Edle Rösser entkommen Flammenmeer

Dörrenbach · Zwei Scheunen mit Futter auf einem Gestüt sind in der Nacht auf Freitag von einem Großfeuer zerstört worden. Die Besitzerin vermutet, dass Brandstifter am Werk waren.

Das Telefon klingelt am Freitag unentwegt. Susanne Volz kommt nach dem brandgefährlichen Unglück in der Nacht nicht zur Ruhe. Ein verheerendes Feuer wütete auf ihrem Gestüt Ohlerweiherhof am Dörrenbacher Ortsrand. Nun erkundigen sich Menschen, ob und wie sie helfen können. Darunter Nachbarn, aber auch viele, die Volz nicht kennt. Sogar über die Facebook-Seite der St. Wendeler Zeitung melden sich besorgte Leser: "Vielleicht kann man die umliegenden Bauern bitten, dass jeder Heu spendet", heißt es da. Denn zwei Scheunen mit Stroh für Pferde und Kühe gingen förmlich in Rauch auf. Volz beruhigt: "Wir haben noch ein kleineres Lager." Das sei nicht betroffen. "Das Futter reicht voraussichtlich bis zur Ernte" sagt sie und bedankt sich umgehend für die Hilfsangebote.

Die Unterstützung setzte kurz nach Ausbruch der Flammen ein. Da das Gehöft außerhalb liegt, hatte die Feuerwehr anfangs Not, Wasser herbeizuschaffen. Ein nahe verlaufender Bach wurde angezapft, was hinten und vorne nicht reichte. "Da kamen Nachbarn mit Tonnen an, um zu löschen", schildert Volz. Viele hätten parat gestanden, um sich zu kümmern. Zum Beispiel um die Tiere in Sicherheit zu bringen. Nach Volz' Angaben beherbergt der Hof 100 Pferde und 160 Rinder. "Die haben wir alle gerettet und auf andere Koppeln gebracht." Dort, wo das Feuer ausbrach, waren keine Tiere untergebracht. Futter sei betroffen gewesen. Ställe wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Dort sind in der Regel Vollblüter untergebracht. Auf dem Ohlerweiherhof züchtet Familie Volz Rennpferde. Für sie ging das Drama glimpflich aus. Sie in Sicherheit zu bringen, halfen zudem Angestellte. Zehn Menschen sind dort beschäftigt.

Freitagmittag ist "alles unter Kontrolle", teilt sie erleichtert mit. Die Feuerwehr hat gegen 11.30 Uhr den Brand gelöscht, der gegen 20 Uhr am Vorabend ausgebrochen war. Volz vermutet Brandstiftung. Dann entschuldigt sie sich, dass sie das Telefonat beenden muss. Denn das andere Apparat schrillt im Hintergrund unaufhörlich.Problematischer Einsatz für Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk (THW): Ab 20 Uhr am Donnerstag waren sie gefordert, nachdem ein Großbrand auf dem Dörrenbacher Ohlerweiherhof ausgebrochen war. Der vernichtete zwei Scheunen, in denen Stroh als Futter für Pferde und Kühe lagerte (wir berichteten).

Schwierig für die Wehren, die nach Angaben ihres Sprechers Dirk Schäfer mit 140 Rettern im Einsatz waren: Löschwasser heranzuschaffen. Das musste mit Tanklöschwagen beigekarrt werden, weil mit Schläuchen auf dem abgelegenen Hof dem Feuer nicht Herr zu werden war. 2500 bis 5000 Liter fassende Fahrzeuge pendelten von St. Wendel zur Unglücksstelle, wie Markus Tröster fürs THW berichtete. Seine Truppe sorgte dafür, dass die breiten Feuerwehrwagen auf dem schmalen Weg zum Hof zügig aneinander vorbeikamen.

"Fünf Minuten dauert es je nach Leitungsdruck, bis ein 2500 Liter fassender Tank gefüllt ist", ergänzt Feuerwehr-Sprecher Schäfer. Wie oft mussten die Wagen hin und her? "Wir haben aufgehört zu zählen." Der Einsatz habe bis 11.30 Uhr am Freitag gedauert. Gegen 13 Uhr zogen die letzten Kollegen ab.

Das THW war am Unglücksabend beschäftigt, aus den brennenden Scheunen mit einem Radlader Strohballen herauszuziehen, damit sich die Flammen nicht immer wieder erneut entzündeten. Tröster: "Es war schwierig hineinzufahren, weil wir nicht wussten, wie es um die Dachkonstruktion steht." So sei den 25 THWlern letztlich nichts anderes übrig geblieben, als eine Scheune kontrolliert abbrennen zu lassen. Auch Landwirtschaftsmaschinen wurden dabei zerstört. Gegen 8 Uhr am Freitag war der Einsatz fürs THW zu Ende.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war für den Fall der Fälle vor Ort, sollte jemandem etwas zustoßen. Aber für Mensch und Tier ging das Unglück glimpflich aus.

Am Tag nach dem Brand waren Kriminalbeamte der St. Wendeler Polizei vor Ort. Doch die Ursache ist laut eines Sprechers noch unklar. Brandstiftung sei nicht auszuschließen. Zur Schadenshöhe wollten sich die Ermittler jetzt ebenso wenig äußern.

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