Boxweltmeister ohne Star-Allüren

Sulzbach · Ausverkauftes Haus, die Stimmung großartig: Auf dem Blauen Sofa (Sulzbacher Salzbühne) im Salzbrunnenhaus saßen am Freitagabend vier gestandene Männer, eingerahmt von den Moderatoren Marie-Elisabeth Denzer und Wolfgang Winkler: Jürgen Doberstein, Pasquale D'Angiolillo, Marcel Dubois und Pietro Ramaglia.

 Auf dem Sofa (von links): Marcel Dubois, Jürgen Doberstein, Pasquale D'Angiolillo und Pietro Ramaglia. Im Hintergrund: Wolfgang Winkler und Marie-Elisabeth Denzer. Foto: Peter Diersch

Auf dem Sofa (von links): Marcel Dubois, Jürgen Doberstein, Pasquale D'Angiolillo und Pietro Ramaglia. Im Hintergrund: Wolfgang Winkler und Marie-Elisabeth Denzer. Foto: Peter Diersch

Foto: Peter Diersch

Seit dem Jahr 2000 ist das Blaue Sofa eine Institution in Sulzbach. Bei der nunmehr 46. Auflage lag der besondere Reiz im Auftritt des Box-Weltmeisters im Supermittelgewicht, Jürgen Doberstein. Sympathisch und ohne Star-Allüren schilderte der aus Kasachstan stammende und in Friedrichsthal aufgewachsene Box-Champion seinen Weg. Bereits mit zehn Jahren gewann er seinen ersten Kampf, nachdem er eher zufällig, kaum in Deutschland angekommen, in einem Box-Verein mit dem Training anfing. Der Weg an die Spitze verlief rasant. Als Jugendlicher merkte er: Wer Boxen kann, ist im Vorteil. Seit 2010 trainiert Doberstein nicht mehr im Box-Stall Sauerland.

Zu unterschiedlich wurden dort die Vorstellungen des erfolgreichen Boxers und seines Trainers - die Trennung erfolgte, um dem jetzt im Saarland hart trainierenden Doberstein die Möglichkeit zu geben, seinen eigenen Weg zu gehen. Anfang April hat er geheiratet und große Pläne, sowohl für die Familie als auch für den Sport. Auf die Frage, mit wem er gerne mal sprechen möchte, antwortete Doberstein spontan: "Mit Jesus."

Marcel Dubois, der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Saar, legt, wie er sagte, großen Wert auf seine Mitarbeiter. Gerade in dem Jahr, da der 90. Geburtstag des Landesverbandes ansteht, sei Achtsamkeit das Thema Nummer eins. "Wir lernen das", so Dubois. Trotz und gerade unter hohem Zeitdruck "muss immer ein ,Guten Morgen' ein ,Bitte' und ein ,Danke' drin sein", meinte der Vater einer siebenjährigen Tochter. Sein persönliches Ziel sei es, Menschen zu helfen - ohne große Worte zu machen.

Der Journalist Pasquale D'Angiolillo arbeitet als Fotograf und Filmemacher. Daneben ist er auch Dozent an der Hochschule für Bildende Künste. D'Angiolillo liebt seine Arbeit, die er auch aus Idealismus wählte: "Das ist nach wie vor ein interessanter Job", denn er öffne die Augen für Dinge, die man sonst gar nicht wahrnehmen könne. Doch für ihn ist die Arbeit nicht alles. "Ich bin ein Familientier und das aus Überzeugung" sagte der Vater von zwei Kindern, der mit einer Luxemburgerin verheiratet ist.

Der Musiker Pietro Ramaglia rundete die Reihe der Gäste ab. In den 90er Jahren spielte er für die legendäre, doch mit einem Flugzeug verunglückte US-Sängerin Melanie Thornton, später war er Drummer für Sarah Conner. Mit sieben ging es in Homburg in den Spielmannszug, doch zu seiner Qual musste er drei lange Monate Querflöte spielen, bis er endlich an die Trommel durfte. Spontan gab Ramaglia zwei Lieder a cappella für das begeisterte Publikum zum Besten. Die musikalische Begleitung des Abends lag in Händen des Gitarristen Ro Gebhardt und des Sängers Burdette Becks - mit fetzigem Jazz, dynamischem Gesang und heftigen Gitarrensoli.

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