SZ-Serie: Ausbildung im Lockdown Er schätzt die Vielfalt seiner Aufgaben

Sötern · Dennis Leid macht bei der Firma Mathieu in Sötern eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker.

 Der 19-jährige Azubi Dennis Leid an seinem Arbeitsplatz: Er bedient eine Produktionsanlage von 60 Metern Länge.

Der 19-jährige Azubi Dennis Leid an seinem Arbeitsplatz: Er bedient eine Produktionsanlage von 60 Metern Länge.

Foto: Jennifer Fell

Der 19-jährige Dennis Leid aus Neunkirchen/Nahe bedient gerade eine Produktionsanlage von 60 Metern Länge. Immer wieder wechselt er zwischen den verschiedenen Bedienpulten hin und her, bis der erste Köcher ausgeworfen wird. Diesen verschweißt er dann noch: „Wenn ich morgens zur Arbeit komme, starte ich alle Maschinen. Anschließend schaue ich mir die Aufträge an und arbeite sie nacheinander ab. Dazu gehört auch das Bestücken der Maschinen, das Programmieren der Anlage und das Verschweißen des fertigen Produktes“, erklärt er. Genau diese Vielfalt schätzt er an seinem Beruf. Sein Arbeitgeber stellt Schalungssysteme für Großindustrie und Baustellen, Lüftungsrohre, aber auch Hochbeete her.

Ingo Mathieu, der das Unternehmen Mathieu Schalungssysteme und Lufttechnische Komponenten GmbH (MSL) zusammen mit seiner Tochter Jennifer leitet, berichtet, dass Dennis als Auszubildender im dritten Lehrjahr bereits große Verantwortung trage: „Er führt die Aufträge von Anfang bis Ende selbstständig durch. Das ist nur möglich, weil er sich als sehr fähig erwiesen hat und zudem schon viele Ausbildungsschritte in unserem Unternehmen durchlaufen hat.“ Auf die Firma MSL wurde Dennis Leid, der an der Gemeinschaftsschule Türkismühle seinen mittleren Bildungsabschluss gemacht hat, durch seine Mutter aufmerksam. Er verabredete ein Vorstellungsgespräch und ergatterte eine Lehrstelle als Konstruktionsmechaniker, Fachbereich Feinblechbautechnik. Dies hatte noch einen positiven Nebeneffekt: „Mein Ausbildungsplatz liegt so wohnortnah, dass ich auch mit dem Mofa herkommen konnte, denn zu Beginn hatte ich ja noch keinen Autoführerschein“, erzählt der 19-Jährige. An seinem Arbeitsablauf im Betrieb hat sich in Zeiten der Pandemie wenig geändert, gibt es doch nach wie vor viele Aufträge, die abgearbeitet werden müssen.

Sein Chef erläutert, dass zwar zu Beginn der Corona-Krise nicht alle Großbaustellen besetzt waren und man die Azubis erst einmal nach Hause geschickt habe, das habe sich allerdings rasch wieder gewandelt: „Die Auszubildenden konnten dann die versäumte Zeit nacharbeiten oder wir machten mit ihnen Werksunterricht. Sie durften uns außerdem auf eine Großbaustelle begleiten und mit eigenen Augen sehen, wie unsere Produkte eingesetzt werden.“ In schulischer Hinsicht änderte sich indes einiges: „Normalerweise haben wir eine Woche Blockunterricht. Im ersten Lockdown waren wir noch zwei Tage pro Woche an der Schule, danach gingen wir in den Onlineunterricht über. Dieser findet die ganze Woche über statt und dauert jeweils von acht bis 13 Uhr. Außerdem erhalten wir oft noch Arbeitsaufträge, die wir online einreichen müssen und die teilweise auch benotet werden“, erklärt Dennis Leid. Zwar bevorzuge er Präsenzunterricht, aber er komme auch mit der neuen Form der Theorie gut klar. Entsprechend gut sind seine Noten, sodass er die Prüfung bereits im Mai und Juni, ein halbes Jahr früher als ursprünglich angedacht, ablegen kann.

 Die Firma MSL in Sötern stellt Schalungssysteme, Lüftungsrohre und Hochbeete her.

Die Firma MSL in Sötern stellt Schalungssysteme, Lüftungsrohre und Hochbeete her.

Foto: Jennifer Fell

Nach der Prüfung hat der Neunkircher beste Chancen, übernommen zu werden: „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus und übernehmen jeden, der eine gute Prüfung macht und zu uns passt. Dennis hat sehr gute schulische Noten und was die Arbeit im Betrieb betrifft, so sind wir ausgesprochen zufrieden mit ihm“, erklärt Seniorchef Ingo Mathieu. Und auch Dennis Leid möchte dem Unternehmen gerne die Treue halten, denn neben der abwechslungsreichen Tätigkeit schätzt er das gute Betriebsklima bei MSL. Nach bestandener Prüfung möchte er weiterhin dort arbeiten, aber sich zusätzlich am Abend um die Fachhochschulreife bemühen, um sich später zum Techniker oder Meister fortbilden zu können.

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