Die Premiere kommt bei Besuchern gut an

Fischbach · Von Modenschau über Klangschalentherapie bis hin zum Age Explorer reichte gestern das Angebot in Fischbach. Die Politik hofft auf mehr Verständnis für die ältere Generation.

 Auf reges Interesse stieß gestern die 1. Quierschieder Seniorenmesse. Fotos: Becker&Bredel

Auf reges Interesse stieß gestern die 1. Quierschieder Seniorenmesse. Fotos: Becker&Bredel

 Gerd Groß bekommt von Sabine Reichrath eine Klangschalenmassage. Rechts daneben steht Messeorganisatorin Ute Recktenwald.

Gerd Groß bekommt von Sabine Reichrath eine Klangschalenmassage. Rechts daneben steht Messeorganisatorin Ute Recktenwald.

 Wolfgang Baltes vom DRK Fischbach informiert hier Liesel Meiser (Mitte) und Hanna Martin über ein Hausnotrufgerät.

Wolfgang Baltes vom DRK Fischbach informiert hier Liesel Meiser (Mitte) und Hanna Martin über ein Hausnotrufgerät.

"Jeder will alt werden, aber niemand will alt sein" - mit diesem Satz brachte Karin Lawall gestern Mittag die Intention für die 1. Quierschieder Seniorenmesse auf den Punkt. In der Fischbachhalle beschrieb die Bürgermeisterin in ihrer Begrüßungsrede die Hintergründe für "Vital 50+", so der Name der Messe, mit rund 30 Ausstellern.

Manchmal sei die einfachste Idee die beste. Und so kam es, dass man sich im Rathaus mit Fragen wie "Ab wann ist man denn überhaupt alt?" beschäftigte. Das Lebensalter selbst und der medizinische Fortschritt verändern auch den Begriff "Alter". Fachleute sprechen gar von den jungen Alten.

In der Gemeinde Quierschied ist etwa die Hälfte der Bevölkerung bereits über 30 Jahre alt. Grund genug, unter der Organisation von Ute Recktenwald von der Gemeindeverwaltung alle Beteiligten sozusagen an einen Tisch, sprich zu einer Messe, zu bringen. Wichtig ist, so die Bürgermeisterin, den Zusammenhalt zu stärken. Deshalb sei die Veranstaltung nicht ausschließlich für Senioren, sondern auch für deren Angehörige und auch für Menschen mit Behinderungen angelegt.

Erfreut über die Premiere von "Vital 50+" zeigte sich auch Gesundheitsminister Andreas Storm. Er nannte die Fischbacher Messe in einem Atemzug mit der Seniorenmesse der saarländischen Landesregierung, die nur drei Tage zuvor in Dillingen stattfand. "Senioren brauchen Gehör", betonte der Minister, der zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten Volksbank (VVB), Mathias Beers, die Schirmherrschaft übernommen hatte. Storm berichtete auch davon, dass man plane, landesweit Seniorenbeiräte einzurichten. Die Gemeinde Quierschied sei bereits auf der Höhe der Zeit, weil hier schon ein solches Gremium existiert.

Etwas philosophischer ging Peter Gillo das Prinzip der Seniorenmesse an. "Wie soll das Leben der Älteren sein?", fragte der Regionalverbandsdirektor. Allein rund 30 Neufälle auf Grundsicherung bearbeite das Sozialamt des Regionalverbandes pro Monat. Menschen, bei denen die Rente nicht ausreiche. Es gelte, mehr Verständnis für die Älteren zu schaffen. Das wisse man jedoch oft erst, wenn man selbst betroffen ist.

Heike Dietzen machte diese Erfahrung am Sonntag. Die Auszubildende zur Altenpflegerin in der Quierschieder Seniorenresidenz Im Taubenfeld war nämlich in den Age Explorer geschlüpft. Dabei handelt es sich um eine Art Anzug mit etlichen Zusatzfunktionen. Der Alterssimulator bewirkt, dass man sich hinsichtlich der Sehkraft und der Bewegungsmöglichkeiten in die Situationen eines älteren Menschen, also gut 40 Jahre später, hineinversetzen kann. Kraftverlust, Veränderungen bei der Feinmotorik, schlechteres Hören und Sehen: All das sind Dinge, die auf einem im Alter zukommen können. Diese hätten nicht zwangsläufig mit Krankheit zu tun. Darauf wies Beate Baltes hin. Sie leitet das Age-Explorer-Team beim Meyer-Hentschel-Institut in Saarbrücken.

"Da ist alles sehr anstrengend. Man sieht alles sehr weit weg", stellte Dietzen am Ende fest. Dass man im Alter aktiv etwas für die Bewegung und Gesundheit tun kann, bewies der Kneippverein, der mit einem Tüchertanz, Flamencodarbietungen, Wirbelsäulengymnastik, geselligen Tänzen und Qi Gong das Programm bereicherte. Dass Mode für reifere Jahrgänge nicht zwangsläufig spießig und farblich monoton sein muss, zeigte die Modenschau des "Mode Shop" von Helga Diehl, die Gerd Groß moderierte. Es dürfte auch nicht typisch für eine Messe sein, wenn ein Klangerlebnis durch eine Klangschalentherapeutin gezeigt wird. Sabine Reichrath gab den Messebesuchern entsprechende Einblicke. Wie wichtig das Thema Rauchmelder auch für Senioren ist, zeigte die Feuerwehr an ihrem Stand.

Auch um die Themen Kosmetik und Wellness ging es. Am Stand von Beauty Moments bekamen die Besucher gestern vielerlei Infos, wie sich beispielsweise die Haut im Alter verändert und wie man darauf reagieren kann. "Eine gute Sache. Man hat alles beisammen", meinte Berta Stoll aus Quierschied.

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