40 Jahre Bostalsee Zwischen Segelleidenschaft und Verlust

Bosen · 40. Geburtstag feiert der Bostalsee. Das hat die Saarbrücker Zeitung zum Anlass genommen, die Leser nach Erinnerungen und Erlebnissen zu fragen, die sie mit dem See verbindet. Diesem Aufruf ist auch Brigitte Uhl aus Reitscheid gefolgt.

Sie freue sich sehr über den Bostalsee. Und das, obwohl sie vor 40 Jahren eine böse Erfahrung machte. Als der See angelegt wurde, so berichtet die heute 83-Jährige, sei sie glücklich verheiratet gewesen mit ihrem Mann, hatte zwei Söhne.

„Aus Freude darüber, dass wir einen solch tollen See in der Nähe haben, kauften, wir uns ein kleines, aber schnuckeliges Boot, um auf dem frisch angelegten See zu segeln“, schreibt Uhl. Beim ersten Mal sei es noch schwierig gewesen. Sie hätten erst lernen müssen, richtig zu segeln. Beim zweiten Mal wagte sich ihr Mann Werner alleine auf den See, so berichtet Brigitte Uhl. Sie selbst habe bei einem Fest helfen müssen. Am Nachmittag erwartete sie ihren Mann zurück. Wurde langsam unruhig, als er nicht kam. Nach 18 Uhr sei er dann nach Hause gekommen „weiß wie der Tod, zittrig und schwach“. Mitten auf dem See habe er sich plötzlich kraftlos gefühlt, berichtete der Hobby-Segler seiner Frau. Als er dann Fieber bekam, rief Brigitte Uhl den Arzt, der verwies sofort an die Saarbrücker Klinik auf dem Winterberg. „Schon zwei Stunden nach der Einlieferung stand fest, dass er an einer akuten Leukämie litt“, schreibt Brigitte Uhl. Schlimmer geht es nicht, habe der Arzt damals zu ihr gesagt.

Doch damit nicht genug, es sollte eine weitere Hiobsbotschaft folgen. Brigitte Uhls ältester Sohn (17), der gerade eine Ausbildung bei der Polizei absolvierte, wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Er fiel ins Koma und es habe keine Hoffnung auf Genesung gegeben. „Es ist grausam, was ich als Mutter durchmachen musste“, sagt die heute 83-Jährige. Doch dann erwachte unerwarteter Weise ihr Sohn und wurde in eine Spezialklinik am Bodensee verlegt. Vier Jahre blieb er dort und fand allmählich zurück ins Leben. „In dieser Zeit ist mein lieber Mann verstorben“, schreibt Uhl.

Seinen Beruf bei der Polizei habe ihr Ältester nicht mehr ausüben können, aber seine Abenteuerlust sei ungebrochen gewesen. Daher machte er den Segelschein für offene Gewässer. Auch der jüngere Sohn habe wie einst der Vater ein Boot am Bostalsee liegen, segele regelmäßig mit seiner Freundin. „Hoffentlich hat er mehr Glück als sein Vater“, hofft Brigitte Uhl. Die 83-Jährige ist selbst an Krebs erkrankt. Für die Zukunft hat sie nur einen Wunsch: Dass „die Buben gesund bleiben“.

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