Die schnelle Welt der Welters
Gonnesweiler · Sie sind eine schrecklich schnelle Familie: Vater Christoph und Sohn Yannick Welter aus Gonnesweiler geben am Wochenende bei der Supermoto in St. Wendel Vollgas. Und auch Frau und Freundin sind eingespannt.
An diesem Wochenende zieht Familie Welter wieder um. Für die ganze Familie, Hunde und Schwiegertochter in spe geht's vom beschaulichen Gonnesweiler ins hektische Fahrerlager nach St. Wendel. Denn Vater Christoph, genannt "Ziege", und Sohn Yannick, die "Mikro-Ziege", werden beim dritten Lauf zur internationalen deutschen Supermoto-Meisterschaft an den Start gehen. "Fußballspielen fand ich langweilig und hab auf dem Platz immer kleine Sandhaufen gebaut", erzählt Yannick über seinen Start in den Motorsport. "Mit sechs habe ich dann mein erstes Motorrad bekommen und bin mit ihm über die Wiesen gefahren." Wie viele Supermoto-Piloten begann der Auszubildende für Zerspanungstechnik auf den Motocross-Strecken, ehe er bei der Intermoto in Saarbrücken zum ersten Mal Supermoto, die Mischung aus Cross- und Straßenrennen, ausprobieren konnte.
Mit 40 zum Rennfahrer
Vater Christoph fährt eigentlich schon sein ganzes Leben Motorrad. "Aber gesittet, auf der Straße, mit dem Gespann." Erst vor zehn Jahren hat sich der heute 50-jährige Elektriker seine erste Rennmaschine gekauft. Am Samstag startet er in St. Wendel im sogenannten Ü40-Cup für die reiferen Fahrer-Semester. "Das war eigentlich mal eine Privat-Initiative. Die etwas älteren Fahrer wollen das Hobby nicht aufgeben, aber wir müssen uns halt auch nicht mehr mit den jungen messen", erzählt "Ziege". "Dieser Gedanke hat immer mehr Fahrern gefallen und nun gibt es eine eigene Klasse." Sein Ziel fürs Wochenende lautet: vorderes Mittelfeld. "Ich fahre jedes Rennen, um zu gewinnen. Aber man muss ja realistisch bleiben."
Ehefrau Angela wird wieder am Rande der Strecke mitzittern. Wie vor zwei Jahren, als sich Christoph im Training zwei Rippen gebrochen hatte, aber trotzdem ins Rennen ging. "Ich kann erst nach der ersten Kurve zuschauen", gesteht Angela. "Ich zittere mit Christoph und Yannick gleichermaßen."
Seit vorigem Jahr bibbert auch Ina Jansen mit. Die 20-jährige Bürokauffrau aus Mönchengladbach hat Yannick im vergangenen Jahr beim Rennen in St. Wendel kennengelernt. "Ich bin immer total aufgeregt, wenn er fährt", sagt sie "und es wird irgendwie jedes Mal schlimmer."
Doch nicht nur "liebestechnisch" lief es im letzten Jahr gut für die "Mikro-Ziege". Die Plätze drei und vier sprangen für ihn bei den Amateuren raus. Diesmal hat er in Belgien nochmal trainiert. "Den Druck mache ich mir selber", gesteht der 20-Jährige, der nach abgeschlossener Lehre im Herbst das Hobby gerne noch ernsthafter betreiben will: "Natürlich will man immer weiter. Aber das ist alles eine Frage des Geldes und der Sponsoren."
Vater und Sohn teilen Motorrad
Und die stehen beim Supermoto nicht wirklich Schlange. 4000 Euro kostet eine Saison, ohne Maschine und ohne große Schäden. Apropos Maschine: Die 510er Husqvarna teilen sich Vater und Sohn. Das zweite Bike - eine Yamaha - "ist für St. Wendel zu schwach", sagt Christoph und belädt weiter den Wohnwagen. Denn die Welters müssen ja mal wieder umziehen.
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Auf einen BlickHeiße Reifen in St. Wendel: An diesem Wochenende startet die deutsche Supermoto-Meisterschaft in die dritte Runde. Insgesamt erwartet die Besucher ein Rennwochenende mit 13 Läufen und rund 200 Teilnehmern aus sechs Ländern. In der Klasse S1 (bis 450 Kubik) liegt nach den beiden Auftaktveranstaltungen Lokalmatador Markus Volz (KTM) auf Rang vier. Aber gerade einmal acht Punkte fehlen dem Dirminger auf Spitzenreiter Lukas Höllbacher (Husqvarna). In der Hubraum offenen Klasse S2 führt der amtierende Meister Markus Class (Husqvarna) mit drei Siegen das Feld souverän an. Hier ist unter anderem Lokalmatador Dirk Spaniol (Hirzweiler) am Start.Die Trainingsläufe beginnen am Samstag um 9 Uhr. Ab 17 Uhr stehen die ersten Rennen an. Am Sonntag starten ab 10.45 Uhr die ersten Läufe der nationalen Klasse. Ab 13.30 Uhr geht es dann in die Läufe für die S-Klassen. red