Der Industrie-Standort Saar bewegt sich langsam nach vorne

Homburg/Saarbrücken. Simone Peter (Foto: SZ) ist die saarländische Umweltministerin und gehört den Grünen an. Dennoch hat sie das Wort "Nachhaltigkeit" nur sehr spärlich benutzt. Das machte nicht nur die Diskussion mit ihr auf unideologische Weise sehr verträglich, sondern es zeigte auch, dass Simone Peter Ahnung hat, wovon sie spricht

Homburg/Saarbrücken. Simone Peter (Foto: SZ) ist die saarländische Umweltministerin und gehört den Grünen an. Dennoch hat sie das Wort "Nachhaltigkeit" nur sehr spärlich benutzt. Das machte nicht nur die Diskussion mit ihr auf unideologische Weise sehr verträglich, sondern es zeigte auch, dass Simone Peter Ahnung hat, wovon sie spricht. Denn Nachhaltigkeit ist keineswegs nur positiv besetzt, auch Umweltsünden sind nachhaltig. Insbesondere im Saarland. Das weiß die Ministerin nur zu gut: "Wir haben es im Saarland mit einer nicht unerheblichen Menge an Industriebrachen zu tun, die wir entweder der Natur überlassen oder die wir für viel Geld entgiften müssen." Dazu gehört zum Beispiel Heinitz, wo vor über 100 Jahren die Vorzeigegrube der Preußen stand, deren Direktoren sich in der angrenzenden Kokerei wenig um die Umwelt scherten. Die Gasmaschinenzentrale, ein architektonisches Meisterwerk eines Berliner Jugendstil-Architekten aus dem Jahr 1904 gehört zu den großen Baudenkmälern im Saarland, "aber es kann erst ein Nutzungskonzept geben, wenn wir wissen, wie wir die Halle und die Umgegend von Giftstoff-Relikten aus dem Bergbau befreit haben". Man erwartet von Umweltministern, dass sie vor allem in die Zukunft blicken und neue Energiekonzepte austüfteln - möglichst günstig und umweltverträglich. Das weiß die Ministerin. Doch sie weiß auch, dass sie ein schweres Erbe angetreten hat. Seit gut 30 Jahren geht die Schwerindustrie im Saarland zurück und hinterließ nicht nur giftige Böden und alte Halden, sondern sie verhinderte auch eine frühe Hinwendung zu erneuerbaren Energien. Was kein Wunder ist, denn im Land von Kohle und Stahl setzte man traditionell auf Kohlekraftwerke. Auf Fragen, wie es denn das Saarland im Hinblick auf Rheinland-Pfalz mit einer Windkraft-Offensive halte, musste sich Simone Peter notgedrungen bescheiden geben: "Die Pfälzer haben diese Diskussion um Windenergie bereits vor sieben Jahren geführt und ein ehrgeiziges Programm dafür aufgelegt. Wir fangen im Saarland erst jetzt damit an." Peter nannte als Beispiel eine Anlage nahe Mainz, die mit hochmodernen Windrädern ausgerüstet sei, die sechs bis maximal sieben Megawatt gewinnen könnten. "Wir liegen im Saarland bei zwei bis drei Megawatt." Auch beginne jetzt erst richtig die Diskussion, wo solche Anlagen überhaupt stehen sollen. > Bericht folgt maa

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