Bronze-Symposium Bronze gießen: ein aussterbendes Handwerk

Bosen · Beim Bronze-Symposium, dem Auftakt des Kunstprojektes „Heimat: Sagen und Mythen” in der Bosener Mühle, drehte sich zwei Tage lang alles um den Bronze-Guss.

 Das Bronzegießen hat Erhard Müller in Bildern festgehalten.

Das Bronzegießen hat Erhard Müller in Bildern festgehalten.

Foto: Erhard Müller/Erhard Mueller

Ende September trafen sich unter der Leitung von Norman Liebold fünf Künstler am Kunstzentrum Bosener Mühle, um sich zwei Tage lang dem Gießen von Bronze zu widmen. Interessierte waren geladen, ihnen dabei über die Schulter zu schauen. Das Bronze-Symposium war der Auftakt des Kunstprojektes „Heimat: Sagen und Mythen”, bei dem mehr als 20 Künstler unterschiedlichster Richtungen zum Thema gearbeitet haben, um ab Freitag,  7. Oktober, ihre Werke in einer Ausstellung zu präsentieren, wie ein Sprecher des Symposiums mitteilt.

In den vergangenen Wochen hatten die Teilnehmer des Symposiums ihre Ideen entwickelt und standen dabei in regem Ausstausch untereinander. Die meisten nahmen im Juli bereits an einem Kurs teil, so dass ihnen die grundlegenden Techniken bekannt waren. Sie brachten die vorbereiteten Modelle mit, um sich ganz dem Bau der Gussformen und dem Gießen zu widmen. Die Arbeiten zeigten gänzlich unterschiedliche Herangehensweisen ganz im Stil des jeweiligen Schöpfers.

Detlef Riedler arbeitete abstrakt und wagte sich an eine Technik heran, bei der direkt spiegelverkehrt in den Formsand gearbeitet wird. Er schuf auf diese Weise mehrere Arbeiten direkt während des Symposiums. Jan P. Grüntjes bezieht sich in seinem Werk auf die im Hunsrück verortete Sage um den Teufel, der einen Schatz bewacht und einen Mühlstein am seidenen Faden über dem Zugang hält – den Teufel arbeitete er in seinem Atelier als Plastik aus Keramik aus und fertigte in Bronze die Hörner und die Münzen des Schatzes sowie eine kleine Variante ganz in Bronze. Das große Werk wird übermannshoch sein.

Erich Morlo als Neuling im Sandgussverfahren machte sich mit der Technik vertraut und goss zwei archaisch anmutende Gesichter. Nicole Huberty erarbeitete Kombinationen aus Keramik und Bronze, wobei sie sich von der keltischen Vergangenheit der Eifel-Hunsrück-Kultur inspirieren ließ und mythologische Figuren und Tierwesen darstellte. Auch Liebold bezieht sich in etlichen seiner Stücke auf keltische Wurzeln, wobei seine Werke stets auch direkte Verbindungen zu seinen Büchern und Geschichten haben.

Viele Besucher genossen das faszinierende Schauspiel, wenn flüssiges Metall in die Gussformen rinnt und die Gestalt der Ideen und Visionen der Künstler annimmt. Sprachen mit den Künstlern, ließen sich das Verfahren des Sandgusses erklären und demonstrieren. Manche verbrachten gefesselt mehrere Stunden beim Symposium oder kamen nach einem Spaziergang am Bostalsee wieder, um die Ergebnisse zu sehen.

Norman Liebold führte mehr als 20 Güsse mit insgesamt mehr als 60 Kilo Bronze in verschiedenen Legierungsanteilen durch und füllte mit jedem Tiegel mehrere Formen. Jan P. Grüntjes und Nicole Huberty konnten beide ihren ersten eigenen Guss machen  und so das entsprechende Werk vom Modell über die Einformung bis zum eigentlichen Gießen der Bronze selbst erschaffen. Das Symposium war auch dazu gedacht, die Möglichkeiten auszutesten, die das Kunstzentrum Bosener Mühle für den Metallguss bieten kann und die Erfahrungen waren für alle Teilnehmer und die Besucher durchweg positiv. Alle geplanten Kunstwerke konnten erfolgreich gegossen werden, und es war noch Zeit und Raum für freie Arbeiten.

Am Sonntag war der Fotograf Erhard Müller vom Fotoclub Tele Freisen den ganzen Tag beim Symposium, um die Gelegenheit für interessante Bilder zu nutzen. Eine Auswahl der entstandenen Fotos werden im Kontext zu den geschaffenen Skulpturen in der Ausstellung gezeigt, um dem Besucher auch den Entstehungsprozess zugänglich zu machen.

Für die Künstler ist jetzt noch viel Arbeit zu tun: Die Güsse müssen nachbearbeitet und in vielen Fällen mit weiteren Materialien kombiniert werden, bis sie in der Ausstellung “Heimat: Mythen und Sagen” öffentlich präsentiert werden.

Viele Teilnehmer haben bereits m Juli an einem Kurs teilgenommen, so dass ihnen die grundlegenden Techniken im Bronzegießen bekannt waren.

Viele Teilnehmer haben bereits m Juli an einem Kurs teilgenommen, so dass ihnen die grundlegenden Techniken im Bronzegießen bekannt waren.

Foto: Erhard Müller/Erhard Mueller

Die Vernissage findet an diesem Freitag, 7. Oktober, um 19 Uhr in der Bosener Mühle statt. Der Pianist und Komponist Bernd Mathias spielt Stücke aus seiner Feder, die sich ebenfalls mit dem Thema „Heimat“ auseinandersetzen, die Autoren Armin Schmitt und Ehrhard Schmied lesen aus ihren Texten und die verschiedenen Künstler werden vorgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort