Der Pluto ist nur 5,9 Kilometer weit entfernt

Nonnweiler. Ganz an den Nordrand der ADFC-Karte Saarland geht's heute: Der Nonnweiler Stausee, den die Prims speist, ist unser Ziel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dies nicht zu erreichen, die Deutsche Bahn hält eine halbe Bimmelbahnstunde entfernt in Türkismühle. Von dort gibt es zwar Schienenbusse der Museumsbahn (www.hochwaldbahn

 Kurze Pause mit Blick auf den Stausee. Foto: Klostermann

Kurze Pause mit Blick auf den Stausee. Foto: Klostermann

Nonnweiler. Ganz an den Nordrand der ADFC-Karte Saarland geht's heute: Der Nonnweiler Stausee, den die Prims speist, ist unser Ziel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dies nicht zu erreichen, die Deutsche Bahn hält eine halbe Bimmelbahnstunde entfernt in Türkismühle. Von dort gibt es zwar Schienenbusse der Museumsbahn (www.hochwaldbahn.info), die aber nur alle Jubelsonntage mal fahren.Also legen wir die gut 50 Kilometer ab Saarbrücken mit Autos zurück, die Kinderräder im Kofferraum, die Erwachsenenräder auf einem Anhänger festgezurrt. Mit 80 Stundenkilometern tuckern wir über die A 1 und erreichen nach 50 Minuten den Parkplatz unterhalb des Stausees. Zu unserem Team zählen fünf Kinder zwischen drei und neun Jahren und vier Erwachsene. "Oooh Papa, Du hast gesagt, es sei ohne Berge. Aber es geht ja nur bergauf!", mosert Max, sechs, gleich zu Beginn. Denn bis zur Staumauer hinauf ist ein etwa 500 Meter langer Anstieg zu nehmen. Also gebe ich meinem Sohn den gewünschten Schub - mit einer Hand im Rücken. Die beiden ganz Kleinen sitzen im Kindersitz und im Radanhänger. An der Staumauer erwartet uns eine tolle Aussicht: Auf das tiefblaue Wasser der Primstalsperre, das gekräuselt wird von einer steifen Brise. Rechts liegt eine kleine Gaststätte, Tische und Stühle stehen im Sonnenschein. Wir fahren nach dem Start-Foto an der Staumauer-Brüstung nach links am Beginn des Planetenwanderwegs vorbei. Eine Attraktion: Pennäler aus Birkenfeld haben 1996 diesen Weg gestaltet. Im Maßstab eins zu eine Milliarde sind Sonne und Planeten unseres Sonnensystems zu sehen, die Sonne als orangefarbene Kunststoffkugel, die Planeten in Metallwänden an Drähten hängend, die auf Steinsockeln ruhen. Pluto, im All ganz weit draußen, ist von der Staumauer 5,9 Kilometer entfernt.Doch direkt nach der Staumauer hat der Talsperrenverband zwei Hindernisse errichtet. Zuerst eine Beton-Treppe, von Beton-Rinnen flankiert, deren Spurweite jedoch nicht mit der des Radanhängers übereinstimmt. Dann zwei rot-weiß-gestreifte Metall-Schikanen, die im Abstand von etwa zehn Metern auseinanderliegen und mühevoll umkurvt werden müssen. Doch nach diesen Hürden, deren Sinn allen Mitfahrern schleierhaft bleibt, ist der Rundweg erreicht. Jetzt geht es auf einer Schotterstrecke voran, meist eben, immer mit erquickenden Aussichten auf tiefblaues Wasser, über dem sich ein wolkenloser Himmel wölbt. Doch da geschieht es: Max ist mit seinem Rad auf dem Schotter ausgerutscht und gestürzt. Tränen rinnen, die Hautabschürfung ist zum Glück nur klein, Arnika-Kügelchen aus der Notfalltasche helfen, den Schreck zu überwinden. Und der Radhelm hat den kleinen Kopf optimal geschützt."Fast wie in Skandinavien ist es hier", meint Mutter Christine, die sich an die dortigen Seen erinnert fühlt. "Ach, nein, da ist es doch viel flacher", schüttelt ihr Gatte Alexander den behelmten Kopf. Nach 4,4 Kilometern, die an kleinen grünen Schildern am Wegesrand abzulesen sind, verlangen die Kinder eine Pause. Wir überqueren zuvor einen schmalen Damm, der die Umfahrung des weitesten Ausläufers der Talsperre, die auf der Karte aussieht wie zwei zum Victory-Zeichen gespreizte Finger, erspart. Auf einer Bank knabbern die Kinder Reiswaffeln und trinken Mineralwasser. "Achtung Madita, nicht so nah an den Rand", ermahnt Mutter Ilona ihre dreijährige Tochter. Flache Uferbereiche mit Badezonen gibt es leider nicht, der Stausee ist als Trinkwasserspeicher ausgeschildert: "Baden strengstens verboten".In einer Biegung künden Wegweiser vom Hunnenring, doch bis dahin wären einige Höhenmeter zu bezwingen, was wir unserer gut motivierten jungen Schar nicht zumuten. Zumal die Erklärung, warum es Hunnenring heißt, obwohl Kelten dort siedelten, sicher Zeit kosten würde. So genießen wir weiter die Blicke auf den See, die gute Waldluft und den Sonnenschein. An der Abzweigung zum Züscher Hammer, der nur 300 Meter entfernt in Rheinland-Pfalz liegt, lassen wir uns wieder nicht verführen: Aus dem Internet wissen wir, dass der Hammer, wo schon 1655 Eisen geschmolzen wurde, nur an den ersten Samstagen und Sonntagen im Monat von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden kann. Da liegt nach knapp zwei gemütlichen Stunden die Staumauer vor uns. Ein letzter Blick auf das herrliche Panorama mit Nonnweiler und der Talsperre. Und ab geht es in flinker Fahrt zum Parkplatz, wo es wieder heißt: Räder in den Hänger hieven und festzurren. Alle sind zufrieden und freuen sich aufs Mittagsmahl im nahen Sitzerath.

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