Der Weg vom Gewächshaus zum Straßenrand

Neunkirchen/Bexbach · Vor einem Jahr fand in der Haseler Mühle der erste Wildpflanzentag statt. Seitdem hat sich auf dem Gelände des Integrationsbetriebes einiges getan. Für die nächsten Jahre ist sogar eine Erweiterung geplant.

 Im Gewächshaus der Haseler Mühle betrachten Lydia und Alexander Forse die Wildpflanzen. Foto: Thomas Seeber

Im Gewächshaus der Haseler Mühle betrachten Lydia und Alexander Forse die Wildpflanzen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Rund 70 verschiedene Arten von Wildkräutern und -blumen wachsen und gedeihen auf der vier Hektar großen Fläche der Haseler Mühle zwischen Neunkirchen und Bexbach. Dass die Saaten so erfolgreich aufgehen würden, warh vor einem Jahr beim ersten Wildpflanzentag keien ausgemachte Sache. Doch die acht Mitarbeiter und vier Praktikanten des Integrationsbetriebes Haseler Mühle haben alles getan, damit es klappt. Was sie erreicht haben, zeigte Betriebsleiter Jürgen Michel beim zweiten Wildpflanzentag zunächst im Gewächshaus. Da werden die Samen gereinigt, getrocknet und pikiert. Sie vermehren sich und werden dann ins Freiland gepflanzt. Die Wichtigkeit von regionalem Saatgut habe der Gesetzgeber erkannt, erzählte Jürgen Michel. "Spätestens 2020 wird laut Bundesnaturschutzgesetz der Einsatz von regionalem Saatgut zur Begrünung von Straßenrändern oder bei größeren Baumaßnahmen verpflichtend", erklärte der Betriebsleiter. Als potenzielle Abnehmer der Saaten waren deshalb Vertreter von Landesbehörden zum Wildpflanzentag gekommen. Auch Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider war unter den Gästen und freute sich über den Erfolg dieses Projekts, in dem "Regionalität eine besondere Gewichtung erhält".

Doch auch viele Besucher aus den Bereichen Forst und Landwirtschaft nutzten den Tag, um sich bei Ernst Rieger, Geschäftsführer des Regio-Saatgut-Vertriebspartners der Haseler Mühle, praktische Tipps zu holen. "Die Natur ist keine exakte Wissenschaft, Wildblumen machen nicht immer, wie wir wollen", scherzte Rieger über ungeduldige Pflanzer, die sich wundern, dass die Blumen acht Wochen nach dem Säen noch nicht blühen würden. Doch die Artenvielfalt könne auch durch die eigene Nutzung bewahrt werden, zum Beispiel mit der Verwendung der richtigen Mähtechnik. Das zeigte sich auch beim Rundgang durch die Anbaufläche, wo unter anderem Leinkraut, Margeriten, Löwenzahn, Wald-Ziest und verschiedene Nelkenarten wachsen. "Jede Art braucht eine andere Pflege und Ernte. Landkraut muss zum Beispiel selektiv per Hand geerntet werden", gab Jürgen Michel einen Einblick in den Alltag auf dem Feld.

In den nächsten Jahren soll der Betrieb an der Haseler Mühle noch wachsen - 20 Hektar Anbaufläche mit 120 Pflanzenarten sind das Ziel. "Das Personal auf 20 Angestellte mit und ohne Behinderung aufstocken", möchte Monika Steffen-Rettenmaier, Geschäftsführerin der Neuen Arbeit Saar, der Muttergesellschaft der Haseler Mühle.

Neben der Kernaktivität rund um das regionale Saatgut hat die Haseler Mühle eine eigene Imkerei mit zurzeit zwölf Bienenvölkern und unterhält eine Pferdepension.

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