Die Lage in Bosnien erschreckend

Homburg · Ganze Gebiete sind von Schlamm bedeckt, Gebäude durch die Kanalisation verseucht. Elvira Rothfuchs aus Homburg hat nach der Flutkatastrophe ihre alte Heimat besucht und Erschreckendes gesehen. Die Stadt möchte sich nun an der Hilfe beteiligen.

 Die in Homburg lebende Bosnierin Elvira Rothfuchs brachte von ihrem Hilfseinsatz in Bosnien eindringliche Bilder und den Wunsch zurück mit nach Deutschland, die Hilfe für ihre vom Hochwasser verwüstete Heimat möge nicht enden. Foto: Thorsten Wolf

Die in Homburg lebende Bosnierin Elvira Rothfuchs brachte von ihrem Hilfseinsatz in Bosnien eindringliche Bilder und den Wunsch zurück mit nach Deutschland, die Hilfe für ihre vom Hochwasser verwüstete Heimat möge nicht enden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Was ich dort in meiner Heimat gesehen habe, das hat mich total fertig gemacht". Es waren dieser und andere vergleichbare Sätze, mit der die in Homburg lebende Elvira Rothfuchs gestern die Zustände in ihrer von einer Jahrhundert-Überschwemmung heimgesuchten Heimat Bosnien bei einer Pressekonferenz beschrieb. Zu der hatte das Homburger Unternehmen Theiss Naturwaren eingeladen - als Partner und Spender einer von Elvira Rothfuchs initiierten Hilfsaktion für das in Trümmern liegende Land. Über 20 Tonnen in Homburg gesammelter Hilfsgüter hatte Rothfuchs mit Hilfe von Theiss in ihre nord-bosnische Heimat in der Gegend um Tuzla gebracht und dort über einen Zeitraum von zwei Wochen an Bedürftige verteilt: Nahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel, Dinge fürs alltägliche Leben. Mit Spendengeld wurden zusätzlich vor Ort Medikamente gekauft, um die erste Not zu lindern.

Wie dramatisch die Situation Wochen nach der Naturkatastrophe immer noch ist, das hat Elvira Rothfuchs auch in vielen Bildern festgehalten - Bilder, so die Bosnierin mit einiger Kritik, die aktuell kaum noch den Weg in die Medien fänden. Nichtsdestotrotz sei die Lage der Menschen vor Ort immer noch katastrophal. In einem Reisebericht hatte Rothfuchs für die gestrige Pressekonferenz ihre Eindrücke zusammengefasst. So sprach sie von ganzen Gebiete, überschwemmt von Schlamm, von Gebäuden, die von Ausschwemmungen aus der Kanalisation verseucht seien und von "geschockten Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut in wenigen Stunden verloren haben". Auch drohe immer noch die Gefahr von Seuchen. Rothfuchs: "Von dieser Situation sind vor allem kranke und ältere Menschen sowie Babys und Kleinkinder betroffen."

Die Infrastruktur des Mitte der 1990 Jahre von einem Bürgerkrieg verwüsteten Landes liege erneut am Boden, berichtete Rothfuchs weiter. Nahezu alle Schulen in den Überschwemmungsgebieten seien zerstört. Genau dies erklärte dann auch, warum Alexander Ziegler , Leiter der Luitpold-Grundschule, als Bildungsbeauftragter der Stadt Homburg und der hauptamtliche Beigeordnete Rüdiger Schneidewind neben Theiss-Geschäftsführer Peter Theiss an der Pressekonferenz teilnahmen. So werde sich die Stadt, wie Schneidewind verdeutlichte, aktiv an der Bosnien-Hilfe in Sachen Schulen beteiligen. "Wir haben gegenwärtig die gute Situation, dass wir an Homburger Grundschulen viele Möbel erneuert haben. Die ausrangierten Möbel waren noch in Ordnung, entsprachen aber nicht mehr unserem Standard." Mit diesen alten, aber noch nutzbaren Möbeln sollen nun drei vom Hochwasser betroffene Schulen wieder ausgestattet werden. "Das ist das, was wir im Moment an Unterstützung leisten können", so Schneidewind. Dabei habe man darauf geachtet, die Volksgruppen gleichermaßen mit dieser Hilfe zu unterstützen, wie Elvira Rothfuchs ergänzte.

Zusätzlich stehe auch, so Ziegler, weiteres Schulmaterial als Spende eines Unternehmens, das nicht genannt werden wolle, zu Verfügung. Überhaupt, so Theiss-Presse-Sprecherin Julia Ruffing, habe die Initiative von Elvira Rothfuchs auch bei weiteren Firmen aus Homburg und der Umgebung zu Sachspenden geführt - für Alexander Ziegler im Zusammenhang mit der Möbelspende der Stadt "eine tolle Sache".

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