls super anstrengend." Und genau das will ein Ausdauer-Athlet ja. Auch Andrea Munkes aus Namborn, eine der drei Siegerinnen des SZ-Gewinnspiels, braucht den "Läufer-Schmerz". Wenngleich auch sie sagt: "Am Samstag war ich so müde und kaputt, dass ich gar nichts mehr essen konnte. Die letzten fünf Kilometer hatten es absolut in sich." Denn im Vergleich zum Vorjahr wurde die Streckenführung auf dem letzten Teilstück geändert. "Und zwar heftig", berichtet Munkes, "da wurde einem noch einmal alles abverlangt". Doch am Ende stand das Glück: "Letztlich bin ich durchgekommen und fühle mich einfach nur super gut." tog

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort