Chef für einen Tag

Neunkirchen. Auf den ersten Blick scheint alles so zu sein wie immer: Kunden stehen Schlange, bestellen ihr Menü, sitzen und essen im Restaurant. Davon, dass hinter dem Tresen der McDonald's-Filiale auf dem Neunkircher Boxberg kein Alltagsbetrieb herrscht, sollen die Gäste auch nichts spüren

 Sie bewiesen ihre Führungsqualitäten: die Azubis Salina Wolf, Leila Dellwing, Nicole Kaminski und Peter Wrede (von links). Foto: Thomas Seeber

Sie bewiesen ihre Führungsqualitäten: die Azubis Salina Wolf, Leila Dellwing, Nicole Kaminski und Peter Wrede (von links). Foto: Thomas Seeber

Neunkirchen. Auf den ersten Blick scheint alles so zu sein wie immer: Kunden stehen Schlange, bestellen ihr Menü, sitzen und essen im Restaurant. Davon, dass hinter dem Tresen der McDonald's-Filiale auf dem Neunkircher Boxberg kein Alltagsbetrieb herrscht, sollen die Gäste auch nichts spüren. Am "McDonald's Tag der Ausbildung" managten am Freitag sechs Auszubildende selbstständig die drei Schichten im Restaurant und sorgten dafür, dass die rund 2000 Gäste zufrieden waren. "Ich bin Chef!", steht auf dem großen Anstecker, den Leila Dellwing auf ihrem schwarz-braunen T-Shirt trägt. Die 27-Jährige aus St. Ingbert ist im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Fachfrau für Systemgastronomie und während der Stoßzeit über Mittag Schichtführerin. Die Aufgaben, die sie und die übrigen Azubis selbstständig meistern müssen, sind vielfältig. Sie teilen die Mitarbeiter ein, kümmern sich um die Warenannahme, machen die Kassenabrechnung, überprüfen die Produktion des Essens und achten darauf, das die Qualität stimmt. "Bisher läuft heute alles gut. Die Mitarbeiter akzeptieren mich auch voll und ganz", meint Dellwing, während sie das zuvor desinfizierte Messgerät zum Temperieren in einen Becher mit Eiswürfeln hält. Anschließend misst sie die Temperatur der Buletten. "Das Fleisch muss mindestens 69 Grad Celsius haben, sonst ist es nicht richtig durch. Aber mehr als 74 Grad dürfen es auch nicht sein, sonst ist es zu trocken", erklärt sie. Vorne an der Kasse nimmt die 20-jährige Salina Wolf aus Altenwald derweil Bestellungen entgegen. "Ich bin lieber an der Kasse als in der Küche, weil ich den Kontakt zu den Gästen mag", sagt die Auszubildende im ersten Lehrjahr. Durch die gleiche Aktion im vorigen Jahr sei sie überhaupt erst auf die Idee gekommen, sich für die Ausbildung Fachfrau für Systemgastronomie zu bewerben."Das Hauptziel des heutigen Tages ist es, dass junge Menschen mal schnuppern können, wie es ist, als Chef ein Restaurant zu führen und vor allem Kompetenzen in der Führung der Mitarbeiter erwerben", erklärt Franchisenehmer Harald Getrey, dessen Familie mehrere Restaurants für McDonald's in der Region betreibt. "Wir werfen die Azubis auch nicht ins kalte Wasser", erklärt der 29-jährige Ahmed Abes, der selbst die Ausbildung zum Systemgastronomen absolviert hat und mit 23 Jahren Restaurantleiter wurde. "In Schulungen und durch Teilschichtführung werden sie auf die Aufgaben vorbereitet." Irgendwann selber Chef sein und nicht nur für einen Tag auf Probe - "Ich glaube, das ist ein Wunsch von jedem hier", sagt Salina Wolf.

Hintergrund700 Auszubildende in 45 McDonald's-Restaurants in ganz Deutschland beteiligten sich am Freitag am "McDonald's Tag der Ausbildung". Seit 1998 hat das Unternehmen rund 4000 Fachmänner und Fachfrauen für Systemgastronomie ausgebildet. Bei diesem kaufmännisch orientierten Beruf mit gastronomischen Grundlagen geht es weniger um Burger braten, sondern um das Management einer Filiale. Voraussetzungen sind in der Regel Mittlere Reife oder Abitur. ukl

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