Ein Kleid aus glitzerndem Eis
Bosen · Das Gedicht „Eis is gefall“ des aus Püttlingen stammenden und in Wadern lebenden Autors Friedrich Ebert ist Mundarttext des Monats im Januar. Das Kolloquium der Bosener Gruppe hat diesen Text ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Bosener Gruppe, weil er zu den bemerkenswerten unter den Naturgedichten zählt: Es scheint, als melde sich die Natur darin einmal eindrucksvoll selbst zu Wort.
Der Autor Friedrich Ebert hat die Natur, dieses erstaunlich wandelbare Wesen, beobachtet und das, was sie ihm zeigt, einfach in seine Mundartsprache übersetzt. So leicht ist gute Poesie zu (er-)schaffen.
Über den ausgesuchten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch: Friedrich Ebert kam 1933 in Püttlingen zur Welt. Nachdem es ihn beruflich nach Darmstadt, Berlin (zum Studium) und Frankfurt/Main verschlagen hatte, kehrte er 1972 ins Saarland zurück und war dort in Wadern bis 1993 als Lehrer tätig. Als er bereits sieben Jahre im Hochwald lebte und arbeitete, begann er mit dem literarischen Schreiben. Seiner Püttlinger Heimatsprache jedoch ist er bis heute immer treu geblieben. Püttlingen liegt genau auf jener Sprachgrenze, die Rhein- und Moselfränkisch voneinander unterscheidet. Auffällig ist, dass, bedingt durch elsässische Einwanderer, sich hier auch alemannische Sprachbegriffe erhalten haben, was auch in dem Text "Eis is gefall" deutlich zu hören ist.
Friedrich Ebert wurde mehrfach beim Saarländischen Mundartwettbewerb ausgezeichnet und erhielt 1993 den "Goldenen Schnawwel." Er hat den 80. Geburtstag schon gefeiert, was eine Verbeugung vor seinem bisherigen und zukünftigen dichterischen Schaffen erlaubt.
Die Bosener Gruppe ist ein Zusammenschluss von Sprach-Künstlern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die hohe literarische Wertigkeit und Ausdruckskraft der regionalen Dialektsprache ins allgemeine Bewusstsein zu rufen. Eis
is gefall
lätscht Naat
durr Grashälmen
änn der wiss Wies
hònn't uffgefòng
sin scheen gänn
unn Bisch unn Bääm
hònn't òòngedòòn
wie Klàrer
fo't Fescht
unn de Sunn
mòòlt druff
micht funklich
Berchkrischdallen druss
die Auwen
luun sich satt
unn die wiss Wies
glänzt
wie et Meer