Das Saarland, ein „Kölner Vorort“

„Mach laut!“ heißt das neue Album der Höhner. Am 12. April wollte die Kölner Band die CD in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen vorstellen – doch wegen eines TV-Auftritts wurde das Konzert auf 17. Mai verlegt. SZ-Mitarbeiter Marko Völke sprach mit Sänger und Bassgitarrist Hannes Schöner.

Sie sind schon oft in der Region aufgetreten. Wo liegt die saarländische Höhner-Hochburg?

Schöner: (lacht) Das ist schwierig zu sagen. Wir haben in der Tat schon oft im Saarland gespielt und haben das Gefühl, um es mal ganz salopp zu formulieren, das es ein erweiterter Vorort von Köln ist - zumindest, was die Stimmung und die Resonanz des Publikums auf uns und unsere Musik angeht. Wir fühlen uns da sehr wohl, gut aufgehoben und auch verstanden. Also ich denke von der Mentalität gibt es da nicht so gravierende Unterschiede.

Obwohl die Höhner seit Jahrzehnten erfolgreich sind, schlagen Sie immer wieder gerne neue Wege ein. So entstanden viele Titel der neuen CD in einer Ideenschmiede mit verschiedenen Songschreibern…

Schöner: Die Höhner hatten in all den Jahren immer den Drang, sich weiterzuentwickeln. In der Musik ist natürlich Stillstand ein Rückschritt. Von daher gesehen sind wir innerlich sehr jung geblieben - obwohl es die Band jetzt schon im 42. Jahr gibt. Alle brennen noch und haben Lust, sich immer wieder neu zu erfinden. Dadurch ist das Ganze immer wieder ein Abenteuer - auch für das Publikum. Es ist ja nicht natürlich, dass unsere Fans das alles mitmachen. Aber bis jetzt ist uns das Publikum immer gefolgt, weil der Höhner-Spirit nicht verloren gegangen ist.

Obwohl es die Höhner schon seit 1972 gibt, ist die Band erst 2005 zum ersten Mal auf Deutschland-Tour gegangen. Warum?

Schöner: Wir haben natürlich immer schon punktuell an diversen Plätzen in Deutschland gespielt. Aber die Höhner waren in den ersten 20 Jahren eigentlich eine Karnevals-Band und haben zudem ein bisschen im Kölner Umfeld gespielt und auf Festivitäten. Davon gibt es sehr viele - und eine Band kann auch gut davon existieren. Denn die Höhner sind ja eine Familien-Band. Wir nennen uns auch gerne mal die fruchtbarste Band Deutschlands, denn wir haben insgesamt 17 Kinder. Das hat auch immer unseren Lebens-Rhythmus bestimmt. Die Band ist nicht abends um die Häuser gezogen, sondern wir sind, wenn der letzte Ton verklungen war, einzeln zu unseren Familien nach Hause gefahren. Insofern war der wirtschaftliche Aspekt für uns auch immer wichtig. Irgendwann gab es dann mal den Urknall: 1998 mit "Die Karawane zieht weiter". Plötzlich hatte die ganze Republik ein urkölsches Lied gesungen. Was für uns mehr als überraschend war. Denn das war als reines Karnevalslied gedacht. Dasselbe ist uns 2003 noch mal passiert mit "Viva Colonia" passiert, was eigentlich einen rein kölschen Themenbezug hat. Aber zu unserer aller Überraschung wurde das ein Wies'n-Hit in München. Viele waren darüber erstaunt - aber am erstauntesten waren wir selbst. Daraus entstand natürlich auch eine Nachfrage nach Konzerte aus den diversen Regionen und das Ganze hat sich so nach und nach so entwickelt.

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