Die Narren kennen kein Pardon

Nonnweiler · Für ihre Fehltritte wurden die politischen Verantwortlichen von Nonnweiler, Tholey und Nohfelden am Fetten Donnerstag zur Verantwortung gezogen. Bis Aschermittwoch regieren nun die Narren.

 Bürgermeister Andreas Veit in Nohfelden. Foto: Ralf Mohr

Bürgermeister Andreas Veit in Nohfelden. Foto: Ralf Mohr

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 Die Tholeyer Garde geleitet den ersten Beigeordneten Martin Backes aus dem Rathaus Foto: Daniel Ames

Die Tholeyer Garde geleitet den ersten Beigeordneten Martin Backes aus dem Rathaus Foto: Daniel Ames

Foto: Daniel Ames
 Seine Leibgarde hat versagt: Kelten-Oberhaupt Franz Josef Barth wird von Prinz Peter I. abgeführt. Foto: Frank Faber

Seine Leibgarde hat versagt: Kelten-Oberhaupt Franz Josef Barth wird von Prinz Peter I. abgeführt. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Ist das ein Schuldeingeständnis? Kelten-Oberhaupt Franz Josef Barth und seine Leibgarde leisten den unbewaffneten Narren der Nonnweiler Karnevalsgesellschaft kaum Widerstand. Im Handstreich besetzen die Fastnachter das Rathaus. Barth wird an die Kette gelegt und im Hinterhof für seine groben Patzer zur Verantwortung gezogen. Besonders die Unfähigkeit der Verwaltungstruppe hat das Fass beim närrischen Volk überlaufen lassen. Barth geht auf taktischen Schmusekurs. "Ihr zahlt die wenigsten Gebühren an der Saar", führt er als Indiz für seine Unschuld an. Die Narren zeigen sich davon nicht beeindruckt und Barth legt flehend nach. Eine Schule in Primstal habe man gerettet, ein Keltenpark sei im Bau und demnächst seien alle Bürger in einer Nationalparkgemeinde. Völliger Unsinn, seine Argumente ziehen nicht, er ist bis Aschermittwoch raus. Prinz Peter I. und Prinzessin Michelle I. haben nun in Nonnweiler das Sagen. Barth wird abgeführt und muss aus seiner klammen Haushaltskasse das Trinkgelage der Narren bei Dr. Löffler finanzieren.

Der Tholeyer Bürgermeister war auf der Flucht in Arabien; trotzdem bekamen die politischen Verantwortlichen ihr Fett weg und die Narren beanspruchten die Herrschaft über das Rathaus während der fünften Jahreszeit bis Aschermittwoch. Der Erste Beigeordnete Martin Backes wurde ins kalte Faasent-Wasser geworfen und mit donnernden Konfetti-Böllern auf den Balkon beordert. Während die ehemalige Karnevalsprinzessin Jenny Schmitt die Klageschriften der Tholeyer Gemeinde-Ortschaften verlas, beglückten die amtierenden Prinzenpaare die jungen Fassentbooze mit einem Gutzjer-Regen. Der dauernde Stau, klagte Schmitt, sei in Tholey ein großes Problem, darum brauchts eine Seilbahn über den Schaumberg "so kommen die Theeler schnell häm". Auch aus Hasborn wurde gewettert, denn dort sind die Straßen oft nur noch Schutt, aber "dat es däne do owe egal, mir spare us dofür kaputt."

Der Beigeordnete Martin Backes bat um Milde, bald gäbe es doch dort die neue "Häschber Shopping-Meile". Auch im Bohnental ginge das Bauen doppelt so schnell, wären "dort die Ortsvorsteher mit der Schaufel zur Stell." Die klammen Kassen soll indes die Windkraft als Finanzspritze richten, doch die Narren ahnten: Das ist nur heiße Luft. Darum wurde Backes mit den Ortsvorstehern an die Leine gelegt und aus dem Rathaus verschleppt. Bis Aschermittwoch herrschen nur noch die Karnevalsnarren im Tholeyer Rathaus.

Schauriges Hexengeheul erfüllte den Burghof rund ums Rathaus in Nohfelden , als die Hexen des KKV Eisen, des Kirmes- und Karnevalsvereins das Rathaus umlagerten. "Knusper Knusper Knäuschen, Bürgermeister komm aus Deinem Häuschen", ließ Oberhexe Kerstin Jenet-Molter die Beschwörungsformel zusammen mit ihren Hexenkolleginnen erklingen. Der Übermacht der Hexen konnte Bürgermeister Andreas Veit nicht standhalten. "So nun zum Sinn der Sache hier, wo ist der Schlüssel und wo gibt's das Bier?", fragte die Oberhexe. "Trinkt e Schluck vom Nohfelder Likör. Freunde sein, fällt dann nimmi schwer. Als Freunde könne mir nun schunkele un danze. Drin im Rathaus gehen mir dann aufs Ganze. Was soll's, ich will mich net länger wehre, hier ess de Schlissel, dun mir nur die Einnahme mehre", erwiderte Bürgermeister Andreas Veit und ergab sich den Hexen des KKV Eisen. Drinnen im Ratssaal ging das bunte Treiben der Narren noch lange weiter.

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