Dirigentenstab bleibt in der Familie

Hausbach · Beim Musikverein „Melodienkranz“ Hausbach bleibt der Taktstock künftig auch weiterhin in der Familie Kunz. Anlässlich des Neujahrskonzertes, das gleichzeitig den Start zum 120-jährigen Jubiläum des Musikvereins bildete, überreichte der langjährige Dirigent Gerd Kunz den Dirigentenstab an seinen Sohn Raffael.

 Raffael Kunz (links) und Gerd Kunz bei der Übergabe des Dirigentenstabes. Foto: Ruth Solander

Raffael Kunz (links) und Gerd Kunz bei der Übergabe des Dirigentenstabes. Foto: Ruth Solander

Foto: Ruth Solander

Der erste Vorsitzende des Melodienkranzes, Matthias Kallenborn, dankte bei der Taktstockübergabe von Vater zu Sohn Gerd Kunz für dessen langjähriges, unermüdliches Engagement und hob auch seine Leistung in der Jugendausbildung hervor, die mit hohen Kosten verbunden sei. Umso mehr freute es ihn, dass Hans-Peter und Irene Speicher kürzlich dem MV eine Spende überreicht hatten. Der Rotary-Club Merzig-Saarlouis verdoppelte den Betrag auf 765 Euro. "Das Geld ist in der Jugendarbeit gut aufgehoben", betonte der Vorsitzende.

Laudatio für Gerd Kunz

Am Ende des ersten Konzertteils hielt Wolfgang Schmal die Laudatio für Gerd Kunz. Mit neun Jahren begann Kunz 1961 seine musikalische Ausbildung unter Peter Morbe an einem "in die Jahre gekommenen S-Horn". "Die damit verbundene Mühsal und die wenig erfreulichen Klangerlebnisse mögen die Ursache dafür gewesen sein, dass in späteren Jahren neben einer gründlichen musikalischen Ausbildung der Musiker auch besonderer Wert auf gute und zuverlässige Instrumente gelegt wurde", sagte Schmal.

Vom Horn wechselte Kunz später auf die Trompete. 1973 begann er ein Lehramt-Studium in den Fächern Musik und Biologie. 1979 übernahm er den Dirigentenstab von Reinhold Lauer. Zu dieser Zeit war es nicht gut um den Musikverein Hausbach bestellt. Aus vielen Gründen war die Zahl der Aktiven zurückgegangen. "Doch mit unermüdlichem Fleiß, unerschütterlicher Geduld und einem hohen Maß an Leidensfähigkeit bei der Ausbildung, den Proben, Satzproben und Sonderproben hat Kunz den Verein zu dem gemacht, was er heute ist: 44 aktive Musiker, die ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Repertoire der verschiedensten Musikrichtungen auf die Beine stellen können und 17 Musiker in Ausbildung", lobte Schmal.

35 Jahre Dirigent

Als Höhepunkte im musikalischen Leben von Gerd Kunz nannte Schmal die Verleihung der Pro-Musica-Plakette 1994, das silberne und goldene BSM-Abzeichen, die goldene Dirigentenschnur, den BSM-Ehrenteller sowie die silberne Ehrenamtsnadel der saarländischen Landesregierung. "Uns Musiker hat er mit Professionalität und Begeisterung gleichermaßen fordernd wie fördernd geformt - und das ohne Dünkel und Anmaßung", betonte Schmal. Josef Petry, der Vorsitzende des Bundes Saarländischer Musikvereine, hielt fest, "dass jemand 35 Jahre einem Verein als Dirigent die Treue hält, kommt heute so gut wie nicht mehr vor". Er überreichte Kunz die Dirigentennadel in Gold mit Diamant von der Bundesvereinigung deutscher Musikverbände.

Gerd Kunz dankte seinen Musikern für die langjährige Treue sowie seiner Familie für die Unterstützung über die Jahre hinweg. Er freue sich sehr, dass sein Sohn das Amt von ihm übernimmt. Dazu gedrängt habe er ihn gleichwohl nicht. Raffel Kunz, der 29-jährige Tuba-Bläser des Vereins, übernimmt nach eigenen Worten gerne das neue Amt. Nach Abschluss der zweiten Dirigentenprüfung im Mai hat er auch die fachliche Qualifikation erreicht. Er spielt seit 20 Jahren im Musikverein Hausbach und begann seine Ausbildung an der Trompete - natürlich unter seinem Vater Gerd. "Ich habe Respekt vor der Arbeit meines Vaters und mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete, aber der Verein steht hinter mir und ich bin mir sicher, dass wir auch unter meiner Leitung positiv in die Zukunft blicken können", erklärte Raffael Kunz.

Im zweiten Teil des Konzertes konnte er die Zuhörer davon schon einmal überzeugen. Mit Titeln wie "A Whiter Shade Of Pale" oder dem "Steiger-Lied", das bei keinem Konzert fehlt, sorgte der Musikverein für stehenden Applaus.

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