Das Schweigen gab und gibt Gisela Storz Kraft

Kohlhof. Ein gutes Beispiel dafür, dass in einem älteren Körper auch ein junger Geist wohnen kann, ist Gisela Storz aus Kohlhof. Die bereits 83-Jährige überrascht durch Fitness, Gelassenheit und weise Worte

Kohlhof. Ein gutes Beispiel dafür, dass in einem älteren Körper auch ein junger Geist wohnen kann, ist Gisela Storz aus Kohlhof. Die bereits 83-Jährige überrascht durch Fitness, Gelassenheit und weise Worte. Als sie sich wie aus heiterem Himmel stehend mit dem Oberkörper nach unten beugt und mit den Händen den Boden berührt, blicken wir beeindruckt mit offenem Mund zu der rüstigen Rentnerin. Das können viele Teenager nicht einmal. Während sie uns dann bei schwarzem Tee in ruhiger Atmosphäre ihre Lebensgeschichte erzählt, kommen wir dieser Begebenheit schnell auf die Schliche. Gisela Storz praktiziert seit 35 Jahren eine bestimmte Meditationsart, Zen genannt. Seit nun 28 Jahren lehrt sie diese alle zwei Wochen dienstagsabends im heimischen Wohnzimmer in einer offenen Gruppe von 20 Personen. Zen, so erklärt Gisela Storz, ist vor 2500 Jahren in China in Verbindung von Buddhismus und Taoismus entstanden. "In dieser Übung sitzt man gerade, schweigt, lässt das Denken und lenkt das Bewusstsein auf den Atem", erzählt Gisela Storz, während sie mit geschlossenen Augen in sich geht. Mit dieser Technik hat sie es geschafft eine positive Entwicklung zu machen. "Nach dem Zweiten Weltkrieg lag alles in Trümmern. Unsere Generation hat damals nach dem Sinn des Lebens gefragt. Ich war auf der Suche nach Frieden im Herzen", schildert die 83-Jährige ihre Erlebnisse. Nachdem sie aus einem Yoga-Buch Übungen gelernt hatte, merkte sie, dass sie gelassener wurde. Als sie im Jahr 1960 ins Saarland kam, war sie wohl die erste Meditationslehrerin in der Region und eine der ersten in ganz Deutschland. 15 Jahre lang gab sie Kurse an der Volkshochschule in Neunkirchen. 1978 schrieb sie ein eigenes Buch mit dem Titel "Anleitungen zu Yoga-Übungen". Auf Bildern, welche die Übungen zeigen, ist sie selbst zu sehen. Im damaligen Zen-Zentrum in Tholey nahm sie gemeinsam mit ihrem Mann an einem Zen-Kurs teil: "Damals war es schon der Hammer, 25 Minuten still zu sitzen und zu schweigen, wenn man das nicht gewohnt war. Doch es hat mich direkt angezogen und ich wusste, dass ich das weitermachen will", so Storz. Nachdem sie Zen jahrelang praktizierte, sich ihre Nerven verdickten und sie sich besser fühlte, wollte sie das auch weitergeben. So ist die heutige "Wohnzimmergruppe" entstanden, an der jeder Interessierte kostenlos teilnehmen kann. Gisela Storz schätzt es, dass dort niemand eine "Maske" tragen muss, sondern einfach so sein kann, wie er ist. Die Übung hat, wie sie selbst sagt, aus der ängstlichen Frau, die sie einmal war, eine stabile und gesunde Frau gemacht: "Man lernt dadurch Gelassenheit und Einsicht. Man wird offen und weit im Geist und lernt freundlich zu sich selbst zu sein."Denn schließlich seien die Dinge nun einmal so wie sie sind. bla "Man lernt dadurch Gelassenheit und Einsicht."Gisela Storz

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