Herzlichen Glückwunsch Christine Massing aus Gonnesweiler feiert ihren 104. Geburtstag

Bosen · In Gonnesweiler ist sie als „Tini“ oder „Tante Tini“ bestens bekannt. Am heutigen Montag, 30. Dezember, feiert Christine Massing ihren 104. Geburtstag im Bosener Seniorenheim Haus Bostalsee. Beim Besuch der SZ buchstabiert die Seniorin fast in Wettbewerbsgeschwindigkeit ihren Mädchennamen „Lörsch“.

 Die Dorfbewohner nennen Christine Massing liebevoll „Tini“. Die 104-Jährige ist Mitglied in mehreren Vereinen.

Die Dorfbewohner nennen Christine Massing liebevoll „Tini“. Die 104-Jährige ist Mitglied in mehreren Vereinen.

Foto: Frank Faber

„Ich bleibe jetzt hier, hier ist jetzt meine Wohnung“, sagt sie. Vor zwei Monaten ist sie von Gonnesweiler ins Seniorenheim umgezogen. In ihrem Zimmer sitzt Christine Massing auf einem Stuhl und berichtet, wie es dazu gekommen ist. „Ich bin gestürzt und habe mir die Hand gebrochen“, schildert das Geburtstagskind. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie noch selbstständig ihren Singlehaushalt in Gonnesweiler geführt. „Mit einer großen Schippe habe ich die Eimer mit Holz und Kohle gefüllt und dann alles ins Haus reingeschleppt“, sagt Massing und lächelt dabei. Denn das Holz für den Ofen habe sie zuvor selbst gehackt. „Von der Küche über das Treppenhaus habe ich alles im Haus geputzt. Das brauche ich jetzt nicht mehr selbst zu machen“, meint sie kopfnickend.

Gern denkt Massing an ihre jungen Jahre zurück. Einen Tag vor Silvester ist sie im Jahre 1915 in Trier an der Mosel geboren. Als elfjähriges Mädchen habe sie in einer Klosterküche im Eifelort Speicher gearbeitet und sich später in einem Haushalt in Schweich um die Hausarbeit gekümmert. „Mein Vater und mein Bruder sind im Krieg gefallen“, erzählt sie mit Wehmut. Ihre Schwester hat seinerzeit den Weg von Trier nach Gonnesweiler gefunden und geheiratet. „Sie hat immer gewollt, dass ich nachkomme“, erklärt sie die Verbundenheit.

Daraufhin ist die damals 26-jährige Christine Lörsch dem Ruf der Schwester gefolgt, hat in Gonnesweiler den Bergmann Johann Massing kennengelernt und im Jahre 1941 geheiratet. „Wir haben keine Kinder gehabt“, teilt sie mit. Nach dem Tode ihres Ehemannes hat Christine Massing das Haus alleine bewohnt. „Ich habe viel gearbeitet“, meint sie. Im Dorf wird sie liebevoll „Tini“ genannt und pflegt ihre sozialen Kontakte. Sie ist Mitglied im Pensionärsverein, hat kein Frühstück von der Kirche im Pfarrhaus verpasst und ist mittendrin bei vielen Geburtstagsfeiern im Dorf. Und dann immer wieder mittwochs: Mehr als 30 Jahre hat sich „Tini“ im Kreise ihrer Strickfreundinnen wohlgefühlt und mit ihnen Handarbeitssachen für den guten Zweck gefertigt. „Früher im Hotel Gierend, nachher in der Seerose. Da habe ich nie gefehlt und wir hatten gute Freundschaften in der Handarbeitsgruppe“, erinnert sie sich gerne an die Handarbeitsrunde mit den Freundinnen. Des Weiteren ist die ehemalige Bergmannsgattin Mitglied in der St. Barbara Bruderschaft. Am diesjährigen Barbaratag, 4. Dezember, hat die „Tante Tini“ erst mit den letzten Gästen die Feier zu Ehren der Schutzpatronin auf dem Römerhof verlassen.

„Ich habe schon viele Menschen zum Lachen gebracht“, meint Christine Massing. Ihre Lebensfreude überträgt sie nun im Haus Bostalsee auf die anderen Bewohner. „Ich tue jedem eine Freude“, legt sie sich fest. Die Umstellung vom eigenen Haushalt ins Seniorenheim hat das Geburtstagskind gemeistert. „Was ich mir noch selbst machen kann, mache ich mir auch noch selbst“, hat sie vor. Am heutigen Montag aber nicht, erst wird einmal der 104. Geburtstag gefeiert. Sie hat noch einen Neffen in Alsweiler und Verwandte im Moselort Neumagen/Dhron wohnen. Auf alle Fälle wird die Gratulantenschar lang sein. Zum 100. Geburtstag haben 200 Verwandte, Freunde und Bekannte ihrer „Tini“ auf dem Römerhof ihre Glückwünsche überbracht.

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