"Das Projekt macht mir immer noch Spaß"

Es ist das achte Aufführungsjahr des Musical-Projektes. Deshalb vorweg die Frage: Macht es immer noch Spaß?Martin Leutgeb: Ganz eindeutig: Ja. Natürlich anders als im ersten Jahr. Aber gerade das macht unser Projekt ja aus, dass es sich immer wieder neu definiert, zusammensetzt und findet. Es gibt immer wieder Proben, danach kann ich sagen, ich weiß, warum wir das alles machen

Es ist das achte Aufführungsjahr des Musical-Projektes. Deshalb vorweg die Frage: Macht es immer noch Spaß?Martin Leutgeb: Ganz eindeutig: Ja. Natürlich anders als im ersten Jahr. Aber gerade das macht unser Projekt ja aus, dass es sich immer wieder neu definiert, zusammensetzt und findet. Es gibt immer wieder Proben, danach kann ich sagen, ich weiß, warum wir das alles machen. Und da ist eben, wenn Sie es so nennen wollen, dieser Spaß. Dieser Spaß zu sehen, wie sich unsere treuen Kräfte der ersten Stunde weiter entwickeln und Jahr für Jahr künstlerisch wachsen. Dieser Spaß zu spüren, wie den Teilnehmern das Projekt eine Herzensangelegenheit ist und man sieht, wie die neuen Kräfte sich das Musical-Projekt immer wieder neu zu ihrer Herzensangelegenheit machen. Dieser Spaß, zu spüren wie diese Herzensangelegenheit mit all dieser Kraft dem Publikum stets neu präsentiert wird. Ja, das Projekt macht mir immer noch Spaß, und mehr noch. Das Projekt und seine Menschen sind auch mir eine echte Herzensangelegenheit.Vermutlich wird es ja - je nachdem wie es mit dem geplanten Umbau der Gebläsehalle weitergeht - das letzte Jahr in seiner gewohnten Form sein. Ist da Bedauern?Leutgeb: Da in dieser Frage noch keine Entscheidung getroffen ist, gibt es da auch noch kein Bedauern. Ich weiß, dass Gespräche laufen, insofern: Schaun mer mal! Auch im Laufe der Projekt-Jahre hat sich ja das ein oder andere geändert. Was ist in diesem Jahr der Wiederaufnahme von Stumm nun so ganz anders als in den Jahren zuvor?Leutgeb: Grundlegend anders ist eigentlich nichts, aber natürlich hat sich das Projekt entwickelt, ja, es ist gewachsen. Das gilt vor allem für die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne, aber auch für die vielen Kräfte hinter der Bühne. Gewachsen gilt übrigens auch im wörtlichen Sinn, wenn ich einige der Kinder aus The Casting 2003 betrachte und sehe heute junge Damen vor mir stehen. In den zentralen Bereichen haben wir uns übrigens nicht geändert, und der Projekt-Charakter hat weiterhin Bestand. Da sind wir uns treu geblieben, und das ist auch gut so. So arbeiten wir weiterhin mit reinen Amateuren, die wir einsetzen und fördern und bringen nur selbst geschriebene Werke auf die Bühne der Gebläsehalle.Wäre Martin Leutgeb völlig unabhängig von äußeren Gegebenheiten, was wäre dann sein Traum in Zusammenhang mit dem Musical-Projekt?Leutgeb: Ach je, da gibt es so viele Wach-Träume. So wäre es schön, ein tolles festes Haus zu haben, das wir mit unseren Leuten regelmäßig bespielen und sie nach ihren solistischen Fähigkeiten einsetzen könnten. Es wäre nach acht Jahren auch wirklich endlich und dringend an der Zeit, dass das Musical Projekt feste Räume für Kostüme, Bühne, Requisite und eventuell zum Proben hätte. Wir wandern jährlich seit der ersten Stunde, und das Projekt kennt inzwischen fast alle Schulgebäude in der Stadt. Außerdem wäre es nach acht Jahren auch wirklich endlich und dringend an der Zeit, dass das Projekt eine dauerhafte Verwaltung und Organisation bekäme. Da gibt es in diesem Jahr zum Beispiel eine fantastische Mitarbeiterin auf Zeit, und trotzdem muss die Produktionsleitung im nächsten Jahr für die wichtige Zuarbeit quasi wieder bei Null anfangen. Aber um diese Wach-Träume Realität werden zu lassen, bräuchten wir wohl einen Lotto-Gewinn.Und wie wird die Realität vermutlich aussehen . . .?Leutgeb: Da kann ich im Moment nichts Näheres dazu sagen, wie zum Beispiel beim Thema Umbau der Gebläsehalle. Das viel zitierte Alleinstellungsmerkmal lebt wieder mal von heute auf morgen, aber das sind wir ja gewöhnt und bleiben, bei allen Ideen und Träumen auch realistisch. Wobei das natürlich nicht für die Ideen und Träume gilt, die wir versuchen jedes Jahr auf die Bühne zu zaubern. Die sind nämlich sozusagen die Basis für ein erfolgreiches Musical-Projekt.Mit Musical-Workshops in der Musical-Werkstatt und hochfliegenden Plänen bis hin zu einem Musical-Zweig der Musikhochschule des Saarlandes mit Sitz in Neunkirchen ist der Weg zur Musical-Stadt geebnet. Daran hatte das Projekt mit seinem Stab ja wesentlichen Anteil. . .Leutgeb: Das will ich aber meinen. Wenn man den Begriff "Musical-Stadt Neunkirchen" als ein Haus betrachtet, dann ist das Projekt nicht nur das grundlegende Fundament, sondern auch die tragende Säule. So gesehen kann es, um im Bild zu bleiben ohne das Projekt auch kein gemeinsames Dach geben. In die Aktion Musical-Werkstatt bin ich zurzeit nicht weiter involviert, aber ich weiß, dass Team der Kulturgesellschaft um Peter Bierbrauer hier sehr gute Arbeit leistet. Und: Was nützt die Musical-Werkstatt dem Musical-Projekt beziehungsweise was könnte sie nutzen?Leutgeb: Da möchte ich nur ein Beispiel nennen. Ich weiß, dass rund 70 Prozent der Workshop-Teilnehmer Team-Mitglieder des Musical-Projekts sind und die haben mit erzählt, dass ihnen die Workshops sehr viel an Erfahrung und Spaß gebracht haben. Ja, das sagt ja schon einiges.Immer wieder fällt ja in Zusammenhang mit der Musical-Stadt der Name Frank Nimsgern. Wäre eine Zusammenarbeit Nimsgern - Leutgeb in der Zukunft denkbar?Leutgeb: Bei mir ist der Name noch nicht gefallen. Ich schätze Frank Nimsgern sehr. Er macht tolle Musik und ist sicher die professionelle Musical-Größe im Saarland. Begegnungen mit ihm sind spannend. Ich sehe aber im Moment keine gemeinsame Arbeitssituation für uns beide in Neunkirchen. "Ist die Musical-Stadt das Haus, so ist das Projekt dessen Fundament und tragende Säule."Martin Leutgeb

 Martin Leutgeb ist künstlerischer Leiter des Musical-Projektes Neunkirchen. Foto: Stadtpressestelle

Martin Leutgeb ist künstlerischer Leiter des Musical-Projektes Neunkirchen. Foto: Stadtpressestelle

Zur PersonDer gebürtige Tiroler und ausgebildete Schauspieler Martin Leutgeb ist am Staatsschauspiel Stuttgart in zahlreichen Rollen verpflichtet. Von 1999 bis 2005 war er als einer der tragenden Kräfte am Saarländischen Staatstheater engagiert. Martin Leutgeb hat Ende 2002 mit Markus Müller und Jürgen Fried das Musical-Projekt Neunkirchen zum Leben erweckt und ist seitdem künstlerischer Leiter, Regisseur und auch Autor für das Projekt. Als Regisseur inszenierte Leutgeb zahlreiche Projekte in Musiktheater und Schauspiel.Aus seiner Feder stammt auch der Text für "Merlin, wir können auch anders" und "Lysistrate. KampfesLust und LiebesList". Beide Stücke hat er auch inszeniert. "Stumm. Das Musical" hat er als Künstlerischer Leiter verfasst und inszeniert. Auch die Planungen für Bühnenbild und Kostüme stammen von ihm.Premiere der Wiederaufnahme von "Stumm. Das Musical" ist an diesem Freitag. Weitere Aufführungen sind am 14., 15., 17., 18., 20., 21. und 22. August, jeweils um 20.30 Uhr im Alten Hüttenareal. Karten gibt es bei der NVG in der Lindenallee oder unter Ticket-Hotline (06 81) 58 82 22 22 sowie im Internet unter www. eventim.de. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort