Den Schicksalen gefallener Soldaten auf der Spur

Eppelborn · Noch bis Freitag ist in der Gemeinschaftsschule Eppelborn die Ausstellung „VDK Spurensuche“ zu sehen. Auf 24 Schautafeln informiert sie über die Schicksale fünf gefallener Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

"Ihr seid unsere Zukunft, ihr habt es in der Hand. Bleibt die Demokratie in unserem Land oder wählt ihr später eine rechtsextreme Partei?", fragt Werner Hillen, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), Landesverband Saar, fast ein wenig provokant die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen neun und zehn der Gemeinschaftsschule in Eppelborn . Dort ist derzeit die Wanderausstellung "VDK Spurensuche", eine Gemeinschaftsarbeit des VDK und der Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal zu sehen.

Nicht mit erhobenem Zeigefinger kommt der pensionierte Schulleiter daher, seine Absicht ist klar: "Ich will der Jugend den Frieden nahe bringen", sagt er. Ein Friede, den er, wie er betont, seit seiner Geburt im Jahr 1948 erleben durfte. Und für den er kämpft, "ich hoffe, noch viele weitere Schulen werden unserer Ausstellung anfordern".

Anders als Hillen hat Doris Deutsch, die am Montagmorgen mit nach Eppelborn gekommen war, den Krieg als kleines Mädchen hautnah miterlebt. Die Ehefrau des 2011 verstorbenen Auschwitz-Überlebenden Alex Deutsch berichtete von ihren Erinnerungen an die Krieg. Was sie aus ihrer Kindheit erzählt, ist authentisch, lässt erahnen, wie diese Zeit gerade von Kindern und Jugendlichen erlebt wurde.

"Diese Erlebnisse, diese Erinnerungen, wollten wir erfahrbar machen", erläutert Hillen die Entstehungsgeschichte der Wanderausstellung, in der fünf Familien ihre Erinnerungen in Briefen, Bildern und Erzählungen wach werden lassen. Am Anfang der Arbeit, so berichtet Hillen, stand der Besuch von Kriegsgräberstätten. "Der Zweite Weltkrieg brachte 55 Millionen Tote, eine Zahl, die so nicht begreifbar ist. Aber als wir mit den Schülern Kriegsgräberstätten mit 33 000 Kreuzen besucht haben, bekamen sie einen kleinen Eindruck davon", erzählt er.

Neben den Schicksalen der Soldaten Michel Theis, Walter Naumer, Edmund Hein sowie Karl, Alfons und Peter Backes berichtet die Ausstellung auch über das Leben und Sterben von Ernst Paul Kurz, dem Vater von Doris Deutsch. Von den Besuchen ihres Vaters am Wochenende, von der Verschickung zu den Großeltern nach Esslingen, vom geheimen Hören des Feindsenders, erzählt sie. "Nein, es war nicht alles schlecht, ich habe auch schöne Erinnerungen", antwortet sie auf die Nachfragen der Schüler . Doch die Nachricht vom Tod ihres Vaters macht sie heute noch immer sehr betroffen. Geblieben sind ihr 63 Briefe von der Front, die sie gerne der Ausstellung, die Geschichte so erlebbar macht, zur Verfügung gestellt hat.

Noch bis Freitag können sich die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Eppelborn an 24 Schautafeln über die Schicksale gefallener Soldaten im Zweiten Weltkrieg informieren.

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