Countdown zum Riesenknall läuft

Neunkirchen · Fast so spannend wie vor einem Raketenstart ist es vor der Premiere des neuen Musicals „Big bang Boom“. Bis zur ersten Aufführung am Freitag geht es um die Feinabstimmung bei Technik und Akteuren.

 Die amerikanischen Wissenschaftler haben Mond und Mars im Blick. Das „Stars-and-Stripes“-Banner darf natürlich auch bei der Reise ins Weltall nicht fehlenFotos: Willi Hiegel

Die amerikanischen Wissenschaftler haben Mond und Mars im Blick. Das „Stars-and-Stripes“-Banner darf natürlich auch bei der Reise ins Weltall nicht fehlenFotos: Willi Hiegel

Der Spaceport in der Gebläsehalle wirkt etwas verlassen, um nicht zu sagen trostlos. Die Rakete wurde weggerollt. Während die Techniker emsig nach einer ausgefallenen "Linie" fahnden, flitzen die Astronauten mal kurz ins Saarpark-Center rüber oder stehen draußen und telefonieren - vielleicht sogar nach Hause, also nach Schweden, Holland, England oder zum Kohlhof. Das Ortsgespräch führt Hanna Diehl, das Küken im Team. Für sie ist diese erste professionelle Musicalproduktion auch der erste Kontakt mit der Showbiz-Realität: also täglich neun bis zehn Stunden Probe. Was am schwierigsten ist? "Die Schrittfolgen schnell zu lernen." Aber "ich kann immer alle alles fragen", sagt die 15-Jährige und wirkt kein bisschen traurig, dass sie ihr Gymnasium - von der Direktorin genehmigt - erst nach der letzten der insgesamt elf Vorstellungen am 15. Juli wieder zu betreten braucht. Irgendwie ist das hier ja auch Schule, Schule des Lebens oder so. "Du hast ja bei uns den besten Mathelehrer", wirft Choreograf Deimos Virgilito ein und zeigt grinsend auf den jungen Mann mit dem wirren Haar: Albert Einstein höchstselbst (gespielt von Maximilian Millen). Das Genie taucht ab und zu mal am Rande des Bühnengeschehens auf, spielt ein bisschen mit seiner Mini-Rakete herum und erklärt laut Regisseur Ottmar Ottenthal noch nebenbei, wie man die Schwerkraft überwindet. Russisch könnte Hanna rein theoretisch auch noch lernen, mehrere der zehn Tänzer beherrschen die Sprache.

Beim Stück selbst wird trotzdem kein einziger kyrillischer Laut zu hören sein. Zwar treffen die drei amerikanischen Astronauten auf dem Mond eine Gruppe Russen, aber kommuniziert wird ausschließlich über Sprechblasen. "Dafür werden noch vier Großdisplays vorn an der Bühne aufgehangen", verrät Ottenthal, "1,80 Meter große Riesenfernseher". Für psychedelische Videoclip-Ästhetik im Stil der 60er und 70er Jahre sorgen drei hohe, bewegliche LED-Projektionsflächen.

Und dann wäre da ja noch E.B.B.E.: ein großer, ulkiger Bordcomputer mit zwei Monitoren für die Augen und den Mund, angefertigt von Andrea und Rainer Backes. Die gehören zum Neunkircher Musicalprojekt-"Stamminventar" und ließen sich von Ottenthal nicht lange bitten, als er um Unterstützung für diese Aura Entertainment-Produktion ersuchte. Zuständig ist das Ehepaar unter anderem für die Requisiten - eine überschaubare Sache: ein paar Tischtenniskellen, ein Satz futuristische Spielzeugpistolen, Fahnen, Gymnastikbälle, Nudelholz und Kochtopf, viel mehr braucht es für "Big Bang Boom" nicht. "Es sind halt viel weniger Darsteller als bei unseren eigenen Musicals ", erklärt Andrea Backes. Noch ein paar ordnende Handgriffe und die bunten Kopfhörer sind an Ort und Stelle. Dann steht dem nächsten Mondflug vom Prinzip her nichts mehr im Wege, vorausgesetzt, die Linie ist wieder da.

 Maximilian Millen als Einstein. In einer zweiten Rolle verkörpert er den russischen Astronauten Dimitri.

Maximilian Millen als Einstein. In einer zweiten Rolle verkörpert er den russischen Astronauten Dimitri.

 Koffi Missah als Alvin (l.) und Sascha Krebs als Dave (r.) zusammen mit Regisseur Elmar Ottenthal.

Koffi Missah als Alvin (l.) und Sascha Krebs als Dave (r.) zusammen mit Regisseur Elmar Ottenthal.

 Auch für die Choreografie stehen zurzeit noch harte Proben an, damit bei den Tänzern auch wirklich alle Schrittfolgen sicher sitzen.

Auch für die Choreografie stehen zurzeit noch harte Proben an, damit bei den Tänzern auch wirklich alle Schrittfolgen sicher sitzen.

Zum Thema:

Auf einen BlickPremiere ist am Freitag, 29. Mai, um 20 Uhr. Weitere Termine sind: Samstag, 30. Mai, 20 Uhr; Sonntag, 31. Mai, 18 Uhr; Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr; Freitag, 5. Juni, 20 Uhr; Samstag, 6. Juni, 20 Uhr; Sonntag, 7. Juni, 18 Uhr; Donnerstag 11. Juni, 20 Uhr, Freitag, 12. Juni, 20 Uhr; Samstag, 13. Juni, 20 Uhr und Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr. Karten gibt es für donnerstags und sonntags ab 19 Euro, für freitags und samstags ab 22 Euro im Vorverkauf zuzüglich Gebühren. red

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