Damit die Hüftprothese nicht ans Zuhause fesselt

Homburg · Wie schnell Patienten nach einer Hüft- oder Knie-OP wieder hinters Steuer können, das war bisher nur schwer zu sagen. Ein neuer Fahrsimulator der Uniklinik in Homburg soll endlich verlässliche Daten liefern.

 Der neue Fahrsimulator in Homburg. Foto: Drumm/UKS

Der neue Fahrsimulator in Homburg. Foto: Drumm/UKS

Foto: Drumm/UKS

Mobil sein heißt, Freunde zu treffen, Einkäufe zu erledigen, einfach aktiv am Leben teilzunehmen - auch mit einem künstlichen Gelenk. Daher fragen sich Betroffene nach einer Operation vor allem, ab wann sie wieder Auto fahren können. Bisher hatten Ärzte und Fachkräfte darauf keine allgemeingültige Antwort. "Das künstliche Gelenk stellt die Mobilität wieder her. Wissenschaftliche Grundlagen gibt es allerdings gerade in diesem Bereich wenige", sagt Professor Dieter Kohn, Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Homburger Universitätsklinikum (UKS). "Dies gilt auch für häufige und wichtige Aktivitäten, zum Beispiel das Führen eines Kraftfahrzeugs."

Doch dies soll sich nun mit Hilfe eines Fahrsimulators für Patienten mit Gelenkprothesen ändern. Die Idee zu dem Projekt hatte Kohn zusammen mit der Assistenzärztin Nora Diehl. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) an der Universität entstand ein Fahrsimulator, der neue Erkenntnisse über die Fahrtüchtigkeit von Patienten mit Arthrose und künstlichen Gelenken liefern soll. "Anhand des Fahrsimulators sehen wir, wie Patienten mit Gelenkprothesen im Alltag zurechtkommen. Damit erreichen wir eine neue Dimension zur Wiedereingliederung ins tägliche Leben", sagt Oberarzt Konstantinos Anagnostakos.

Allein in der Orthopädie des UKS wurden 2012 etwa 400 Hüft- und Kniegelenkprothesen eingesetzt. Viele Patienten möchten nach einer Operation flexibel und nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein. Der Fahrsimulator soll helfen, die Bewegungsfähigkeit einzuschätzen und das Reaktions- sowie Bremsverhalten zu testen. "Die Zusammenarbeit mit der orthopädischen Klinik des UKS schafft außerdem technologische Arbeitsplätze im Saarland", sagt Christian Müller, Leiter der Forschungsgruppe am DFKI.

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