„Das Eisen war immer sein Leben“

Merchweiler · Seit 40 Jahren ist Friedbert Mann Trainer bei Heros Wemmetsweiler. Heute wird der 79-Jährige in Berlin von Bundespräsident Gauck für seine Verdienste um die Integration junger Menschen ausgezeichnet.

 Nicht nur als Gewichtheber-Trainer erfolgreich: Friedbert Mann vor seiner Trophäenwand im heimischen Keller. Für sein Engagement wird er heute in Berlin ausgezeichnet. Foto: Andreas Engel

Nicht nur als Gewichtheber-Trainer erfolgreich: Friedbert Mann vor seiner Trophäenwand im heimischen Keller. Für sein Engagement wird er heute in Berlin ausgezeichnet. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Friedbert Mann redet viel lieber über die Erfolge anderer als über seine eigenen. Dabei hat er allen Grund, stolz auf seine Leistung als Trainer der Gewichtheber von Heros Wemmetsweiler zu sein. Denn heute wird der 79-Jährige aus Merchweiler von Bundespräsident Joachim Gauck in dessen Amtssitz in Berlin mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, für sein vorbildliches Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund und als Trainer.

"Das Eisen war immer sein Leben", sagt Friedrich Hoffmann, Sprecher des Vereins, über Mann. In der Tat verbrachte Mann einen Großteil seines Lebens im Verein: Seit 61 Jahren ist er Mitglied, fast 40 Jahre und bis kommenden Herbst als ehrenamtlicher Trainer tätig. In dieser Zeit feierte der einstige Polizeibeamte mit seinen Schützlingen viele Meistertitel in Mannschaftsligen und Landeswettbewerben sowie viele vordere Plätze und Titelgewinne bei Deutschen Meisterschaften. In der aktuellen Saison verhalf er seiner sechsköpfigen Mannschaft zum Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Darüber hinaus brachte Mann seinen Schützlingen weit mehr bei als sportliche Technik, war ihnen "väterlicher Freund und Ratgeber", sagt Hoffmann, den Friedbert Mann als seine rechte Hand bezeichnet.

"Seit jeher haben wir viele Deutschrussen im Verein. Es war mir als Trainer immer am wichtigsten, dass sie Deutsch lernen, zur Schule gehen und eine anständige Ausbildung machen", sagt Mann. So habe der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter manchen seiner Schützlinge die deutsche Sprache im Trainingsraum beigebracht, zu Behörden und in die Schulen begleitet. Seinen Trainer-Nachfolger, Friedrich Grauberger, hat er selbst herangezogen. Für seinen Einsatz wird Mann nun mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Er ist damit neben Rudolf Dörr (1990) und dessen Sohn Bernd (2007) der Dritte im Verein, der diese Auszeichnung bekommt. Die Präsidentin des Saarländischen Gewichtheberverbands, Vera Loch, beantragte im Herbst 2013, Mann mit dem Verdienstorden zu ehren.

"Dabei kann ich den ganzen Trubel um mich ja gar nicht so haben", gesteht der Rentner: "Und ohne meinen Vorstand hätte ich das ohnehin nicht so lange durchgezogen." In Berlin ist er heute zum ersten Mal, begleitet von seiner Frau Christa, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter.

Seine Familie war in all den Jahren stets mit an Bord. Christa Mann hat sich um die Pflege der Mannschaftstrikots gekümmert, Sohn Peter war als Gewichtheber und Kassierer des Vereins aktiv, die Tochter als Schriftführerin. Seine Frau war neben seinem Alter auch mit ein Grund, weshalb er den Trainerposten nun nach vier Jahrzehnten aufgibt und die Verantwortung in jüngere Hände legt. Doch dieser Schritt fällt ihm sichtlich schwer. Die Trainingsstunden vier Mal die Woche werden ihm fehlen: "Ich weiß gar nicht, was ich dann jeden Abend um 18 Uhr tun soll."

Bleiben werden ihm viele Erinnerungen. So auch jene an seine erste Trainingsstunde mit 17 Jahren im Jahr 1952 : "Da lautete die erste Anleitung des Trainers: ‚Äfach hoch!'" In seinen besten Zeiten stieß Mann 130 Kilogramm-Eisen. "Die Buben heute stoßen weit mehr, was an der veränderten Technik liegt", sagt Mann.

Vorerst will der Pensionär keine Wettkämpfe besuchen, es fällt ihm zu schwer. Mit der Zeit werde er seine Buben aber wieder anfeuern. Bis dahin wird Mann seine Energie in den heimischen Garten verlagern - und Zeit mit seinen vier Enkeln verbringen.

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