Coelho heißt in Brasilien der Osterhase

Nohfelden · Maria Romana Winter-Selbach aus Feliz im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul befindet sich derzeit auf einem Partnerschaftsbesuch in der Gemeinde Nohfelden und erzählt, wie in ihrer Heimat das Osterfest gefeiert wird.

 Maria Romana Winter-Selbach im Gespräch mit dem Partnerschaftsbeauftragten Horst Peter. Foto: Faber

Maria Romana Winter-Selbach im Gespräch mit dem Partnerschaftsbeauftragten Horst Peter. Foto: Faber

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Nach Weihnachten ist Ostern das zweitwichtigste religiöse Fest in Brasilien. Aus der Stadt Feliz im südlichsten Bundesstaat Rio Grande do Sul stammt Maria Romana Winter-Selbach, die momentan mit einer Delegation in der Gemeinde Nohfelden zu Gast ist. Die 73-Jährige schildert wie in Feliz, zu deren Gründerväter auch Auswanderer aus dem nördlichen Saarland gehören, Ostern gefeiert wird. "Páscoa" wie die Brasilianer Ostern nennen, sei insbesondere eine Besinnung auf den Glauben und die Kirche. "Das Osterfest ist ein großes religiöses Fest mit Folklore", sagt die ehemalige Deutsch-Lehrerin. Die eigentlichen Vorbereitungen würden in der katholischen Kirche am Palmsonntag starten. "Am Gründonnerstag essen wir traditionell Grünkraut", erzählt die Seniorin. Der Karfreitag sei ein Feiertag. "Man arbeitet nicht. Zum Karfreitag sagt man auch der stille Freitag, weil dann die Menschen sehr wenig tun", teilt Winter-Selbach mit. Die ganze Familie komme am Ostersonntag zusammen und erlebe diese besondere Zeit mit leckerem Essen.

Sie hat viele Osterbräuche von der Oma, ihrer Mutter und von der Tante übernommen, und dies an ihre Tochter Beatrice, die als Erzieherin im Kindergarten von Feliz tätig ist, weitergegeben. "Im Kindergarten werden mit den Kinder die Eier gefärbt", erzählt sie. Rund um ihr Haus, seien ebenfalls zahlreiche von ihr gefärbte Eier verteilt. Den Coelho, wie der Osterhase auf portugiesisch heißt, gebe es von der Spielzeugausführung bis zur Version aus Schokolade. Klar, auch in Brasilien, so berichtet Winter-Selbach, würden die Eltern für ihre Kinder allerlei Süßigkeiten verstecken und sich freuen, wenn die Kleinen herumirren, um sie zu finden. "Wir legen vorher ein paar Nester gefüllt mit Eier und Süßigkeiten aus", teilt sie mit. Es sei für sie eine ganz besondere Freude, ihre beiden Enkelkinder, den achtjährigen Thiago und Anna-Martha (5), dabei erleben zu dürfen. "Wieso macht das der Osterhase, der legt doch gar keine Eier", würde dann Anna-Martha fragen.

In diesem Jahr feiert Winter-Selbach das Osterfest im Landkreis St. Wendel. Sie weilt mit einer Delegation aus Feliz zum Partnerschaftsbesuch noch bis zum 25. April in der Gemeinde Nohfelden. Für sie ist es auch eine Reise in die Vergangenheit. Winter-Selbachs Vorfahren mütterlicher Seite stammen aus Hermeskeil. Als ehemalige Deutsch-Lehrerin interessiert sie sich während ihres Aufenthalts auch für das deutsche Bildungssystem. Da ist sie in bester Gesellschaft bei Horst Peter, dem Partnerschaftsbeauftragten der Gemeinde Nohfelden, einem Ex-Lehrer.

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