Dreiklang: Buch, Kunst, Geschichte

St Wendel · Seit 25 Jahren steht das Kulturzentrum auf der Mott. Benannt ist es nach der Künstlerin Mia Münster. Ihre Bilder sind Teil der dauerhaften Ausstellung des Museums. Auch Kreisbibliothek und Stadtarchiv sind in dem Gebäude untergebracht.

 Ein beliebter Treffpunkt der Buch-, Kunst- und Geschichtsfreunde ist das Mia-Münster-Haus in St. Wendel. Foto: B&K

Ein beliebter Treffpunkt der Buch-, Kunst- und Geschichtsfreunde ist das Mia-Münster-Haus in St. Wendel. Foto: B&K

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Die Mott ohne das Mia-Münster-Haus? Für viele sicherlich ein unmöglicher Gedanke. Aber der ein oder andere mag sich noch daran erinnern, wie es aussah ohne den Kulturpavillon. "Eigentlich kommt es mir wie gestern vor, als das Haus eingeweiht wurde" - dieser Satz war im Vorfeld der Pressekonferenz in eben jenem Mia-Münster-Haus öfter zu hören. Doch der gefühlte Eindruck täuscht. Denn das Gebäude steht seit 25 Jahren an Ort und Stelle. Eingeweiht wurde es am 6. März 1989. Die Stimmung im Vorfeld des Baus war alles andere als harmonisch, wie sich Bürgermeister Klaus Bouillon zurückerinnert. Es sei viel diskutiert worden. Geholfen hat bei der Finanzierung einmal mehr St. Wendels Handelsfamilie Bruch. So konnte auch ein Museum integriert werden. Zunächst war lediglich der Neubau einer Bibliothek geplant. Denn die alten Räume im Schmollschen Haus waren Mitte der 1980er Jahre erschöpft.

Dass sich in 25 Jahren einiges verändert, ist am besten an der Bibliothek zu erkennen. Gab es hier anfangs nur Bücher, gehören inzwischen auch 20 000 CDs und 5500 DVDs zum Angebot. Während früher das persönliche Stöbern in den Regalen unerlässlich war, um den gewünschten Roman oder das gesuchte Sachbuch zu finden, werden heute Medien auch über das Internet konsumiert. Auf den digitalen Trend hat die Kreisbibliothek im vergangenen Jahr reagiert. Es gibt die "Onleihe", über die elektronische Medien wie eBooks, ePapers, eAudios und eVideos kostenlos heruntergeladen und ausgeliehen werden können. St. Wendel ist Teil des Verbunds "onleiheSaar", zu dem auch die Stadtbibliotheken von Saarbrücken, St. Ingbert und Sulzbach gehören. Rund um die Uhr stehen so mehr als 6000 Medien zum Abruf bereit. Im Dezember 2013 nutzten bereits 118 Kunden der Bibliothek die Onleihe und liehen dabei 583 Medien aus. Für dieses Jahr ist die Einführung eines neuen Online-Katalogs geplant. Dieser soll die Suche nach Titeln gegenüber der bisherigen Version vereinfachen und verfeinern.

Eine Etage über der Welt der Bücher regiert die Kunst. Benannt ist der Kulturpavillon nach der St. Wendeler Künstlerin Mia Münster. Werke der Namensgeberin gehören zu der dauerhaften Ausstellung des Museums. Diese konzentriert sich, wie Bouillon es knapp zusammenfasst, "auf die regionale Kunst- und Kulturgeschichte." Darüber hinaus gibt es Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst, die vor allem die Vielfalt der in der Großregion lebenden oder arbeitenden Künstler zeigen. Im vergangenen Jahr konnte das Museum einen Besucherrekord verzeichnen: Es kamen 16 700 Besucher. "Für ein kleines Museum ist das sehr zufriedenstellend", betont der Stadtchef.

Solche Nachrichten wie der erreichte Besucherrekord erleichtern dann auch die Ausgaben für das Haus. Mehrere hundertausend Euro gebe die Stadt jährlich sowohl für Bibliothek als auch für das Museum aus. Die Finanzierung sei für die nächste Zeit gesichert, so Bouillon. Das Mia-Münster-Haus beherbergt auch das Stadtarchiv. "Ein solches Archiv ist weder langweilig noch überflüssig, wie mancher denken mag", sagt Bouillon. "Es ist unser Gedächtnis." Dass es im Archiv auch geschäftig zugeht, belegt der Bürgermeister mit einer Zahl: Rund 200 Anfragen würden im Jahr allein für Heimatforscher bearbeitet. Aber nicht nur Menschen und Wissenschaftler vor Ort wenden sich zu Recherchezwecken an das Archiv. Es kommen auch Anfragen aus Brasilien und den USA. Nach und nach werden übrigens die Bestände des Archivs mit Hilfe eines speziellen Scanners digitalisiert und teilweise auch auf Mikrofilm gesichert. Ein weiteres Angebot ist die Archivbibliothek mit etwa 3000 Bänden regionalgeschichtlicher Literatur, die über die Bibliothek ausgeliehen werden können.

Mit 25 Jahren ist das Mia-Münster-Haus selbst zwar noch recht jung, doch beherbergt es einige Zeugnisse und "Schätze" aus der Vergangenheit. Es ist, wie Bouillon sagt, das "Gedächtnis der Stadt", verbindet im Zentrum der City das alte mit dem neuen. Seit diesem Jahr bietet die St. Wendeler Kreisbibliothek wieder Spiele an. Die können ausgeliehen oder vor Ort gespielt werden. Letzteres ist am Sonntag, 25. Mai, angesagt. Dann feiert nämlich das Mia-Münster-Haus seinen 25. Geburtstag. Eingeweiht wurde es am 6. März 1989. Zum Jubiläumsfest präsentiert sich das Kulturzentrum in all seinen Facetten: als Bibliothek, als Museum und als Veranstaltungsort. Los geht es um 12 Uhr. Zum Auftakt gibt es irische Folk-Musik von der Band Itchy Fingers. Weiter geht es um 14 Uhr mit einem Malworkshop für Kinder ab acht Jahren unter Anleitung von Mane Hellenthal. Ebenfalls um 14 Uhr wird eine Führung durch die aktuelle Ausstellung des Stadtmuseums mit Werken der Namensgeberin Mia Münster angeboten. Gezeigt werden ihre Modezeichnungen, Bilder aus dem St. Wendeler Land und ihre Lothringer Bilder. Der Zweibrücker Autor Bernd Ernst liest ab 15 Uhr in der Bibliothek aus seinen Kurzgeschichten "Vollpension mit Therapie". Zum Ausklang spielen und singen um 17 Uhr Peter Stern und die Mondharmoniker Evergreens der 1920er bis 1950er Jahre - passend zur Mia-Münster-Ausstellung. Darunter Stücke, die man von Heinz Rühmann, Zarah Leander oder den Comedian Harmonists kennt. Für die Kinder gibt es ein historisches Karussell auf der Mott.

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