Kunst Die Geschichte des Lebens in Sand gemalt

Neunkirchen/Nahe · Supertalent-Finalistin Natalya Netselya gastierte mit ihrer Show im Senioren-Haus am See. Die Sand-Art-Künstlerin begeisterte ihr Publikum.

 Die Sand-Art-Künstlerin Natalya Netselya erzählte mit Sand gemalt die Geschichte des Lebens.

Die Sand-Art-Künstlerin Natalya Netselya erzählte mit Sand gemalt die Geschichte des Lebens.

Foto: Silke Frank

Einmalig und beeindruckend: Natalya Netselya entführt die Senioren des Caritas-Seniorenzentrums Haus am See in Neunkirchen/Nahe in die Welt der Sandmalerei. Die Sand-Art-Künstlerin erzählte in einer Show die Geschichte des Lebens.

Gefühlvolle Musik läuft in der vollbesetzten Kapelle des SeniorenZentrums. Das Gesicht eines Säuglings erkennt man nach wenigen Sekunden auf einer Großbildleinwand. Auf einer weißen, beleuchteten Tischfläche, die von einer Kamera gefilmt und gleichzeitig für die Zuschauer auf die Leinwand projiziert wird, rieselt Natalya Netselya einige Handvoll goldgelben Sand aus. Sie wischt mit den Händen und fährt mit viel Fingerspitzengefühl in fließenden Bewegungen durch die Millionen Körnchen aus Namibia. Nur wenige Handstriche braucht es, bis sich der Säugling zu einem Kleinkind verändert. Die 33-Jährige Sand-Artistin erzählt die Geschichte des Lebens, die Reise vom Säugling bis zum Senior. Einzigartig, mit feinem Sand gemalt.

Mit ihrer Kunst hatte es Natalia Netselya bereits bis ins Finale der RTL-Sendung „Das Supertalent“ geschafft. „Seit 2006 versuche ich mich in der Sand-Art-Technik. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass das Zeichnen mit Sand immer wieder von Neuem eine Entdeckung ist, immer wieder ein Schritt ins Ungewisse, weil Sand nicht einfach ein Instrument ist, ein Werkzeug, Sand ist kreativ, Sand lebt sein eigenes Leben und diktiert seine Regeln“, erklärt Natalya Netselya, die in der Akademie der Künste in Minsk studiert und ein Architektur-Diplom hat.

Und nun fasziniert sie die Senioren im Haus am See mit ihrer Sand-Technik. Natalya Netselya lebt mittlerweile in St. Wendel, arbeitet an verschiedenen Kunstprojekten und tritt in verschiedenen Theater- und Varietéproduktionen in ganz Europa auf. Durch einen privaten Kontakt über die Mitarbeiterin Jennifer Recktenwald sei die Idee entstanden, diese Show mit einer ganz persönlichen Geschichte den Senioren im Haus am See zu präsentieren. „Wir sind so stolz, Natalia Netselya, die bekannte Sandartistin in unserem Haus zu haben“, schwärmt Hausleiterin Steffi Gebel.

„Mir macht es Spaß, Menschen mit Sand zu faszinieren“, erzählt die in Jekaterinburg geborene und in der weißrussischen Hauptstadt Minsk aufgewachsene Künstlerin. „Mein besonderes Interesse gilt den Menschen, den Geschichten ihres Lebens, den Wegen des Lebens, die ihre Spuren in den Gesichtszügen hinterlassen haben, im Ausdruck ihrer Augen, in jeder Bewegung ihres Körpers. Ich habe mich bei einem Rundgang durch Haus am See inspirieren lassen und für mich stand fest, ich zeige den Lebensweg auf, so – wie sich der Mensch verändert“, sagt die Sand-Künstlerin.

Schnell beginnt eine neue Szene, die Bilder entwickeln sich weiter. Die Künstlerin wischt mit den Händen darüber und schafft so Platz für neue Gesichter, Linien, Figuren und Handlungen. Zum Schluss erkennt man einen alten Menschen mit Stock, ein Herz, Hände und in Schreibschrift geschrieben „Haus am See“. Das Publikum ist beeindruckt.

„Die Künstlerin hat das aufgezeigt, was wichtig ist im Leben. Die Liebe. Das war etwas ganz Besonderes“, schwärmt Steffi Gebel. Die Senioren spenden großen Applaus.

„Ich bin sprachlos“, sagt Gertrud Riemenschneider, Mieterin aus dem Betreuten Wohnen, ganz angetan. Für die Senioren gibt es im Anschluss eine weitere Überraschung. Wer Interesse hat, kann Natalya Netselya über die Schulter schauen und eigene Sandbilder kreieren. Das lassen sich einige Gäste nicht zwei Mal sagen. Fragen auf Fragen muss Natalia Netselya beantworten. „Das war Spitze“, sagt ein Senior am Ende der Show und viele stimmen ihm zu. Dann verlassen sie mit strahlenden Augen die Kapelle.

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