Brauer brauchen gute Konstitution

Homburg/Neunkirchen. Kaum ein Getränk liegt den Deutschen näher als Bier. Streng nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut, gilt es zwischen Flensburg und München als Kulturgut, in Bayern gar als Grundnahrungsmittel. Bier blickt dabei auf eine lange Tradition zurück, schon in Mesopotamien kannte man das Getränk

Die Sicherung der Qualität gehört für Claus Roth zu den wesentlichen Aufgaben. Foto: Thorsten Wolf

Homburg/Neunkirchen. Kaum ein Getränk liegt den Deutschen näher als Bier. Streng nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut, gilt es zwischen Flensburg und München als Kulturgut, in Bayern gar als Grundnahrungsmittel. Bier blickt dabei auf eine lange Tradition zurück, schon in Mesopotamien kannte man das Getränk. Die Römer nannten es Cervisia und im Mittelalter durften sogar Kinder Bier trinken: Als stark kalorienhaltig ergänzte es die oft spärliche Ernährung, durch das Abkochen des Hopfens war es weitaus keimfreier als Wasser und mit einem geringeren Alkoholgehalt als heute auch weniger berauschend. Bevor allerdings das Bier aus Flasche oder Faß ins Glas läuft, erlebt es einen nicht weniger traditionellen, zunehmend aber hochtechnischen Brauprozess. Und für den zeichnet der Brauer verantwortlich. Bei der Homburger Karlsbergbrauerei ist Diplom-Braumeister Claus Roth, Leiter der Qualitätssicherung des Unternehmens, seit 1996 für die Ausbildung dieser Fachleute verantwortlich. Er bringt auf den Punkt, was einen guten Brauer ausmacht. "Ein zukünftiger Brauer sollte auf jeden Fall eine gute Konstitution haben. Brauer sind starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Dies kann Sommer wie Winter 40 Grad im Sudhaus bedeuten, aber auch null Grad im Bereich der Bierlagerung. Durch Reinigungs- und Desinfektionsprozesse entsteht zusätzlich häufig auch hohe Luftfeuchtigkeit. Er muss abseits dieser körperlichen Belastbarkeit aber auch eine schnelle Auffassungsgabe haben und reaktionsschnell sein. Ganz wichtig ist das Verständnis für Sauberkeit und Hygiene, sowie für technische Zusammenhänge. Selbständiges Denken und Handeln werden ebenso vorausgesetzt wie Konzentrationsfähigkeit " Nominell reicht der erfolgreiche Abschluss der Hauptschule für einen Lehrbeginn, die Realität sieht allerdings anders aus. "Der Brauerberuf hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, die Technisierung ist weit voran geschritten. Es geht heute um hochwertige und teure Maschinen. Ein Brauer muss sich dabei auch mit Mess- und Regeltechnik auskennen. Deswegen fordern wir inzwischen die Mittlere Reife." Wer es allerdings schafft, die Hürde "Einstellung" zu überqueren und den Beruf des Brauers erfolgreich zu erlernen, dem steht ein weites Betätigungsfeld offen. "Ein Brauer ist nicht nur aufs Brauen von Bier festgelegt. Die Ausbildung ist überaus vielfältig. Und neben der Weiterbildung zum Meister oder Techniker steht, bei entsprechenden schulischen Vorraussetzungen, auch einem Studium zum Diplombraumeister nichts im Wege.

HintergrundBrauer und Mälzer gewinnen aus Getreide Malz und verarbeiten es zusammen mit Wasser, Hopfen und Hefe zu verschiedenen Biersorten. Daneben stellen sie auch Biermischgetränke und alkoholfreie Erfrischungsgetränke her. In Brauereien produzieren Brauer und Mälzer verschiedene Biersorten, in Mälzereien stellen sie Malz her. Darüber hinaus gibt es auch in Betrieben der Nahrungsmittelproduktion, so bei der Herstellung von Bier- und Hefeextrakt geeignete Tätigkeitsfelder sowie in Betrieben, die Obst- und Gemüsesäfte und andere nichtalkoholische Getränke herstellen. thw Quelle: Arbeitsagentur