Diese Ratten haben's drauf

Elversberg · Die abenteuerliche Geschichte der Ratten Ratz, Fatz und Käsekuchen erzählt das „Rattical“, das AG-Leiter Peter Tiefenbrunner mit seinen 16 Ratten, pardon Theaterkindern, auf die Bühne gebracht hat.

 „Ratzfatz“, ein „Rattical“ mit viel Musik, wurde aufgeführt von Kindern der Theater- und Chor-AG der Grundschule Elversberg. Foto: Seeber

„Ratzfatz“, ein „Rattical“ mit viel Musik, wurde aufgeführt von Kindern der Theater- und Chor-AG der Grundschule Elversberg. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Wer mag schon Ratten? Die vierbeinigen Allesfresser und Überlebenskünstler mit den langen, unappetitlichen Schwänzen dürften auf der Beliebtheitsskala ziemlich weit hinten liegen. Gut, dass jetzt endlich mal jemand für sie eine Lanze bricht. "Ratzfatz" heißt die Image-Kampagne der musikalischen Art, welche von den Arbeitsgemeinschaften Theater und Chor der Grundschule Elversberg diese Woche in der Glückauf-Halle gestartet wurde.

In einer Abend- und einer Vormittagsveranstaltung begeisterte die gewitzte, unglaublich bühnenpräsente Truppe erst die Eltern und anderntags 700 Schüler.

Und siehe da: Ratten sind eigentlich total cool. Na ja, die zwei weißen handzahmen Exemplare Ratz (Aaron Zell) und Fatz (Jana Minnig), die Mama Saubermann auf die Straße gesetzt hat, eher nicht. Die wären schon vom ersten Lkw in die ewigen Jagdgründe befördert worden, hätte sie nicht Artgenosse "Käsekuchen " (Alina Schönecker) - "der eine mag Käse , der andere Kuchen, ich mag Käsekuchen " - aufgelesen. Für beide Seiten ist das Zusammentreffen ein Kulturschock: "Ihr gehört jemandem und wohnt in einem Käfig?", fragt Käsekuchen ungläubig nach, nimmt dann aber das Geschwisterpaar kurzerhand mit zum eigenen Rudel.

"Die Idee geisterte schon lange in meinem Kopf herum", erklärte Peter Tiefenbrunner. Katzen-Kindermusicals gibt es zur Genüge, nur "Nagetiere waren immer unterrepräsentiert". Süße Mäuschen sollten es allerdings auch nicht sein, blieben Ratten, die Tiefenbrunner als "intelligent" und "sozial" schätzt. Seit zwölf Jahren leitet der Kabarettist, Autor und Schauspieler die Theater-AG. "Doch diesmal ist es eine echte Uraufführung." Stammt doch das "Rattical" erstmals "von vorn bis hinten von uns" - sprich Tiefenbrunner und seinen 16 Theaterkids. "Die Charaktere und Namen der einzelnen Ratten steuerten die Kinder bei, genauso den Einfall mit dem Rattenmond."

Den betet das Rudel geradezu an. Ein Flug per selbst gebauter Rakete soll alle ans Ziel ihrer Wünsche bringen, wo sie Käse in Hülle und Fülle vermuten. Natürlich kommt es ganz anders und am Ende wird der manipulierende Rattenchef Kasius (Dina Köhler) entthront. Untermalt ist die Geschichte mit viel Musik, hier ein Blues, dort ein umgetextetes Volkslied und immer wieder flotte Xylophon-Klänge, wenn die Handlung an Fahrt gewinnt. Drei Songs wurden eigens für "Ratzfatz" von Barbara Scheck komponiert und eingespielt, darunter der Kasius-Ohrwurm "Hört ihr Ratten". Sogar ein kleiner Film wird eingespielt, die Bühnentechnik ist vom Feinsten und das ganze Projekt höchst professionell aufgezogen. "Die Eltern haben gemacht wie das Messer", schwärmt Tiefenbrunner. Da wurden Geld- und Sachspenden gesammelt, das Bühnenbild - eine Baustelle mit allem Drum und Dran - gebaut, Kostüme genäht: "Eine Mutter hat alle 16 Mäusemützen gehäkelt, eine andere die Ohren gefilzt." Doch ohne Unterstützung der Schule ginge es trotzdem nicht. Zum Glück habe man dort "ein Riesenverständnis, die Schulleitung trägt das Projekt voll mit", freut sich der AG-Leiter über die Wertschätzung der AG.

So können sich die Mädchen und Jungen beim Theater spielen in der Gruppe "auf eine ganz andere Art und Weise ausdrücken und einbringen als im Unterricht". Nebenbei erleben sie, dass so ein Projekt nur gemeinsam im Team funktioniert. Nach gut anderthalb unterhaltsamen Stunden gab es Jubel und Standing Ovations für alle Mitwirkenden. Diese Ratten haben es wirklich drauf.

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