Ehemaliger Grabstein schmückt jetzt Kircheneingang

St Nikolaus · Der restaurierte Gedenkstein, der jetzt vor dem Kirchenportal in St. Nikolaus steht, soll die Bürger an ein Versprechen erinnern, das sie in Kriegszeiten gegeben hatten. Sie würden jährlich eine Messe für ihren Schutzheiligen feiern, wenn das Dorf verschont bliebe.

 Pfarrer Josef Wirfler, Pfarrer Patrik Altmeyer, Pfarrer Lothar Stoffel, Diakon Christoph Storb, Diakon Karl Heinz Schinkeldecker und Pfarrer Axel Maria Kraus (von links) bei der Einsegnung. Foto: Bohlander

Pfarrer Josef Wirfler, Pfarrer Patrik Altmeyer, Pfarrer Lothar Stoffel, Diakon Christoph Storb, Diakon Karl Heinz Schinkeldecker und Pfarrer Axel Maria Kraus (von links) bei der Einsegnung. Foto: Bohlander

Foto: Bohlander

Die Pfarreiengemeinschaft Warndt ist um einen Gedenkstein reicher. Dieser wurde am Pfingstmontag nach der Heiligen Messe eingesegnet. "Das hat sich gerade angeboten", erzählt Pfarrer Lothar Stoffel. Immerhin waren in der Kirche St. Nikolaus im gleichnamigen Großrosselner Ortsteil etwa 200 Besucher aus allen acht Teilen der Pfarreiengemeinschaft anwesend. "Es ist ein ganz besonderer Stein, der sehr gut zu der Kirche passt", so Lothar Stoffel. Das Gotteshaus ist eine Filialkirche von St. Barbara Emmersweiler. Der Gottesdienst wurde unter anderem vom Projektchor mitgestaltet, der aus den Kirchenchören der Pfarreien St. Wendalinus und Herz Marie Dorf im Warndt und der Schola der Pfarrei St. Barbara besteht.

Besagter Stein ist ein ehemaliger Grabstein vom örtlichen Friedhof, der jetzt unmittelbar vor dem Eingang des Gotteshauses steht. Gemeinsam mit einem anderen wurde er von dort im Pfarrhaus Großrosseln "zwischengelagert", restauriert und mit einem neuen Jesus-Korpus und einer neuen Gedenkplatte versehen. "Der Kalkstein erinnert an ein Versprechen, das die Bürger in den Kriegswirren gegeben haben", erklärt der Pfarrer. Die St. Nikolausener hatten demnach geschworen, eine regelmäßige Gelöbnismesse zu feiern, sollte der Schutzheilige und Namensgeber ihres Ortes seinen schützenden Mantel um das kleine Dorf legen.

"Das Gelöbnis geriet trotz weniger Kriegsschäden leider etwas in Vergessenheit", bedauert Lothar Stoffel, "umso erfreulicher ist, dass der Brauch seit sieben Jahren wieder begangen wird." Regelmäßig um den Nikolaustag herum machen sich die Bewohner auf zu einer Lichterprozession. Diese beginnt an der Kirche und endet beim ehemaligen, nun zerstörten, Benediktinerkloster. "Steine der ehemaligen Kapelle hat der Graf von Nassau-Saarbrücken unter anderem im Jagdschloss in Karlsbrunn verbaut", so der Geistliche.

"Gottes Geist soll mit diesem Stein eine 'Störung' für Vorbeigehende sein", erzählt Lothar Stoffel. Er soll auch als Einladung dienen, mit der man an das höhere Wesen denkt und umgekehrt merkt: Er denkt auch an mich. "Schließlich", so der Geistliche auf die Anwesenden zeigend, "macht erst die Verbindung der lebendigen Steine mit den Steinen der Gotteshäuser eine richtige Kirche."

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