Die Stimme von Mosberg

Mosberg-Richweiler · Gibt es in Mosberg-Richweiler irgendetwas anzusagen, muss man nur Horst Keßler fragen. Seine Moderatorenstimme erklingt bei allen kulturellen Veranstaltungen im 400-Einwohner-Ort.

 Moderator und Schirmherr Keßler mit Pferdeexpertin und Co-Moderatorin Martina Wilhelm beim Kirmesumzug in Mosberg-Richweiler. Foto: Frank Becker

Moderator und Schirmherr Keßler mit Pferdeexpertin und Co-Moderatorin Martina Wilhelm beim Kirmesumzug in Mosberg-Richweiler. Foto: Frank Becker

Foto: Frank Becker

Wenn im Dorf eine kulturelle Veranstaltung ansteht, hat Horst Keßler das Mikrofon in der Hand. Der Liebe zu seiner Ehefrau Anette wegen ist er vor über 20 Jahren von Urexweiler nach Mosberg-Richweiler gekommen und dort heimisch geworden. Gleichzeitig wechselt Horst der Libero zu den örtlichen Fußballern und fungiert als "freier Mann" auf dem Spielfeld.

"In einen Verein ist man in Mosberg gesellschaftlich schnell integriert", sagt der 52-Jährige und zweifache Familienvater. Nur bei einem Verein ist es bei ihm nicht geblieben. Keßler war unter den Gründungsmitgliedern des Karnevalvereins "Die Dommerschbacher" und von 1998 bis 2014 dessen Vorsitzender. "Die Leute sollen sagen: Schade, dass er geht und nicht Gott sei Dank, dass er weg ist. Mit Oliver Klein haben wir jetzt einen jungen Vorsitzenden", meint Keßler, der den Generationswechsel mit eingeleitet hat. Mosberg sei ein närrischer Ort, ein Viertel der 400 Einwohner seien Mitglied bei den "Dommerschbachern" "Die Jugendarbeit des Vereins hat sich bewährt, viele ehemalige Jugendliche machen bei den Erwachsenen weiter mit", hält der Ex-Vereinschef, der in der EDV-Abteilung einer Warenhauskette tätig ist, fest. Und er führt weiterhin mit lockerem Mundwerk durch die Fastnachtssitzungen und taucht zudem mit Gunnar Schröder als schrulliges Weiberduo "Kätt un Bäb" im Programm auf. "Es steht nicht alles auf dem Manuskript, was wir erzählen", verrät er.

Während der vier normalen Jahreszeiten besucht Keßler in Mainz die Heimspiele des einzigen Karnevalsvereins in der Fußball-Bundesliga. "Ist doch klasse, wenn im Stadion alle Zuschauer singen: Wir sind nur ein Karnevalsverein", kommt er ins Schwärmen. In Mosberg lobt Keßler das Zusammenspiel der örtlichen Vereine. Als Vereinsgemeinschaft (VG) organisieren die Fastnachter, der Sportverein, die Landfrauen, Gesangverein und Feuerwehr gemeinsam die Pfingstkirmes. Nach zwei Auflagen ist die von Keßler moderierte Pferdesegnung aus dem Programm gestrichen worden. "Der Aufwand war zu groß", erklärt er. Anstatt auf die Vierbeiner mit einer Pferdestärke setzt VG-Chef Dietmar Luther mit dem Schleppertreffen auf polierte Traktoren mit jeder Menge PS unter der Haube. "Das Schleppertreffen ist beliebt und ausbaufähig", so Keßler.

Die musikalischen Talente der Region wird er nach wie vor am Kirmesmontag vorstellen. Beim wöchentlichen Lauftreff spult Keßler seine Kilometer runter, beim Mosberger Freundschaftslauf fungiert erselbstredend als Ansager. Gut ins Rollen gekommen, so Keßler, sei der Halloween-Wanderlauf durch den Ort mit Party im Dorfgemeinschaftshaus. "Wenn die Vereinsgemeinschaft das Dorfgemeinschaftshaus nicht betreiben würde, wäre im Dorf rein gar nichts mehr. Und ohne einen Kommunikationspunkt ist das dörfliche Zusammenleben um vieles schwieriger", sagt Keßler. Nach über 20 Jahren will er seine Heimat nicht missen. "Um die Natur zu erleben, die wir vor und hinter der Haustür haben, müssen andere Menschen in Urlaub fahren", schwärmt er.

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