Ein Gelübde wird 80 Jahre alt

Grügelborn · Maria Schirra legte aus Sorge um ihre Angehörigen, die in den Ersten Weltkrieg ziehen mussten, ein Gelübde ab: Wenn alle wieder heil nach Hause kommen, werde sie eine Kapelle bauen. Vor 80 Jahren wurde die Betstätte eingeweiht.

 Die kleine Kapelle im Wald ist heute immer noch ein Anlaufpunkt für Wanderer. Foto: ame

Die kleine Kapelle im Wald ist heute immer noch ein Anlaufpunkt für Wanderer. Foto: ame

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Das Ehepaar Maria und Nikolaus Schirra hatte neun Kinder. Sie lebten auf dem Eulenhof im Wiesenthal, am Rande des Orts. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden Nikolaus Schirra und fünf seiner sieben Söhne zum Kriegsdienst eingezogen. Anette Gisch, die Enkelin des Paares erzählt: "Meine Großmutter war eine sehr fromme Frau und betete viel für ihren Mann und die Kinder."

Sie legte das Gelübde ab, eine Kapelle zu bauen, wenn ihre Angehörigen wohlbehalten den Krieg überstehen. So geschah es auch und sowohl ihr Mann als auch ihre Kinder kamen unversehrt zurück.

Der Bau der Kapelle begann 1932. Nikolaus und seine Söhne - die alle im Bergbau tätig waren - legten gemeinsam neben ihrer Arbeit Hand an, um das Bethaus in der Nähe ihres Heimes zu errichten. "Das Geld dafür sparte sie sich vom Mund ab", berichtet Gisch über ihre Großmutter, die sich um die Bewirtschaftung des heimischen Hofes kümmerte.

Der Eulenhof existiert heute nicht mehr. Er wurde 1952 verkauft; ist später verfallen. Gisch erinnert sich an die Worte ihres Vaters Alois Schirra: "Alles kann verkauft werden, nur die Kapelle nicht." Grügelborner Bürger kümmern sich heute um den Erhalt der Stätte. Über der Tür prangt "Ave Maria" in gegossener Schrift; im Innern wird die Marienfigur vom Licht der Kerzen umfangen.

Die kleine Kapelle liegt im Wald außerhalb des Ortskerns von Grügelborn in Richtung Leitersweiler.

Am Pfingstsonntag 1934 wurde sie von Pastor Jakoby aus Furschweiler unter großer Anteilnahme eingeweiht. Auch 80 Jahre später ist sie für die Bewohner der Gemeinde immer noch ein Anlaufpunkt beim Wandern und zum Beten.

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