Bürgerhaus-Umbau beginnt im Juli

Neunkirchen · Ein „Aufbruchsignal“ für die Neunkircher Mittelstadt soll der Umbau des Bürgerhauses zum „Zentrum für Bildung und Kultur“ sein. Nachdem die Finanzierung geklärt ist, können die Pläne des Rathauses umgesetzt werden. Bis Mitte 2015 soll das ambitionierte Projekt vollendet sein.

 Das Bürgerhaus soll neu genutzt werden. Foto: Willi Hiegel

Das Bürgerhaus soll neu genutzt werden. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Wo Ende der 60er Jahre die Kultband "Die Snobs" das Kolpinghaus rockte - Oberbürgermeister Jürgen Fried weiß das noch aus eigener Erfahrung -, wird nun "stillere" Kultur einziehen: Das Kolpinghaus unweit der Marienkirche, das Mitte der 80er Jahre zum modernen Bürgerhaus umgebaut wurde, wird zur visuellen Kulturstätte. Das Bürgerhaus und das alte Gebäude des früheren Amtsgerichts, verbunden durch einen neu zu errichtenden Zwischenbau, sollen bis Mitte 2015, so ist es vorgesehen, zum Neunkircher "Zentrum für Bildung und Kultur" werden.

Die Stadt hatte entsprechende Planungen vorangetrieben, nachdem die neue Gebläsehalle das Bürgerhaus als Veranstaltungsort überflüssig gemacht hatte. Allein, der Beginn der 1,3 Millionen Euro teuren Maßnahme war abhängig von einer Förderung aus Zuschusstöpfen. "Allein könnten wir das nicht schaffen", hatte OB Fried stets betont. Am Donnerstag kam nun offiziell die lang ersehnte Finanzspritze aus dem Saarbrücker Innenministerium. Staatssekretär Georg Jungmann brachte einen dekorativen Scheck über knapp 638 000 Euro zum "Tatort", dem Bürgerhaus. Er deckt die Kosten des Projekts zu exakt 49,06 Prozent ab, 50,94 Prozent muss die Stadt Neunkirchen stemmen. Das Geld kommt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und wird vom Land im Rahmen des "Kiwi-Programms" verteilt.

Das Kiwi-Geld werde nicht mit der Gießkanne verteilt, so Staatssekretär Jungmann am Donnerstag, sondern sei innovativen und kreativen Plänen vorbehalten. Unter acht Vorhaben im Land, die das Innenministerium herauskristallisiert habe, sei auch das Neunkircher Bürgerhaus-Projekt. "Das ist genau das, was wir mit unserem Kiwi-Programm fördern wollten", so Jungmann. Mit der Förderung sind auch Auflagen verbunden: Die Baumaßnahme muss bis Mitte des kommenden Jahres abgerechnet werden, ansonsten muss der Zuschuss zurückgezahlt werden.

Das neue Bürgerhaus-Ensemble wird mit vielen Transparenz herstellenden Glaselementen in drei Bauabschnitten realisiert, erläuterte der Leiter des städtischen Amtes für Gebäudewirtschaft, Gerhard Roth. Dabei wird im Obergeschoss des Bürgerhauses der Bühnenbereich abgetrennt. Die dortige Bühne wird als Probebühne weiter zur Verfügung stehen, etwa für das Musicalprojekt, den Theaterverein oder auch für Mieter.

Der restliche Saal ist Raum für die städtische Galerie, wobei die Empore für Dauerausstellungen vorgesehen ist. Die Fläche des Erdgeschosses wird mit Trennwänden unterteilt und bietet dem vorgesehenen Stadtmuseum (siehe auch "Auf einen Blick") Platz. Das Foyer soll kommunikative Verbindung zum neuen Zwischenbau werden - als "Drehpunkt der Gebäudeanlage", wie es Roth bezeichnete. Im eingeschossigen Neubau mit Flachdach sowie in den jetzigen Galerieräumen im Altbau des Bürgerhauses II wird die Stadtbücherei/Mediothek Platz finden. Die Awo-Räume werden als Büros für Bücherei und Galerie hergerichtet.

Verwaltungschef Fried erwartet sich durch den neuen Kulturmittelpunkt ein "Signal Richtung Aufbruch" für die Mittelstadt. Man habe sich im Rathaus auf das Konzept verständigt, weil klar gewesen sei, dass für das Bürgerhaus kein privater Käufer zu finden sei.

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Auf einen BlickDas Museum für Stadtgeschichte soll nach und nach im Erdgeschoss des Bürgerhauses aufgebaut werden und die industrielle Entwicklung der Stadt nachzeichnen. Vorgesehen sind sechs Abteilungen: Vorindustrielle Periode (1500 bis 1806): Frühindustrielle Periode (bis 1848); Epoche der Hochindustrialisierung (bis 1914); Zwischenkriegszeit; Wiederaufbau und "Wirtschaftswunder"; Ausblick: Neunkirchen nach dem Montanzeitalter. gth

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