Dämmen und Energie sparen

Neunkirchen. Nachdem das Haus Finkenweg 23 aus den 50er Jahren als Modellprojekt zum Passivhaus umgebaut worden ist, beginnt die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft (GSG) Neunkirchen jetzt mit einem weiteren Sanierungsabschnitt im Finkenweg. "Die energetische Beschaffenheit von Wohngebäuden ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Nachfrage nach Wohnraum

Neunkirchen. Nachdem das Haus Finkenweg 23 aus den 50er Jahren als Modellprojekt zum Passivhaus umgebaut worden ist, beginnt die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft (GSG) Neunkirchen jetzt mit einem weiteren Sanierungsabschnitt im Finkenweg. "Die energetische Beschaffenheit von Wohngebäuden ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Nachfrage nach Wohnraum. Schutz vor steigenden Energiepreisen, Klimaschutz und Steigerung des Wohnkomforts werden für uns Schwerpunktthemen für zukünftige Investitionen im Bestand sein", erläutert GSG-Geschäftsführerin Elke Wagner in einer Pressemitteilung die Gründe, warum man im Frühjahr 2008 mit dem ehrgeizigen Umbauprojekt im Finkenweg 23 begann.Ausgangspunkt für die Planung war eine Gebäudesubstanz aus den 50er Jahren mit fehlender Außenwand- und Dachisolierung. Die Wohnungen wurden mit Einzeletagenheizungen geheizt, die Bäder waren teilweise sanierungsbedürftig. Die Saarbrücker Firma WPW Ingenieure wurde beauftragt, ein Konzept für die komplette Wohnanlage Finkenweg zu entwickeln, das eine energetisch optimierte Sanierung auf Passivhausstandard enthalten soll.Folgende Passivhauskomponenten flossen in die Sanierung des 1. Bauabschnittes (Finkenweg 23) ein: 30 Zentimeter starkes Wärmedämmverbundsystem, dreifach isolierverglaste Fenster, Heizung auf Grundlage von Geothermie und Wärmepumpe, kontrollierte Wohnraumlüftung. Von Anfang an waren das Deutsche Passivhausinstitut und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (DENA) in die Planungen des Modellprojektes involviert. Zusätzlich zu den energetischen Maßnahmen wurden in den Wohnungen neue Bäder eingebaut und Balkone am Gebäude angebracht.Während der kompletten Umbauphase konnten die Mieter in ihren Wohnungen verbleiben. Im Frühjahr waren die Arbeiten fertig gestellt. Das Gebäude erstrahlt nun in einem neuen Glanz und Design.Im diesem Sommer wird die GSG mit der Sanierung des zweiten Bauabschnitts (Finkenweg 19 bis 21) beginnen. Auch hier werden Passivhauskomponenten in die Sanierung mit einfließen. Zusätzlich wird hier die Energiegewinnung aus Solarthermie eine Rolle spielen. Die energetische Sanierung hin zu einem Passivhaus hat über die Grenzen der Kreisstadt Neunkirchen hinaus für positive Schlagzeilen gesorgt. Unter anderem wurde im Juni das Modellprojekt anlässlich eines internationalen Kolloquiums in Luxemburg präsentiert. red

HintergrundUnter einem Passivhaus wird in der Regel ein Gebäude mit einer Lüftungsanlage verstanden, welches auf Grund seiner guten Wärmedämmung keine klassische Heizung benötigt. Genauer betrachtet beschreibt der Begriff einen Energiestandard für Gebäude. Die präzise Definition lautet: "Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit (ISO 7730) allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumenstroms, der für ausreichende Luftqualität (DIN 1946) erforderlich ist, gewährleistet werden kann - ohne dazu zusätzlich Umluft zu verwenden."Diese Häuser werden "passiv" genannt, weil der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus "passiven" Quellen gedeckt wird, wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten. Das Ergebnis ist ein hoher Wohnkomfort, gekoppelt mit einem niedrigen Energieverbrauch. Die Bauweise ist nicht auf bestimmte Gebäudetypen beschränkt, es gibt auch Umbauten und Sanierungen, bei denen der Passivhausstandard erreicht wurde. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort