Der Wilde Westen fasziniert

Bosen · Zum elften Indianer-Powwow am Bostalsee schlüpften 250 Akteure in ihre Kostüme und Rollen und haben sich irgendwo in der Geschichte Nordamerikas wiedergefunden. Die vielen Zivilisten erlebten zudem Reitershows, Indianertänze und Countrybands.

 Spektakuläre Stunts hoch zu Ross boten die Plains-Indians in ihren Reit-Shows. Fotos: B&K

Spektakuläre Stunts hoch zu Ross boten die Plains-Indians in ihren Reit-Shows. Fotos: B&K

 Bemalt, mit Federn geschmückt, zeigte sich dieser Indianer.

Bemalt, mit Federn geschmückt, zeigte sich dieser Indianer.

 Gertrud Ludwig aus Lebach mit einem Südstaaten-Reisekleid.

Gertrud Ludwig aus Lebach mit einem Südstaaten-Reisekleid.

 Zwei Mal am Tag sind die Replika-Kanonen auf dem Festgelände abgefeuert worden.

Zwei Mal am Tag sind die Replika-Kanonen auf dem Festgelände abgefeuert worden.

 Gab gleich den Takt an: Die Gruppe Savy Wester aus Frankreich war zum ersten Mal beim Powwow dabei.

Gab gleich den Takt an: Die Gruppe Savy Wester aus Frankreich war zum ersten Mal beim Powwow dabei.

 Trapper Buffalo-Pit bringt Geschichten aus der Wildnis.

Trapper Buffalo-Pit bringt Geschichten aus der Wildnis.

 Longhaired Wolf mit seinem Hund Byron.

Longhaired Wolf mit seinem Hund Byron.

Nach guter Indianersitte treffen sich jährlich Hobbyisten aus dem ganzen Bundesgebiet, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden am Bostalsee zum Powwow. Der Begriff stammt aus der Sprache der Narragansett-Indianer und bedeutet "Schamane" oder "spiritueller Führer des Krieges", heißt aber auch "Ratsversammlung". Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff von englisch- und deutschsprachigen Kolonisten übernommen. Im St. Wendeler Land später von Organisator Georg Lauer, der am Wochenende erneut mit der Powwow-Szene ein Volksfest auf die Beine gestellt hat.

"Es gefällt mir sehr gut, es ist viel Spaß, aber auch genügend Seriosität dabei", sagt Longhaired Wolf, ein Prärie-Indianer vom Chiemsee. Der Organisator hat für die Unterkunft der Rothaut-Akteure Tipis aufstellen lassen, die Trapper, Soldaten und Cowboys leben in Lodges. So wie Buffalo-Pit, einst Fallensteller mittlerweile ein Trapper-Unikat. "Das schöne Wetter macht Mut, um noch ein paar Jährchen weiterzumachen", erzählt der 71-Jährige aus Ketsch. Der Trapper mit dem Mega-Bart hat viele Anekdoten für die neugierigen Zivilisten auf Lager, zusätzlich bietet er Utensilien an.

Eine Horde Huronen und Cherokesen aus Paris bearbeitet gemeinsam das Fell einer großen Trommel.

Plötzlich ertönt Konservenmusik aus den Lautsprechern am Reitplatz. Stilbruch. Zum Song "You can leave your hat on" (Du kannst den Hut auflassen) präsentiert Plains-Indians-Showreiterin Elisabeth eine tierische Striptease-Nummer, bei der das edle Ross entkleidet wird. Plains-Indianer Nóel moderiert die Vorführungen der indianischen Tanzkultur. Ein Cheyenne-Indianer strahlt, er hat einen festen Job als Scout bei der französischen Armee. "Ich bin ein guter Spurenleser", sagt der Akteur von der Gruppe Lahol Wicohan (Der indianische Weg).

Seine Arbeitgeber, die Soldaten , lagern im Militär-Camp, an dessen Eingang die Flagge der Südstaaten flattert. Bei den Blauröcken herrscht Zucht und Ordnung. Zwei Mal pro Tag lässt Major Wolf die Erste New Yorker Kavallerie antreten. Exerzieren steht ebenfalls beim neunten Texas-Kavallerie-Regiment auf dem Programm. Zackig gibt Sergeant-Major Bauer während der Appell-Zeremonie die Befehle von Captain Heilig an die Soldaten weiter. Ohrenbetäubend donnert es, als aus den Replika-Kanonen eine Salve Böller abgefeuert wird. Ein Siedlerehepaar ist froh, dass der Unabhängigkeitskrieg (1775 bis 1783) vorbei ist. "Unsere Aufmachung geht in Richtung des Historienfilms "Der Patriot", erklärt der Freizeit-Farmer vom Westernverein aus Heidelberg-Dossenheim.

Mit Einbruch der Dunkelheit ziehen sich dann die Akteure an die Lagerfeuer zurück.

"Wir hatten noch nie so viel Betrieb, wie an diesem Samstag", freut sich Organisator Lauer. In den Abendstunden lösen die Countrybands Lunch Box und Louisiana das ecuadorianische Tagesmusiker-Duo Raza Inka ab.

Mitgemacht haben die Kinder am Sonntagmittag beim Musical "Kleine Feder-Großer Stern", in der Kreativwerkstatt ist gebastelt worden. Zusätzlich nutzten die Besucher die Einkaufsmöglichkeit auf dem Westernmarkt.

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