Ein Kreativ-Lernort mitten in der Natur

Bosen · Das Kunstzentrum Bosener Mühle ist Bestandteil des Bildungs-Netzwerkes St. Wendeler Land. Kinder und Jugendliche können hier künstlerische Techniken erlernen und ihre Kreativität erforschen. Im Kursprogramm finden sich verschiedene Angebote, die eigens auf junge Teilnehmer zugeschnitten sind.

 Jugendliche bei einem Workshop. Foto: Christoph M. Frisch/Bosener Mühle

Jugendliche bei einem Workshop. Foto: Christoph M. Frisch/Bosener Mühle

Foto: Christoph M. Frisch/Bosener Mühle

Was einst eine einfache Getreidemühle war, ist seit 1980 ein Kunst- und Kulturzentrum, das mittlerweile weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist: die Bosener Mühle. Zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland waren schon hier, regelmäßig gibt es Kurse, in denen den Teilnehmern Kunst, Fotografie oder Keramik näher gebracht werden. Das Angebot richtet sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder. Daher ist die Bosener Mühle Teil des Bildungsnetzwerkes St. Wendeler Land. Dieses Vorhaben möchte außerschulische Lernorte und Bildungseinrichtungen stärker miteinander verflechten. Die Initiatoren - das Kultur- und Bildungs-Institut des Landkreises und die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land - hoffen, dass der Nachwuchs dadurch die Besonderheiten der eigenen Heimat näher kennenlernt. Und zwar an Ort und Stelle und nicht nur trocken im Unterricht.

"Wir wollen bei Kindern das abstrakte Denken, die Feinmotorik fördern", sagt Christoph M. Frisch, Vorsitzender des Kunstzentrums Bosener Mühle. Dies solle durch kunsthandwerkliches Schaffen geschehen: Malen, Zeichnen, Keramikarbeiten etwa. Im Jahresprogramm der Mühle finden sich das ganze Jahr über Kursangebote für Kinder und Jugendliche: von der Arbeit mit Speckstein, Keramik oder Filz bis hin zu Goldschmiede- und Malkursen. Zudem können speziell zugeschnittene Veranstaltungen gebucht werden, je nach Bedürfnis der Zielgruppe. Und das an einem idealen Standort - davon ist Frisch überzeugt: "Wir haben hier viel Platz, wesentlich mehr als Schulen mit ihren Werkräumen bieten können. Es kann drinnen wie draußen gearbeitet werden. Und wir verfügen über das beste Equipment in der Region." Dazu gehören unter anderem Elektro-, Gas- und Holzbrennöfen für Keramikkurse.

Für Kurse wie jene von Gaby Schaly. Seit 2006 ist sie Dozentin in der Bosener Mühle, seit über 30 Jahren führt sie Keramikkurse für Kinder durch. "Ich liebe nichts mehr als die Arbeit mit Kindern", sagt die 62-Jährige. In den Bosener Kinderkursen möchte sie den Nachwuchs dazu bewegen, sich mit der Natur zu beschäftigen. "Die Mühle liegt mitten im Grünen, daher baue ich die Kurse an derartigen Themen auf: Einmal haben die Kinder Windspiele hergestellt, ein anderes Mal Tiere, die im Garten leben, gemacht. Vom Regenwurm bis zum Eichhörnchen." Die Vorgaben richten sich nach dem Alter der Teilnehmer. Dass die Kinder eine Anleitung im Kurs brauchen, in eine bestimmte Richtung gelenkt werden müssen, davon ist Schaly überzeugt: "Am besten ist es, wenn ich ein Oberthema vorgebe. Das hat mich die Erfahrung gelehrt." Auch für den nächsten Kurs in Bosen hat sich Schaly, die in Mandelbachtal-Ommersheim eine Keramik-Werkstatt führt, bereits etwas einfallen lassen: Baumgesichter. "Kinder suchen sich einen Baum aus und machen ihm ein Gesicht. Mit Nase, Augen, Ohren." Kreativität und künstlerisches Denken sollen dadurch gefördert werden. Denn dies komme heutzutage zu kurz, ist Schaly überzeugt. "Die Kinder haben kaum noch Zeit für so etwas", sagt sie.

Auch Kunstzentrum-Vorsitzender Frisch führt regelmäßig Workshops durch. Und auch er gibt ein Oberthema vor. Unter seiner Aufsicht lassen die Kursteilnehmer dann ihrer Kreativität freien Lauf. "Kreation, Herstellung und schließlich die Ausstellung der erschaffenen Kunstwerke - diese Schritte machen die Teilnehmer mit", erklärt Frisch. Bis jetzt seien seine Erfahrungen durchweg positiv, der Nachwuchs sei motiviert und diszipliniert. "Hier an der Mühle ist die Situation für Kinder und Jugendlichen eine andere als in der Schule", erläutert Frisch.

Auch ein Grund, warum das Kunstzentrum beim Bildungs-Netzwerk mitmacht. Ein Projekt, das Frisch unterstützt: "Netzwerke sind grundsätzlich mehr als begrüßenswert. Sie bilden Synergien, die einzelne Aspekte nie alleine schaffen könnten."

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