Die Sonderreglung gilt nur für Gesamtschulen

St. Wendel. Die Schüler, die zurzeit die Gesamtschulen in Marpingen und Türkismühle besuchen, können an diesen Schulen auch das Abitur machen. Vorausgesetzt es kommen genügend Schüler für die Oberstufe zusammen. Die Schüler, die zurzeit eine der Erweiterten Realschulen im Landkreis St. Wendel besuchen, können nicht an diesen Schulstandorten ihr Abitur machen

 Ministerin Kramp-Karrenbauer und die protestierenden Gesamtschüler im Sommer in Saarbrücken. Foto: bub

Ministerin Kramp-Karrenbauer und die protestierenden Gesamtschüler im Sommer in Saarbrücken. Foto: bub

St. Wendel. Die Schüler, die zurzeit die Gesamtschulen in Marpingen und Türkismühle besuchen, können an diesen Schulen auch das Abitur machen. Vorausgesetzt es kommen genügend Schüler für die Oberstufe zusammen. Die Schüler, die zurzeit eine der Erweiterten Realschulen im Landkreis St. Wendel besuchen, können nicht an diesen Schulstandorten ihr Abitur machen. Sie müssen spätestens nach der Klassenstufe elf an ein Gymnasium in St. Wendel wechseln. Diese Entscheidung hat das saarländische Bildungsministerium getroffen.Für alle heutigen und künftigen Viertklässler an den Grundschulen der Region gilt, dass sie über die Gesamtschulen und Erweiterten Realschulen die Möglichkeit haben, das Abitur nach neun Jahren zu erreichen. Dabei wird allerdings die gymnasiale Oberstufe ab Klasse 12 in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Gymnasien organisiert. Der Unterricht wird in St. Wendel sein. Das sagte Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gestern auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung: "Damit gilt für alle, die vor der Wahl einer weiterführende Schule stehen, die gleiche Geschäftsgrundlage."Für die derzeitigen Schüler der beiden Gesamtschulen gelte noch die Ausnahmeregelung. Hier habe das Ministerium vor der Entscheidung gestanden, diese Ausnahmeregelung zu verlängern oder nicht. Wegen des Vertrauensschutzes habe man sich entschieden, diese zu verlängern. In Marpingen und Türkismühle dürfen somit in den kommenden Jahren noch die Klassen 12 und 13 unterrichtet werden, wenn die Bedingungen wie ausreichende Schüler-, Lehrerzahlen und Kurse erfüllt sind. Marpingen und Türkismühle sind die einzigen Gesamtschulen im Land mit dieser Ausnahmegenehmigung.Kramp-Karrenbauer: "Es gab im ganzen Land hingegen keine Ausnahmeregelung für die Erweiterten Realschulen. Es gibt auch keine eigene Oberstufe an den Erweiterten Realschulen im Landkreis St. Wendel." Deshalb habe sie auch mit Blick auf das ganze Land den Erweiterten Realschulen im Landkreis diese gymnasiale Oberstufe auch nicht genehmigen können. Die Ministerin: "Es hat sich nicht die Frage gestellt, diese Regelung auf andere Schulen auszudehnen. Sie ist ein Auslaufmodell. Die Kooperation mit den Gymnasien ist der einzig gangbare Weg."Die Erweiterten Realschulen können jedoch die Klasse elf am Schulstandort unterrichten, wenn genügend Schüler vorhanden sind. Dies dürfte auf die großen Realschulen in Freisen und Tholey zutreffen. In den Klassenstufen zwölf und 13 müssen die Realschulen mit dem geplanten Oberstufengymnasium in St. Wendel zusammenarbeiten oder eine Kooperation mit den beiden Gymnasien Wendalinum und Cusanus suchen. Die Erweiterte Realschule Nonnweiler will wegen der räumlichen Nähe mit dem Hochwaldgymnasium in Wadern kooperieren.Durch das neue Schulverbundsystem will die Bildungsministerin den Weg zum Abitur nach neun Jahren (G9) erleichtern. Nach wie vor können die Schüler aber auch direkt eines der drei Gymnasien in St. Wendel besuchen. Hier machen sie aber nach acht Schuljahren (G8) das Abitur.Über die Sonderrolle der beiden Gesamtschulen in der Region und die Chancengleichheit zwischen Gesamt- und Realschulen ist in den vergangenen Wochen kräftig diskutiert worden. Landrat Udo Recktenwald hatte sich dafür ausgesprochen, an den Standorten von Gesamt- und Realschulen für eine Übergangszeit das Abitur zu ermöglichen, solange dies die Schülerzahlen erlauben. Dafür hatte auch der Kreistag in einer Sondersitzung mehrheitlich votiert.

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